1246 - Die Opfergrotte
haust.«
»Das weiß ich auch nicht. Trotzdem wirst du von mir eine Antwort bekommen.«
»Da bin ich gespannt.«
»Ich kann mir vorstellen, dass es trotz allem mit den Templern zusammenhängt. Alet-les-Bains ist nicht zu weit entfernt, und wenn wir die Geschichte durchforsten, gibt es dort unten zahlreiche Ruinen von Burgen und Klöstern, die früher mal dem Orden gehört haben. Es kann mit ihnen zusammenhängen, wenn auch nicht unmittelbar.«
»Menschen, die Satansblut in sich haben«, murmelte ich.
»Zum Beispiel.«
»Warum nicht das des Baphomet, wenn du schon an die Templer denkst?«
Suko lächelte. »Du willst irgendwie zu van Akkeren kommen. Oder nicht?«
»Ja.«
»Er muss nicht hinter allem stecken. Denk daran, dass wir noch andere Feinde haben.«
Da hatte er leider Recht. Wenn man darüber nachdachte, wer alles zu unseren Feinden zählte, dann konnte einem schlecht werden. Dass dem nicht so war, dafür sorgte schon ein gewisser Gewöhnungseffekt, der auch in unserem Job eintrat.
»So kommen wir nicht weiter«, sagte Suko. »Wir können uns ja nicht nur auf einen bloßen Verdacht hin auf den Weg machen, der nicht mal einer ist, wenn du es genau nimmst. Es kann auch sein, dass Clayton nur seine Urlaubsroute aufgezeichnet hat.«
»Das glaubst du doch selbst nicht.«
»Spielt das eine Rolle?«
Ich ärgerte mich, weil wir uns nicht einigen konnten. Trotz allem wollten mir die Templer nicht aus dem Kopf. Ich ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen und streckte Suko meinen rechten Zeigefinger entgegen.
»Du kannst sagen, was du willst, Alter, ich werde es trotzdem versuchen. Ich rufe in Alet-les-Bains an und spreche mit Godwin de Salier über den Fall. Auch wenn er nicht direkt etwas damit zu tun hat, es kann ja möglich sein, dass er uns einen Tipp gibt. Er kennt sich dort unten in der Ecke aus. Er hat Zeit genug gehabt, sich kundig zu machen. Er wird uns unter Umständen Namen oder Hinweise geben können, die uns einen Schritt weiterbringen.«
»Na ja, das ist besser als nichts.«
»Meine ich auch.«
Es ärgerte mich eben immer, wenn wir irgendwo dran waren und nicht weiterkamen. In diesem Fall glaubte ich fest daran, dass wir erst die Spitze des Eisbergs erreicht hatten und sich noch einiges darunter verborgen hielt, das uns verdammt große Sorgen bereiten konnte.
Ich telefonierte nicht mit dem Handy, sondern vom normalen Apparat aus. Ausgerechnet jetzt war die Leitung besetzt.
Ärgerlich legte ich den Hörer wieder auf.
»Dann warten wir eben«, sagte Suko, »und können uns schon Gedanken darüber machen, was und wo wir essen.«
Ich lehnte mich zurück. Meine Stimme klang versonnen, als ich sagte: »Eigentlich habe ich ja Weihnachtsgeschenke einkaufen wollen, aber das ist nun auch vorbei.«
»Wenn wir nicht fahren, dann…«
Ich winkte ab. »Hör auf, Suko, verarschen kann ich mich alleine.«
Er lächelte. »Du bist sauer.«
»Ja, verdammt. Auch nervös. Ich spüre, dass da eine verdammt große Sache läuft, aber ich finde keinen Punkt, an dem wir ansetzen können, um das wieder in die Reihe zu bringen. Ich will vorankommen und nicht nur auf der Stelle treten. Ich gehe mit dir sogar jede Wette ein, dass wir nach Frankreich oder Spanien müssen, und das wird kein Winterurlaub werden, darauf kannst du dich verlassen.«
Suko schaute aus dem Fenster. »Winter hast du auch hier.«
»Wieso?«
»Es beginnt zu schneien.«
»Auch das noch.«
»Du bist unromantisch. Weihnachten mit Schnee, wann hatten wir das mal?«
»Darauf kann ich in der Großstadt verzichten, aber bis zum Fest ist das Zeug sicherlich verschwunden.«
Suko ging auf meine Bemerkung nicht ein. »Shao jedenfalls freut sich über den Schnee. Wenn es die Zeit zulässt, werden wir raus aufs Land fahren und dort etwas unternehmen.«
»Ski laufen?«
»Nein, aber wandern.«
»Macht das.«
Unsere Unterhaltung wurde durch das Klingeln des Telefons beendet. Ich schnappte begierig nach dem Hörer. Nicht unbedingt, weil ich Neues erfahren wollte, sondern einzig und allein, um mich abzulenken. Ich hatte mir gedanklich auch keine Vorstellungen gemacht, wer uns da anrief, aber es musste jemand sein, der ziemlich überrascht war, weil wir uns meldeten, denn seine Stimme klang erstaunt und auch leise. Hinzu kam die französische Sprache, obwohl sie mich wieder an die Karte denken ließ.
Ich hörte meinen Namen und sagte: »Ja, hier ist John Sinclair.«
»Gut, sehr gut.« Die Stimme klang jetzt deutlicher.
»Und wer sind
Weitere Kostenlose Bücher