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126 - Ihr Mann, die Fliege

126 - Ihr Mann, die Fliege

Titel: 126 - Ihr Mann, die Fliege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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durch das Atelier. Er trug keinen schwarzen Samtanzug, sondern einen bequemen zitronengelben Kimono, und die weißen Mäuse befanden sich in ihrem Käfig.
    Heute abend würde es keine Show geben.
    Curry privat stand auf dem Programm. Ganz unter Ausschluß der Öffentlichkeit wollte er sich Joanna präsentieren.
    Joanna Down… Ein Prachtmädchen. Sie hatte einen Job gesucht, wollte ihm Modell stehen, und er hatte sich in sie verliebt. Auch einem Maestro kann so etwas Profanes passieren.
    Er hatte Joanna zum Abendessen eingeladen. Niemand wußte, daß er nicht nur mit dem Pinsel, sondern auch mit dem Kochlöffel meisterhaft umzugehen verstand.
    Er liebte es, Spezialitäten zuzubereiten, und heute hatte er sich damit ganz besonders viel Mühe gegeben, denn die Liebe geht bekanntlich durch den Magen.
    Das Arrangement des Tisches war eines Künstlers würdig. In einer schlanken Kristallvase steckte eine langstielige rote Rose, in den Gläsern würde in Kürze wohltemperierter Wein funkeln. Schlanke weiße Kerzen würden für eine intime Beleuchtung sorgen, im offenen Kamin knackten jetzt schon die Buchenscheite.
    Curry blickte sich um und nickte zufrieden. »Perfekt«, sagte er. »Joanna wird beeindruckt sein.«
    Er warf einen Blick auf seine Rolex. Wenn sie klopfte, würde er ganz schnell die Kerzen anzünden und die Langspielplatte laufen lassen, die bereits auf dem Teller lag.
    Oder sollte er die Kerzen jetzt schon anzünden, damit Joanna nicht zu lange draußen stehen mußte?
    Über ihm schob sich eine schwarze Gestalt über das Glasdach.
    Er griff nach den Streichhölzern.
    Die unheimliche Gestalt kroch tiefer. Ein Mann mit einem Fliegenkopf war es. Jede Bewegung des Malers beobachtete er mit seinen riesigen Augen. Borstiges schwarzes Haar bedeckte den Insektenschädel. Simon Curry hatte keine Ahnung, daß er beobachtet wurde. Er wußte nicht, daß er In großer Gefahr war, öffnete die Streichholzschachtel, war ungeschickt, und alle Streichhölzer fielen auf den handgeknüpften Perserteppich.
    »Die Vorfreude macht dich ganz kribbelig«, sagte er schmunzelnd und sammelte die Streichhölzer ein.
    Als er sich aufrichtete, schaute er zufällig nach oben, und was er sah, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln.
    ***
    Dreimal hatte der unbekannte Mörder zugeschlagen, jedesmal in einem anderen Stadtteil. War es nur ein Zufall? Steckte Methode dahinter?
    Welcher Stadtteil kam als nächster zu unrühmlichen Ehren? Soho vielleicht?
    Hurst und Hopkins versuchten ihr Glück jedenfalls dort. Unermüdlich durchstreiften sie die finstersten Straßen und dunkelsten Anlagen, Nicht gemeinsam, sondern getrennt, aber sie waren mit Funkgeräten ausgerüstet und konnten jederzeit miteinander Verbindung aufnehmen.
    »Wie sieht es bei dir aus?« fragte Hopkins.
    »Grabesstille. Die da oben haben leicht reden.«
    »Ärgere dich nicht schon wieder«, sagte Hopkins. »Das bringt doch nichts.«
    »Ist es dir denn egal, wie sie über uns reden?«
    »Sollen sie uns den Fall doch wegnehmen, Mich kratzt das nicht«, sagte Hopkins. »Moment mal — da kommt jemand.« Er ließ das Funkgerät verschwinden.
    Ein Betrunkener schaukelte mit seliger Miene den Gehsteig entlang. Er blieb vor Hopkins stehen. »Freunde, bin ich vielleicht blau.« Er sah Hopkins doppelt. Der Beamte grinste. »Jungs, ihr dürft mir gratulieren«, sagte der Betrunkene. »Ich habe mich nämlich heute verlobt. Bin ich nicht ein Glückspilz?«
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Hopkins.
    »D-daeschschön«, sagte der Mann und torkelte freudestrahlend weiter.
    Hopkins blickte ihm lächelnd nach.
    ***
    Das Monster schlug das Glas entzwei und fiel mit dem Splitterregen auf den Maler. Simon Curry warf sich zur Seite. Er malte selbst hin und wieder surreale Bilder, aber diese Wirklichkeit übertraf seine Phantasie.
    Dieses Scheusal sah grauenerregend aus.
    Hätte sich Curry nicht zur Seite geworfen, dann wäre der Mann mit dem Fliegenkopf auf ihm gelandet. So aber verfehlte das Ungeheuer sein Opfer knapp.
    Curry zog die Beine an. Das Monster griff danach, aber Curry federte hoch und brachte sich in Sicherheit. Der Fliegenköpfige fegte mit einer wütenden Handbewegung alles vom musterhaft gedeckten Tisch, dann packte er das Möbel, riß es hoch und schleuderte es kraftvoll nach dem Künstler.
    Das ungewöhnliche Wurfgeschoß traf Curry so schwer, daß er zu Boden ging.
    Die »Fliege« stampfte sofort heran. Curry wälzte sich unter dem Tisch hervor. Sein Bein verhedderte sich im

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