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1249 - Bibliothek des Grauens

1249 - Bibliothek des Grauens

Titel: 1249 - Bibliothek des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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interessierte ich mich und stellte fest, dass er zwar ziemlich alt, aber noch gut erhalten war und bei einem Antiquitätenhändler sicherlich einen guten Platz gefunden hätte.
    Ich war mal wieder neugierig, zog die Schubladen der Reihe nach auf, was nicht leicht war, da sie klemmten, aber ich fand nichts, was meine Neugierde befriedigt hätte. Ein paar alte Bleistifte rollten durch die Bewegungen hin und her, das war auch alles.
    Nein, das hier war nicht wie im Kino, wo der Held, der einen Speicher besucht, plötzlich jemand findet, der sich erhängt hat.
    Hier lief alles normal.
    Trotzdem war in diesem Haus jemand auf eine unerklärliche Art und Weise umgebracht worden. Genau das bereitete mir Probleme. Es gab nur die Aussage des Enkels, dem niemand glauben wollte. Aber er hatte etwas gesehen und von einer fliegenden Kreatur oder einem fliegenden Menschen gesprochen. Vielleicht auch von einem Engel oder von einem Monster.
    Dem Jungen schenkte niemand Glauben. Klar, er konnte einen Schock erlitten und sich in seiner Fantasie etwas Schreckliches ausgemalt haben. Es musste aber nicht stimmen, und so war ich schon jetzt auf seine Aussage gespannt, falls es mir gelang, sie zu bekommen.
    Ich trat an eines der Fenster heran und blickte nach draußen.
    Viel war nicht zu sehen. Der Park gab kaum etwas her, und der Schmutz auf der Scheibe tat sein Übriges.
    Es fehlte nur noch Nebel, dann wäre die Grusel-Idylle perfekt gewesen.
    Ich schaltete die Lampe wieder aus und hielt mich ohne Licht in diesem Zimmer auf. Bisher war ich derjenige, der die einzigen Geräusche verursachte, was sich aber änderte, denn plötzlich hörte ich etwas.
    Mitten in der Bewegung fror ich ein!
    Selbst einem Geisterjäger können Schauer über den Rücken rinnen, das merkte ich bei mir.
    Ich hatte die Geräusche nicht identifiziert, war aber überzeugt, sie gehört zu haben, und deshalb konzentrierte ich mich auch in den folgenden Sekunden so stark.
    Kehrten sie zurück?
    Noch war nichts zu hören - bis hin zu dem Augenblick, als ich das Zischeln oder Flüstern hörte, das mich umwehte. Dann vernahm ich ein Schleifen, als würde etwas über den Boden gezogen.
    Als ich ein Stöhnen vernahm, zuckte ich zusammen, drehte mich dabei zur linken Seite hin und sah einen Schatten, der sich bewegte.
    War da jemand?
    Ich schaltete sofort die kleine Lampe an und sorgte durch das Verstellen der Optik für einen breiten Strahl.
    Der Schatten war verschwunden, und ich war einem Irrtum erlegen. Was ich als Schatten erkannt hatte, war nichts anderes als der Zipfel einer Decke gewesen, mit dem jemand einen Gegenstand abgedeckt hatte, der auf dem Boden stand und eine, wie ich glaubte, rechteckige Form besaß.
    Zwei Sekunden später stand ich daneben und zerrte die Decke zur Seite. Sie war über ein Bild gehängt worden, dessen Leinwand mehr beschmiert als bemalt war. Dunkle Farben und breite Striche zogen sich diagonal von einer Ecke zur anderen hin, und ein Motiv war nicht zu erkennen. Es gab nur diese Abstraktionen. Da hatte wohl jemand geübt und das Bild dann hier oben verschwinden lassen.
    Ein Psychologe hätte sicherlich mehr damit anfangen können als ich. Mir fiel nur auf, dass der so genannte Künstler ziemlich durcheinander gewesen sein musste. Vielleicht sogar wirr im Kopf, und so hatte er dann seinen Zustand auf die Leinwand übertragen.
    Die Decke ließ ich neben dem Bild liegen und fragte mich wieder, ob sie sich nun bewegt hatte oder nicht. An eine Einbildung konnte ich schlecht glauben. Außerdem waren da noch die Stimmen aus dem Unsichtbaren gewesen, als hätte sich ein Tor zum Jenseits hin geöffnet.
    Jetzt hörte ich sie nicht mehr!
    Ich löschte wieder das Licht und blieb im Dunkeln stehen. Ich wollte so etwas wie ein Magnet für die andere Seite bilden. Sie sollte sich wieder zeigen, aber sie hielt sich zurück. Keine Stimmen mehr, nur noch Stille.
    Bevor ich den Raum hier oben verließ, leuchtete ich ihn noch einmal ab. Da war nichts mehr zu sehen, was mich interessiert hätte. Nur der alte Krempel stand dort herum.
    Aber die Stimmen waren echt gewesen. Ich legte auch besonders viel Wert auf die Mehrzahl, denn ich hatte nicht nur eine Stimme gehört. Es waren verschiedene gewesen, die sich dann zu einer einzigen zusammengefügt hatten.
    Ich hatte hier oben nichts mehr zu suchen. Im Prinzip war ich nur wenig schlauer geworden. Ich wusste jetzt, dass dieses Haus ein Geheimnis barg, und auch die Aussage des Jungen betrachtete ich aus einem anderen

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