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1249 - Bibliothek des Grauens

1249 - Bibliothek des Grauens

Titel: 1249 - Bibliothek des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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viele Serienmörder es auf der Welt gibt. Das kann bei einem Einbrecher beginnen. Man wird ja nicht als Mörder geboren, sage ich immer. Stellen Sie sich einen Dieb vor, der in das Haus einer Frau eindringt, sie schlafend im Bett vorfindet. Die Frau erwacht plötzlich, und der Einbrecher sieht sich in einer Zwangslage. Was tun? Verschwinden oder es durchziehen?«
    »Viele flüchten«, sagte ich.
    »Ja. Leider nicht alle. Es gibt auch welche, die bleiben, und die ziehen es brutal durch. Sie töten dann, weil sie Angst vor Zeugen haben. Und es gibt welche, die sich an ihren Taten berauschen und Blut geleckt haben, um es profan auszudrücken. Etwas ist plötzlich in ihnen geweckt worden, und so hinterlassen sie eine blutige Spur. Das ist dann praktisch die Geburtsstunde eines Serienmörders.« Er schaute mich bei seinen nächsten Worten an. »Glauben Sie mir, John, es gibt mehr Serienmörder als wir uns vorstellen.«
    »Wenn Sie das sagen, ist das wohl richtig.« Ich kam wieder auf seine Arbeit zu sprechen. »Haben Sie Ihr zweites Buch schon fertig? Oder fangen Sie erst an?«
    »Die Gesprächsprotokolle habe ich geschrieben. Ich muss nur noch die sie verbindenden Absätze und Kapitel dazwische nsetzen. Das gibt dem Buch die Fülle. Natürlich lasse ich dabei meine eigenen Kommentare ebenfalls nicht aus.«
    »Das ist verständlich. Mich wundert nur, dass Sie sich zurückgezogen haben.«
    »Ich wollte einfach nur Ruhe haben. Hier bin ich vor der Welt abgeschirmt, und das ist fantastisch. Ich höre kein Telefon. Ich habe mein Handy abgestellt, ich bin hier in diesem Gemäuer ganz für mich, und Sie stören mich auch nicht, weil Sie sich wahrscheinlich mehr in der Bibliothek herumtreiben werden.«
    »Genau dort, wo auch der Mord passierte.«
    »Stört Sie das?«
    »Ein wenig schon«, gab ich zu.
    »Das wäre bei mir auch der Fall, John.«
    »Mich stört vor allen Dingen, dass man den Mörder noch nicht gefunden hat und dass man überhaupt keine Spur hat. Da tappt die Polizei im Dunkeln. Oder haben Sie etwas erfahren?«
    »Nein, das habe ich nicht, John. Ich bin auch überrascht worden. Aber ich ziehe es mir nicht an.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun ja, das war nicht so ernst gemeint, und mich hat auch niemand verdächtigt. Es ist nur seltsam, dass ein Mord gerade dort passiert, wo ich mich aufhalte.«
    »Waren Sie denn im Haus?«
    »Nein, ich hatte einen Bekannten getroffen. Wir saßen in Weeling in einem Pub. Somit hatte ich das beste Alibi, das man sich vorstellen kann.« Er setzte sein Glas an, trank es leer und beugte sich über die Seitenlehne hinweg. »Wie sensibel sind Sie denn, John?«
    Ich gab mich etwas irritiert. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ganz einfach. Ich möchte Sie nur fragen, ob Sie sich durch meine Anwesenheit gestört fühlen.«
    »Auf keinen Fall. Ich bin zwar hier im Haus, aber ich werde mich durch die Bibliothek wühlen. Dort finde ich dann mehr über die Geschichte der Ashers.«
    »Da machen Sie sich mal auf einige Überraschungen gefasst, mein Lieber?«
    »Wieso? Wissen Sie mehr?«
    »Nicht unbedingt. Aber das kennt man ja, und ich spreche jetzt allgemein. Je tiefer man in die Chroniken der Familien hineingeht, desto böser können Überraschungen werden. Es ist nicht alles so toll und gut, was nach außen hin so erscheint. Manchen Chronisten sind schon die Augen übergegangen.«
    »Dann hätte Donald mir doch etwas gesagt.«
    »Vielleicht weiß er es auch nicht.«
    »Kann sein.«
    Trenton räusperte sich. »Jedenfalls gebe ich Ihnen einen Rat, John. Verstricken Sie sich nicht so stark in Ihre Aufgabe. Setzen Sie nicht zuviel Herzblut ein. Sie werden die Geister dann nicht mehr los, die Sie gerufen haben.«
    »Können Sie da deutlicher werden?«
    »Ja, gern. Es darf nicht zur Manie werden, John. Auf keinen Fall. Halten Sie sich zurück. Sehen Sie das alles cool und versuchen Sie, objektiv zu bleiben.«
    »Ich werde mich bemühen. Aber warum sagen Sie mir das, Nic? Haben Sie andere Erfahrungen gemacht?«
    Er schaute mich düster an. Entsprechende Gedanken mussten auch durch seinen Kopf huschen. »Ja, das habe ich, John. Ich habe die Erfahrungen gemacht, und ich kann nicht sagen, dass sie mir gefallen haben. Es verfolgt mich, wissen Sie. Ich müsste eigentlich aufhören, aber mein Job ist wie eine Sucht. Die Geister, die ich gerufen habe, werde ich jetzt nicht los. Das ist nun mal so. Daran ändern kann ich nichts. Auch wenn ich nicht daran denken will, ich denke immer daran. Oft finde ich

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