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1249 - Bibliothek des Grauens

1249 - Bibliothek des Grauens

Titel: 1249 - Bibliothek des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wollte er etwas loswerden? Hing wirklich alles nur mit dem gewaltsamen Tod seiner Freundin zusammen?
    Ich wusste es nicht. Und ich fragte mich zugleich, ob es mich überhaupt etwas anging. Auf der einen Seite gab es den Mord an Sir Ronald Asher. Wir hatten keinen Täter, ich wusste kein Motiv, und auf der anderen Seite wohnte hier jemand, der sich mit der Erforschung der Serienmörder beschäftigte.
    Keine sehr freund liche Konstellation. Ob da Zusammenhänge bestanden, war die große Frage, auf die ich mir bisher keine Antwort hatte geben können.
    Keine Vorhänge bedeckten die Fenster, sodass ich bequem hinausschauen konnte.
    Mein Blick fiel auf das Haus der Ashers. Es präsentierte sich mir von der Rückseite her. Auch dort sah ich einige erleuchtete Fenster, wobei das Licht nicht besonders klar wirkte. Das lag nicht an ihm selbst, sondern an dem Nebel, der in der letzten halben Stunde dichter geworden und immer höher gestiegen war. Noch störte er nicht zu sehr, aber das würde sich ändern.
    Wenn ich bei meinem Spaziergang durch den Park noch etwas sehen wollte, dann müsste ich mich beeilen.
    Zwischen den Häusern bewegte sich niemand, abgesehen vom grauen Dunst. Ich nahm meine Jacke mit und zog sie vor der Tür im stillen Gang an. Wir hatten das Licht brennen lassen. Ich sah keine Veranlassung, es zu löschen und ging auf die Treppe zu.
    Vor Nic Trentons Zimmertür hielt ich kurz an, weil ich das Gefühl hatte, etwas gehört zu haben.
    Stimmen?
    Ich legte mein Ohr an das Holz und vernahm tatsächlich Stimmen. Aber keine davon gehörte Nic Trenton. Als ich dann die Musik vernahm, wüsste ich, dass er ein Radio eingeschaltet hatte, und ich war beruhigt. Mein Weg führte mich die leere und breite Treppe hinab nach unten. Hier war mir praktisch nur die Bibliothek bekannt, aber es gab noch andere Räume. Ich rechnete mit einem großen Salon und auch mit einer Küche.
    Das gehörte einfach dazu. Vielleicht auch ein Keller.
    Das war erst mal egal. Der Spaziergang gab mir mehr. Auf dem Weg zum Ausgang musste ich an der Tür zur Bibliothek vorbei, die ja offiziell mein Arbeitsplatz war. Unwillkürlich verlangsamte ich meine Schritte. Es geschah aus einem Gefühl heraus. Ich nahm mir vor, noch einen Blick in den Raum zu werfen.
    Die Hand lag bereits auf der Klinke, als sich alles änderte. Ich hatte plötzlich das Gefühl, einen leichten Schlag in den Magen zu bekommen, denn hinter der Tür hörte ich tatsächlich Geräusche.
    In diesem Augenblick rann es mir kalt den Rücken hinab. Ich erlebte das Gefühl sogar bis tief in meine Fingerspitzen hinein, und die Haut auf dem Nacken spannte sich ebenfalls.
    Wieder neigte ich mein Ohr gegen das Holz. Im Moment war es still, aber drei Sekunden später ging es wieder los. Diesmal für mich deutlicher, weil ich näher am Geschehen war. Das Poltern hörte sich an, als würde etwas auf den Boden fallen, und zwar nicht nur einmal, sondern immer wieder.
    Eine Stimme vernahm ich nicht. Auch kein wütendes Kreischen oder irgendeinen anderen Laut der Beschwerde.
    Meine Neugierde verstärkte sich, und ich wollte wissen, was hinter der dicken Tür geschah.
    Sehr behutsam drückte ich sie auf. Nur kein Geräusch verursachen, wenn eben möglich.
    Es klappte ganz gut. Der Spalt entstand, er wurde breiter, und die Geräusche verstärkten sich.
    In der Bibliothek brannte kein Licht. Durch die Fenster floss das Grau des allmählich dahinsiechenden Nachmittags, aber das Dämmerlicht reichte mir völlig.
    Es war unwahrscheinlich, was ich zu sehen bekam. Jemand hatte Bücher aus den Regalen geräumt und sie zu Boden geworfen. Sie lagen dort verteilt und sogar auf den Tisch waren einige gefallen. Ich wartete noch einen Moment, und erst als wieder ein Buch von oben her in die Tiefe flog, sich dabei auffaltete und dann am Boden landete, blickte ich in die Höhe.
    Die Decke war sehr hoch, bestand aus Holz. Sie war auch düster, aber ich sah die Bewegung trotzdem.
    Genau jetzt wurde mir klar, dass Robby Asher nicht gelogen und sich auch nicht geirrt hatte. Es gab das fliegende Wesen tatsächlich. Ob es nun ein Monster, ein Mensch oder ein Engel war, stand nicht fest. Ich sah nur etwas unterhalb der Decke flattern, ging in das Zimmer hinein, stieß mit der Fußspitze gegen ein Buch, das über den Boden schrammte, und hielt schon die Lampe bereit, um in die Höhe zu leuchten.
    Der Strahl erfasste das Ding!
    Ich sah ein Gesicht, einen Körper, ich sah lange Haare, auch Flügel und Hände, die ein Buch

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