1246 - Die Opfergrotte
Aufprall zerstört worden waren.
Ich schaute mir den Wagen von vorn an, Suko betrachtete das Heck, und gemeinsam begutachteten wir die linke Seite, die starke Dellen aufwies, was nicht vom Kippen gekommen war, denn er lag auf der rechten Seite. Etwas musste ihn mit einer solchen Wucht getroffen haben, dass er umgekippt war. Es konnte auch sein, dass man nachgeholfen hatte.
Suko kam zu mir. »Das sieht alles andere als gut aus. Hier hat jemand für unseren Freund Godwin eine verdammte Falle aufgebaut.«
Ich dachte nicht anders als er. Ich kümmerte mich um das Innere des Geländewagens. Da die lichtstärkeren Taschenlampen in unserem Fahrzeug lagen, strahlte ich mit der kleinen Leuchte hinein und war froh, dass niemand dort zu sehen war.
Das nährte die Hoffnung, dass unser Templer-Freund noch am Leben war.
Bevor wir unseren Weg fortsetzten, suchten wir noch die Umgebung ab. Wir hatten keine große Hoffnung, irgendwelche Hinweise zu finden, wollten aber auch nichts unversucht lassen und mussten schließlich einsehen, dass es nichts weiter zu finden gab, was uns hätte weiterhelfen können. Wir hatten nur herausgefunden, dass schwere Steine gegen das Fahrzeug geworfen worden waren. Von der Höhe waren sie gekommen.
Von einer Felswand, die sich wie ein böser Schatten in die Höhe schob.
Überhaupt war diese Schlucht etwas Besonderes. Ich bin kein Hellseher, aber ich achte schon auf mein Bauchgefühl. Diese Umgebung konnte keinem Menschen richtig gefallen. Sie war dunkel, okay, das lag eben an der abendlichen Zeit. Aber sie war zugleich auch unheimlich, denn zwischen den Wänden schwebte etwas, das man nur schwerlich beschreiben konnte.
Es war kalt hier unten. Aber windstill. An den Wänden schimmerte an verschiedenen Stellen das blanke Eis.
Als Zapfen hing es nach unten, und in Spalten festsitzende Schneeflocken sahen aus wie mit blassem Teig gefüllt.
Hindernisse gab es nur an den Seiten. Der Weg selbst führte auch weiterhin in das Dunkel dieser Schlucht hinein, die irgendwann auch ein Ende haben musste.
Das wollten wir erreichen, denn wir gingen davon aus, dass wir dort eine Spur fanden. Godwin war hier nicht gestorben.
Man hatte ihn mitgenommen. Wohin, das war die große Frage.
Suko stand schon an unserem Wagen, um weiterzufahren. Er ließ mich einsteigen, bevor er wieder seinen Platz hinter dem Lenkrad einnahm. Er startete noch nicht, sondern legte die Hände aufs Steuer und fragte: »Was meinst du, wo die Schlucht endet?«
»Sie wird so etwas wie eine Sackgasse sein.«
»Und dann?«
Ich zuckte die Achseln. »Dann können wir nur hoffen, dass es irgendwie weitergeht.« Zu genauen Voraussagen war keiner von uns fähig. Es gab das große Problem, das Godwin de Salier hieß. Der Templer-Führer hatte sich bei seiner Aktion übernommen. Er hatte seinen Leuten vormachen wollen, dass alles ins Lot gebracht werden kann, wenn man nur will. Da hatte er sich geirrt.
Wieder starteten wir ins Ungewisse und in eine Schlucht hinein, die ihre Geheimnisse versteckt hielt.
Menschen, die auf den Teufel abfuhren und in deren Körper das Blut des Satans floss.
Irgendwo mussten sie herkommen. Irgendwann mussten sie auch mit der anderen Seite in Kontakt getreten sein. Auf welche Weise dies abgelaufen war, darüber konnten wir nur rätseln, aber wir mussten uns eingestehen, dass ihre Aktivitäten nicht ausschließlich auf ein Gebiet begrenzt blieben.
In London hatte ich den ersten Kontakt mit einem dieser Satansdiener erlebt. Es war Zufall gewesen. Man hatte ihn geschickt. Die andere Seite wusste sehr genau, wo ihre Feinde zu suchen waren. So hatte er den Auftrag bekommen, mich zu stellen und auszuschalten.
Zugleich hatte man an einer anderen Front zugeschlagen.
Nicht nur ich hatte ausgeschaltet werden sollen, auch ein anderer Feind, der ihnen Ärger bereiten konnte. Das war Godwin de Salier, der neue Anführer der Templer. Mich hatten sie nicht geschafft, und was mit Godwin geschehen war, würde sich noch herausstellen.
Wir rollten tiefer in die Schlucht hinein. Es war kein normales Fahren, sondern mehr ein Tasten in eine grauschwarze Dunkelheit hinein, die uns wie Ruß umgab. Es wäre besser gewesen, ohne Licht zu fahren. Nur konnten wir uns das nicht erlauben. Dazu war die Strecke einfach zu schmal und auch zu fremd.
Allerdings hatten wir auf das Fernlicht verzichtet und rollten mit Abblendlicht weiter. Kein Lebewesen erschien im Licht der Scheinwerfer. Alles wirkte nicht nur wie tot, sondern auch wie
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