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126 - Ihr Mann, die Fliege

126 - Ihr Mann, die Fliege

Titel: 126 - Ihr Mann, die Fliege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wundern. Weathers hatte ihm versichert, daß er nichts zu befürchten habe.
    »Kein ›Surviver‹ tut dem anderen etwas«, hatte Weathers gesagt.
    »Aber ich bin noch keiner«, hatte Jeremy Hart erwidert.
    »Aber du hast dich entschlossen, einer zu werden, deshalb betrachten wir dich bereits als einen von uns. Gefährdet wärst du nur, wenn du plötzlich deine Meinung ändern würdest, denn dann müßten wir in dir einen Gegner unserer Vereinigung sehen, und das hätte unangenehme Folgen für dich.«
    »Ich mache keinen Rückzieher, Ich bin froh, daß ihr mir helft,«
    »Dein Leben wird sich von Grund auf ändern.«
    »Das macht nichts.«
    »Du wirst vielem gegenüber eine andere Einstellung haben, wirst die Öffentlichkeit meiden, wirst zurückgezogen leben. Du wirst einer neuen Rasse angehören?«
    »Ich werde zu den Un verwüstbaren gehören. Dafür bringe ich jedes Opfer.« Hart öffnete bedenkenlos den Wagenschlag. Er hatte keine Ahnung, wohin ihn diese Männer bringen würden, stieg trotzdem ein und schaute nicht zurück, als sie losfuhren.
    Die Männer sprachen nicht mit ihm. Er hätte gern einen Blick unter ihre schwarzen Kapuzen geworfen Warum verbargen sie ihre Gesichter vor ihm?
    Er gehörte ja schon so gut wie zu ihnen. Es waren nur noch einige Formalitäten zu erledigen, das wußte er von Weathers. Trauten sie keinem, solange er nicht hundertprozentig zu ihnen gehörte? Kannte er sie? War einer der beiden am Ende gar Charles Weathers?
    »Charles?« fragte er unsicher, »ist einer von euch beiden Charles?«
    »Keine Fragen«, antwortete der Mann auf dem Beifahrersitz.
    »Ich bin ein ›Surviver‹.«
    »Noch nicht.«
    Jeremy Hart wollte dennoch mehr erfahren, doch die beiden Männer taten so, als wäre er nicht vorhanden. Er mußte sich damit wohl oder übel abfinden.
    Die Fahrt dauerte zwanzig Minuten. Hart schaute aus dem Fenster, als der Wagen anhielt. Die Gegend war unheimlich, einsam und finster. Eine alte, verfallene Friedhofsmauer ragte auf. Durch die Lücken konnte man verwahrloste Gräber sehen.
    Ein aufgelassener Friedhof, dachte Hart. Er schluckte trocken. Er hatte eine Abneigung gegen Friedhöfe, und ganz besonders unangenehm waren ihm nächtliche Friedhofsbesuche.
    Er war den Toten nicht gern so nahe. Sein Blick war auf das Leben ausgerichtet, nicht auf den Tod. Dem konnte er nichts abgewinnen.
    Obwohl Weathers gesagt, hatte, er könne voller Vertrauen sein, schlich sich bei Hart nun doch ein leichtes Unbehagen ein. Er sah im Hintergrund den Schattenriß einer Ruine aufragen.
    Es handelte sich um eine verfallene Abtei.
    Warum trafen sich die ›Surviver‹ hier? Wie Verbrecher! Was hatten sie zu verbergen?
    Fahrer und Beifahrer stiegen aus. Jeremy Hart folgte ihrem Beispiel. Sie nahmen ihn in die Mitte, doch diese Eskorte gefiel ihm nicht. War er überhaupt an die richtigen Leute geraten?
    Einen Moment lang trug er sich mit dem Gedanken, zum Wagen zurückzulaufen und nach Hause zu fahren, aber das hätten diese Männer vermutlich zu verhindern gewußt, und sie hätten in ihm dann einen Feind gesehen.
    Charles Weathers hatte ihn nicht gründlich genug informiert, er hätte auch darüber sprechen sollen.
    Über einen umgestürzten Mauerteil gelangten sie auf den Gottesacker, Trockenes Gras knisterte bei jedem Schritt. Viele Grabsteine waren vor langer Zeit umgefallen, die Gräber tief eingesunken. Kein Mensch besuchte mehr die Toten, die hier lagen.
    Wie die Überreste einer schwarzen Trutzburg ragte die schäbige Ruine der Abtei auf. Die Fenster hatten kein Glas mehr, und auf dem Schutt wucherte dichtes Unkraut.
    »Ist eine solche Umgebung nicht unter unserer Würde?« fragte Jeremy Hart.
    Die Männer nahmen keine Notiz davon. Sie führten ihn über den Friedhof und in die Abtei. Die schwarzen Schatten schienen nach ihm zu greifen, erfühlte sich von ihnen auf eine unbeschreibliche Weise berührt.
    Diese unheimliche Umgebung ergriff irgendwie von ihm Besitz. Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß zwischen diesen kalten, vom Zahn der Zeit angenagten Mauern etwas Großes, Unvorstellbares wohnte.
    Etwas, wovor man Angst haben mußte, eine Kraft, der ein gewöhnlicher Sterblicher nichts entgegenzusetzen vermochte. Diese Kraft spürte Jeremy Hart, und die ängstigte ihn und machte ihn unsicher.
    Wieso sträubte sich sein Inneres auf einmal gegen jeden weiteren Schritt? Er mußte sich zwingen, nicht stehenzubleiben Die Kapuzenmänner führten ihn eine abgetretene Treppe hinunter.
    Sie

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