1262 - Die Sauger
Bestien zu stoppen - ja?«
»Ich werde mir Mühe geben.«
»Danke.«
Ich verließ das Krankenhaus und war nicht viel schlauer geworden als vor meinem Besuch. Das wiederum ärgerte mich, und ich dachte auch an mein Kreuz, das sich im Besitz einer anderen Person befand. Genau die Tatsache machte mich unsicher, auch wenn im Moment keine Vampire hinter mir her waren…
***
Auf der letzten Treppenstufe vor dem Eingang blieb ich stehen und schaute zum Himmel, der einen ersten Grauschimmer bekommen hatte. Ein Zeichen, dass die Morgendämmerung nicht mehr lange auf sich warten ließ. Ein neuer Tag begann, und er würde wieder viel Neues für die Menschen bringen.
Hoffentlich auch für mich!, dachte ich, und es ging mir vor allen Dingen darum, dass ich in einem Fall weiterkam, von dem ich leider noch zu wenig wusste.
Es stand nur fest, dass es um eine Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen ging. Zum einen waren es vampirartige Wesen, zum anderen eine bestimmte Art von Engel, die ich bisher noch nicht so erlebt hatte, und Engel waren mir nun wirklich nicht fremd.
Mein Kreuz war für Jamiel wichtig. Nur wenn es sich in seinem Besitz befand, war er in der Lage, mit mir zu reden. Da hatte es mein Talisman geschafft, eine Brücke zwischen uns aufzubauen. Es konnte auch daran liegen, dass gerade die mächtigsten Engel, die Erzengel, auf meinem Kreuz ihre Zeichen hinterlassen hatten. Aber zu dieser Gruppe gehörte Jamiel nicht, er stand in der Hierarchie tiefer, aber er bewegte sich auch nicht auf der bösen Seite, denn er war in der Lage, mein Kreuz anzufassen. Das sah ich als einen Vorteil an, denn so konnten wir uns als Verbündete bezeichnen.
Nicht als Freunde direkt, denn jeder vertrat seine eigenen Interessen, und Jamiel suchte Schutz vor den Saugern. Den hatte er durch den Besitz des Kreuzes bekommen.
Mein Rover stand noch dort, wo ich ihn verlassen hatte. Ich öffnete durch die Fernbedienung am Schlüssel die Türen und spürte schon eine gewisse Müdigkeit in den Knochen. Der Schlaf war zu kurz gewesen und auch von Träumen überschattet, aber ich würde ihn jetzt auch nicht nachholen können, weil in meinem Kopf noch ein zu großer Wirrwarr herrschte.
Es waren auf dem Parkplatz einige Fahrzeuge hinzugekommen, andere waren weggefahren worden.
Schichtwechsel am frühen Morgen und noch im Schutz der Dunkelheit.
Eine gewisse Vorsicht war auf den letzten Metern schon geboten. Ich konnte das Misstrauen einfach nicht unterdrücken und schaute mich in der näheren Umgebung um, aber auch hier war nichts zu sehen, das mein Misstrauen erregt hätte.
Ich öffnete die Fahrertür und dachte darüber nach, ob ich schon jetzt meinen Freund Suko informieren sollte. Nein, das ließ ich bleiben. Es reichte, wenn ich mit ihm sprach, wenn ich wieder meine Wohnung erreicht hatte. So konnte er noch ein wenig schlafen. Ich wusste allerdings auch, dass er mir Vorwürfe machen würde, weil ich allein losgefahren war. Damit konnte ich allerdings leben.
Hinter dem Steuer sitzend, schloss ich für einen Moment die Augen und versuchte, etwas Entspannung zu finden. Das war kein Fall, den ich auf die leichte Schulter nehmen konnte. Diese Sauger waren einfach zu brutal. Der Mord an der alten Frau hatte es wieder mal gezeigt. Sie war einfach nur getötet worden, ohne dass die Bestie von ihrem Blut getrunken hätte.
Der Zündschlüssel steckte im Schloss. Ich wollte ihn drehen, als mir eine Bewegung vor dem Wagen, aber noch innerhalb des Parkplatzes auffiel.
Für einen Moment war ich irritiert. Aus einem der abgestellten Wagen war niemand gestiegen. Wer immer den Parkplatz betreten hatte, er musste plötzlich erschienen sein.
Ich war hellwach!
Leider sah ich nichts mehr. Auch als zehn Sekunden verstrichen waren, hatte sich nichts verändert.
An eine Täuschung wollte ich trotzdem nicht glauben, denn so müde war ich nicht, dass man mir irgendetwas vorspielte. Und es war auch keine Täuschung gewesen, das merkte ich, als ich den Zündschlüssel umdrehen wollte.
Da erschien jemand an der Beifahrerseite.
Mein Kopf ruckte nach links.
Die Gestalt stand direkt vor meinem Wagen. Sie war groß, sie war hell, und durch meinen Kopf schoss nur ein Gedanke.
Jamiel!
***
Ich war froh, dass er mich gefunden hatte. Ich hatte das Gefühl, wieder das Ende des roten Fadens in der Hand zu halten, blieb aber sehr ruhig sitzen und wartete ab, bis die Tür geöffnet wurde.
Das tat Jamiel. Als wäre nichts zwischen uns gewesen, duckte er sich zusammen
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