1252 - Spur in die Vergangenheit
lang war der Tisch, der in einem Raum neben der Küche stand.
Einige Templer aßen bereits. Es gab keinen unter ihnen, der seinen Mantel mit dem Tatzenkreuz trug. Ihn legten sie nur zu besonderen Gelegenheiten an.
Suko saß bereits bei ihnen am Tisch, aber Godwin befand sich nicht in dieser Runde.
Ich kannte sie alle, und sie kannten mich. Dementsprechend wurde ich begrüßt, und ich genoss den Duft des frischen Kaffees.
Ich nahm Platz. Käse, Brot, Rühreier und auch etwas Wurst standen auf dem Tisch.
Zunächst trank ich Kaffee. Danach griff ich zum Rührei. Speck war auch darin, und Suko, der mir gegenübersaß, grinste etwas schief.
»Probleme?« fragte ich.
»Nein, wie sollte ich? Komischerweise habe ich gut geschlafen. Ich fühle mich sogar fit.«
»Ich auch.«
»Dann kann ja nichts schief gehen.«
Die Eier schmeckten gut. Der Speck war kross, und der Kaffee ausgezeichnet. Ich konnte zufrieden sein.
»Hast du schon mit Godwin gesprochen?« fragte ich zwischen zwei Bissen.
»Nein, noch nicht. Er frühstückt in seinem Zimmer. Das haben mir die anderen erzählt.«
»Kennst du den Grund?«
»Ja, er sagte, dass er noch etwas erledigen muss. Dabei braucht er eben Ruhe.«
»Okay, dann werden wir ihn bald besuchen.«
Die Eier hatten mich nicht gesättigt. Ich nahm mir noch eine Scheibe Käse und aß auch etwas Wurst. Dazu das französische Weißbrot, das mir immer gut schmeckte.
Zwei Tassen Kaffee hatten gereicht. Auf die dritte verzichtete ich und stand auf, nachdem sich auch Suko erhoben hatte. Die anderen Templer wünschten uns viel Glück und Gottes Segen. Beides konnten wir gut gebrauchen. Ob Godwin sie eingeweiht hatte, wusste ich nicht. Es wäre außerdem auch nicht nötig gewesen, denn diesen Fall mussten wir allein durchziehen.
Der nächste Weg führte uns zu Godwin de Salier. Auf unser Klopfen hin wurden wir hereingebeten und sahen ihn am Tisch sitzen. Das Frühstück war gegessen, die leeren Teller hatte er zur Seite geschoben, um Platz für eine Landkarte zu schaffen, die ausgebreitet vor ihm lag.
Noch bevor wir bei ihm saßen, erkannte ich, dass er einige Stellen markiert hatte. Er lächelte, als er uns anschaute. »So wie ihr ausseht, habt ihr gut geschlafen.«
»Sehr gut«, sagte ich.
Suko deutete auf die Karte. »Du hast schon gearbeitet?«
»Ja. Oder nur etwas gesucht.« Er drehte die Karte herum, damit wir sie uns anschauen konnten. Mit einem roten dünnen Filzstift hatte er bestimmte Punkte markiert.
»All das, was ich rot eingezeichnet habe, hat mit Maria Magdalena zu tun.«
Wir sagten zunächst mal nichts und schauten genauer hin. In der Tat sahen wir recht viele rote Punkte. Wenn wir all die Stellen abfahren und untersuchen wollten, brauchten wir bestimmt eine Woche, und die Zeit hatten wir nicht.
»Wie meinst du das?«, fragte ich. »Weißt du denn genau, dass sie dort gewesen ist?«
»Nein, das nicht. Aber dort sind Gedenkstätten errichtet worden. Kapellen oder Plätze, die ihren Namen tragen. Auch zwei Kirchen sind dabei. Sie hat viele Spuren hinterlassen.«
»Aber wo sie begraben oder gestorben ist, wissen wir nicht - oder?«, fragte Suko.
»Nein.« Godwin schob die Hand mit dem Filzstift über die Karte hinweg und tippte dann auf einen etwas dicker eingezeichneten roten Punkt. »Dort liegt Rennes-le-Château, praktisch neben Rennes-les-Bains. Man kann von einem Ort zum anderen spucken.«
Ich suchte etwas anderes und hatte Alet-les-Bains schnell gefunden. Ich brauchte nur ein Stück weiter südlich zu gehen, um unser Ziel zu finden. Im Höchstfall waren zehn Kilometer auf der schmalen Straße zu fahren.
»Alles klar für dich?« fragte Godwin.
»Sicher.«
»Das Stück reißen wir auf einer Backe ab«, erklärte er.
»Wann?«
»Sofort, wenn ihr wollt.«
Ich nickte. Darauf hatten wir gewartet. Auch Suko war reisefertig. Er musste nicht erst zurück in das Zimmer, um seine Jacke zu holen. Es würde alles glatt laufen, was die Fahrt anging. Nur wie es dann weiterlief, das war die Frage.
Ich trat hinaus in die herrlich frische Morgenluft, stellte trotzdem den Kragen der Jacke hoch, denn der Wind blies doch etwas unangenehm in den Nacken.
Man hatte einen herrlichen Blick, und die Berge um uns herum bauten sich auf wie gewaltige Pyramiden. Auf einigen lag noch Schnee, und so sahen sie aus, als hätten sie eine Haube bekommen.
Suko kam zusammen mit Godwin. Er brauchte kein Fahrzeug zu holen, wir würden mit unserem Leih-BMW fahren.
Suko setzte sich hinter das
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