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1269 - Ein Auftrag für die SOL

Titel: 1269 - Ein Auftrag für die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Luft-Lungen-Muster, dimensionsverschoben. Seitlich erkannte er Erdeg Teral, der sich soeben aus der Enge seiner Röhre löste und in seinem Pilotensessel zu normaler Größe aufwuchs. Grüne Blasen, als Brether stöhnte, die Grube in der Grafik gefüllt mit kochender Milch, schäumendes Weiß, überquellend.
    „Bleib ruhig", hörte er Reihumgrüns sanfte Stimme, „wir alle hatten darunter zu leiden.
    Du anscheinend am meisten. Es ebbt aber mehr und mehr ab. Die letzten Phänomene verschwinden gleich."
    „Was ist mit SENECA?" krächzte Brether verständnislos. Meeresrauschen in Gelbgrün.
    Sie hörten ihn immer noch nicht, ihre Reaktion bewies es.
    „Versuch dich zu entspannen. Überanstrenge dich nicht."
    Die Injektion tat allmählich ihre Wirkung. Brether fühlte sich gelöst und wie von einer Klammer befreit. Die Gedanken klärten sich, wenn auch die optischen und akustischen Zerrströme noch anhielten. Doch die SOL befand sich auf dem Rückzug, und die Dimensionsverschiebung, in die sie hineingeraten war, verblaßte. Wörtermeer, Milchgrube und Perlmuster offenbarten sich als Trugbilder des gemarterten Geistes in einer unbegreiflichen Fremdwelt.
    „Der Vorstoß ist gescheitert, nicht wahr?"
    Endlich wieder ein normaler Satz, wie üblich formuliert und von allen verstanden.
    Brether atmete auf, unsichtbare Luft in seiner Lunge. Die Computergrafik der Grube mit den glockenförmig gestaffelten Feindschiffen hatte normale Dimensionen angenommen, keine Verzerrungen mehr.
    „Allerdings", kam die Antwort auf seine Frage ausgerechnet von Zyita Ivory. „Kläglich gescheitert, um es korrekt auszudrücken."
    Brether hob die schmerzende Linke. Es war keine ernsthafte Verletzung, etwas gestaucht in unkontrollierter Bewegung, das war alles. Sein Blick ging über Anzeigen und Grafiken, irgendwo in der Ferne leuchtete feuerrot quirlender Hyperregen.
    „SENECA", sagte er, „warum hast du das Programm nicht gestoppt?"
    „Keine Anweisung", rechtfertigte sich die Biopositronik knapp.
    Brether hielt die Antwort für unbefriedigend. SENECA hätte den Zustand der Besatzung und insbesondere des Kommandanten erkennen müssen, hatte ihn wohl sogar auch erkannt. Die logische Folge wäre der Abbruch des laufenden Programms gewesen. Daß selbst die hochgezüchtete Biopositronik in dieser Situation versagte, konnte nur damit erklärt werden, daß die biologische Komponente von der Dimensionsverzerrung ebenfalls betroffen gewesen war.
    Brether sah erleichtert, daß die Verfolgerschiffe jetzt abdrehten und wieder Kurs auf die Grube nahmen, wo sie sich in die Formation der übrigen Fremdeinheiten eingliedern würden. Zumindest sah es also nicht so aus, daß die Abgesandten der Mächte des Chaos der SOL um jeden Preis den Garaus machen wollten. Sie beschränkten sich darauf, die Grube abzuriegeln.
    „Ich sage es noch einmal, damit erst gar keine Mißverständnisse aufkommen!" Das war Flint Roysens Stimme, schon wieder. „Brether, hörst du mir zu? Hier hat die halbe Besatzung verrückt gespielt, einschließlich Lovely-Helen. Unsere Aktion wäre auch gescheitert, wenn wir gestartet wären. Aber das konnten wir nicht, nicht in dieser Lage.
    Und SENECA! Was ist mit SENECA? Verstehst du, warum die TRIO noch in der Schleuse steht? Verstehst du's, Brether?"
    Der Betschide wiederholte sich, mit dem Unterschied, daß er diesmal deutlich artikuliert sprechen konnte.
    „Es ist okay, Flint. Ich hätte nicht anders gehandelt. Unter den gegebenen Umständen war deine Entscheidung richtig. Beruhige dich jetzt; wenn ich mich nicht täusche, sind die Dimensionsverzerrungen inzwischen abgeklungen. Wir sind alle wieder normal, auch unsere Blechkiste."
    „Hoffentlich. Ein Wahnsinn, das Angriffsprogramm nicht abzubrechen, obwohl an Bord alles drunter und drüber geht, ein echter Wahnsinn! Du solltest den Ex-Wüßteich-Aber überprüfen lassen, bevor es eine Katastrophe gibt."
    Eine Katastrophe, dachte Brether beklommen, das war noch milde ausgedrückt. Eine Biopositronik, die keine Befehle mehr annahm, weil ein Teil von ihr gestört war, wurde zum existenzbedrohenden Sicherheitsrisiko. Tatsächlich blieb nach den Vorfällen nichts übrig, als ein paar Spezialisten abzustellen, die SENECA durchtesteten. Aber wann?
    SENECA wurde gebraucht, jederzeit, gerade jetzt. Er mußte sich darauf verlassen, daß die Störung mit dem Ende der Dimensionsverschiebung behoben war.
    „Was tun wir?" fragte er, während sein Blick von Zyita zu Surfo wanderte und

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