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1235 - Das Mord-Phantom

1235 - Das Mord-Phantom

Titel: 1235 - Das Mord-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werde ich.«
    »Wen?«
    Wieder schüttelte Sam den Kopf, aber jetzt hatte sich der Ausdruck in ihrem Gesicht verändert, was in meiner Magengegend schon ein flaues Gefühl verursachte.
    Ich wollte nicht mehr weiterfragen und kümmerte mich um das Gesicht der Frau. Dort hatte sich vor allen Dingen die Blickrichtung verändert. Hatte sie noch vor Sekunden auf mich geschaut, so zeigten sich ihre Augen jetzt verdreht, und ich stellte fest, dass sie über meine Schulter hinwegsah.
    Dahinter war das Dach leer. Normalerweise, aber in diesem Fall war nichts mehr normal.
    Ich spürte das Kribbeln in mir. Zahlreiche Spinnenbeine schienen über meinen Körper hinweg zu laufen, meinen Nacken und auch das Ende der Wirbelsäule zu erreichen. Ich wunderte mich darüber, dass ich auf dem First noch normal stehen konnte, und in mir setzte sich der Drang fest, mich einfach zu drehen.
    Es war nicht so leicht. Ich stand nicht mit beiden Beinen auf einem normalen Boden. Irgendetwas stimmte hier nicht mehr und hatte sich radikal verändert.
    Sie lächelte.
    Ein gefährliches Lächeln, das mich auch warnte und mich zu einer Aktion antrieb, die ich freiwillig nicht durchgezogen hätte.
    Auf dem schmalen First versuchte ich eine Drehung. Sie konnte mir nicht gefallen, denn nun wandte ich der Frau mit dem Messer meinen ungeschützten Rücken zu.
    Ich kam nur langsam herum und bewegte dabei auch in kleinen Stücken meine Füße.
    Wenig später schaute ich in die entgegengesetzte Richtung zur anderen Seite des Hauses hin.
    Und genau dort stand die unheimliche Gestalt mit der Sense!
    ***
    Ich hatte es geahnt, gespürt, wie auch immer. In meinem Leben hatte ich schon Schlimmes gesehen, doch in dieser sehr labilen Lage war es für mich eine schreckliche Szene, denn diese Gestalt sah aus, als wäre sie aus einem Horrorfilm entsprungen.
    Es gab tatsächlich das schwarze Gewand. Es gab die dunkle Kapuze, die er weit nach vorn gezogen hatte, sodass ihr Rand einen Teil des Gesichts verdeckte.
    Aber war das, was sie verdeckte, überhaupt ein normales Gesicht, oder war es die Fratze eines gefährlichen Dämons, der aus seiner Welt entstiegen war?
    Die Sense hatte er mitgebracht und sie über seine Schulter gelegt. Den Griff hielt er mit einer Hand am unteren Ende fest, und mir fiel auf, dass er keine normale Hand besaß, sondern eine, die sich aus Knochenfingern zusammensetzte, die auch nicht bleich schimmerte, sondern ein leicht grünliches Leuchten abgab.
    Diese Gestalt, wer immer sich dahinter verbarg, war nicht zum Spaß gekommen, sie war der Helfer der Samantha Wilde.
    Sie war die Gestalt aus ihren Träumen und zugleich so etwas wie ein Retter oder eine Retterin, denn es war nicht zu erkennen, wer sich unter der Kutte verbarg. Es konnte ein Mann, aber auch eine Frau sein.
    Noch hatte ich das Gesicht nicht gesehen, weil die Kapuze zu weit nach vorn gezogen und der Kopf gesenkt war. Aber bei genauem Hinsehen entdeckte ich schon das grünliche Schimmern, das mir auch bei den Händen aufgefallen war.
    Hinter mir hörte ich das Kichern. Sam Wilde hatte es ausgestoßen. Ihr gefiel es, was sie sah, sie hatte ihren Spaß, was man von mir weniger behaupten konnte.
    Die namenlose Schreckensgestalt veränderte jetzt ihre Haltung und bewegte sich. Mit einer heftigen Kopfbewegung schleuderte sie die Kapuze nach hinten. So heftig die Bewegung gewesen war, der Stoff selbst rutschte nur langsam zur Seite und so hatte ich Zeit genug, das Gesicht der Gestalt betrachten zu können.
    Nein, das war kein Gesicht. Kein normales. Das war eine grünliche Knochenfratze mit Löchern in den Wangen und dort, wo mal die Augen gesessen hatten.
    Jetzt sah ich darin nur etwas Bleiches, das mit einem kalten Schein zu vergleichen war. Ein breites Maul mit langen gelben Zähnen, ein Loch, in dem sich mal eine Nase befunden haben musste, das alles erinnerte mich in seinem Aussehen irgendwie an den Schwarzen Tod, obwohl sein Knochengerüst dunkel gewesen war.
    Hinter mir stand die Frau. Vor mir sperrte das Skelett meinen Weg ab. Ich befand mich wirklich in einer verdammten Klemme und konnte mir aussuchen, welcher Feind am gefährlichsten war.
    Noch hatte es die Sense nicht von seiner Schulter rutschen lassen, was mir Zeit gab, über eine Verteidigung nachzudenken. Ich stand hier zwar ziemlich verloren auf dem Hausdach, aber ich war nicht waffenlos, denn das Kreuz und auch die Beretta trug ich bei mir. Es wäre überhaupt kein Problem gewesen, die Pistole zu ziehen und auch das Kreuz

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