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1269 - Ein Auftrag für die SOL

Titel: 1269 - Ein Auftrag für die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ähnlichen Schwierigkeiten wie er zu kämpfen, und in den anderen Regionen des Schiffes mochte es ebenso aussehen. Unter diesen Umständen konnte es tödlich sein, das Angriffsprogramm nicht zu unterbrechen.
    Die Grube in SENECAS Grafik verformte sich jetzt zu einem seltsam fließenden Gebilde, dessen Ränder sich lösten und in zähen Tropfen ins Nichts fielen, graue Tiefentropfen in die kosmische Unendlichkeit. Eine Dimensionslasche spie silberne Flämmchen aus, die wie Speere der SOL entgegenrasten.
    „Programm stoppen!" rief Brether in aufkeimender Panik. „Angriff sofort abbrechen!"
    Niemand verstand ihn. Was er produzierte, waren unartikulierte Laute, und von seinen Lippen quollen kleine grüne Sinnesblasen, die in stickiger Luft versickerten. Er wußte nicht mehr, was er tat: Er wollte sich bewegen und gegen sein eigenes Unvermögen ankämpfen, wollte Fesseln zerreißen und Sprachbarrieren überwinden. Was im Bann der Dimensionsverzerrungen daraus wurde, vermochte er später bestenfalls zu ahnen.
    Plötzlich schmerzte seine linke Hand, irgendwie gestoßen, verletzt, und die heranrasenden Silberspeere bohrten sich wie glühende Messer durch seinen Geist.
    „TRIO Achtung! Bereitschaft Achtung! Sperrfeuer minus zehn... neun... acht..."
    SENECAS nüchterne Durchsage, tödlich in dieser Situation.
    „Nein!" schrie Brether, grünes Quellen im Mund, Meeresrauschen. „Angriff stoppen!"
    „sechs... fünf..."
    SENECA verstand ihn nicht, und niemand schien in der Lage zu sein, das unerbittlich ablaufende Programm anzuhalten. Warum reagierte die Biopositronik nicht selbst auf die Handlungsunfähigkeit der Besatzung, indem sie entsprechende Maßnahmen ergriff und, vor allem, das Schiff in Sicherheit brachte?
    „...zelle 1 an Hauptzentrale! Wahnsinn! SENECA durchgedreht!"
    Satzfetzen im Chaos, die Sinn ergaben und dennoch sinnlos blieben. Der tödliche Countdown lief weiter. Brethers Hand, nach einem Notschalter ausgestreckt, ein schwerer, unbeweglicher Klumpen.
    „... eins ... Sperrfeuer! TRIO Achtung! Start in minus sieben! Bereitschaft Achtung!"
    Irgendwo brüllten die Geschützbatterien auf. Zum Zittern der Dimensionen gesellte sich der Trommelwirbel des Angriffs. Draußen blitzten die Transformbomben auf, sorgfältig plaziert, genauestens berechnet. Grelles Licht überflutete die Zentrale, durch die vorgeschalteten Filter gedämpft. Eine Wand aus verzehrendem Feuer züngelte den Fremdschiffen entgegen, deren Formationen sofort durcheinander gerieten.
    „... zwo... eins... Start TRIO!"
    „... mache das nicht! Hörst du Brether! Mit mir..."
    Brethers Verwirrung hielt an. Plötzlich hatte er das Gefühl, er sei der einzige, dessen Geistestätigkeit in falsche Bahnen abgeglitten war. Rings um ihn mochte heillose Aufregung herrschen, schon möglich, aber so desorientiert wie er schienen andere nicht zu sein.
    „Will mir denn keiner helfen?" rief er verzweifelt. „Ich verstehe nichts mehr, meine Augen..."
    Was tat er wirklich? Saß er still, tobte er? Sätze wie unverständliches Blubbern, grünrauschend, die Umgebung verzerrt, Welt in der Röhre, Silberpfeile im Hirn...
    Das grelle Licht der Transformbomben verebbte wieder, die Feuerwand erlosch.
    Feindschiffe, deren Steuermänner ausgesprochen schnell begriffen und reagierten, stießen in den frei gewordenen Raum vor, umschlossen die Grube und stellten mehrere Einheiten ab, die sich gegen die SOL wandten. Brether sah sie als farbige Pünktchen auf den Schirmen, verwirrende Bahnen fliegend, jedoch durchaus zielstrebig.
    „Ein zweiter Transformschlag ist durch die schnelle Reaktion nicht ohne enorme Feindverluste möglich", meldete SENECA. „Die TRIO ist nicht gestartet. Das Unternehmen muß deshalb als gescheitert angesehen werden."
    „... nicht die Schuld geben, verdammter Blechkasten! Ich habe gesagt, ich mach's nicht!
    Brether, zum Teufel, ich hab's von Anfang an gesagt! SENECA ist durchgedreht, frag Zyita! Nicht unter diesen Umständen!"
    Brether rauschten die Sinne. Silberpfeile schossen aus ihm heraus, als er sagte: „Okay, es ist okay. Wir reden später darüber. Kann mir jemand helfen?"
    Seine Worte wieder grüner Quell ins Meer, nicht mehr völlig unverständlich. Ein leises Zischen verriet Reihumgrüns Anwesenheit, und der herbeieilende Medo setzte ihm eine Injektion in den Nacken.
    „Der Krampf löst sich", sagte die Kapselod-Strahl-Frau erleichtert. „Wir sind bei dir, Brether, alles wird gut."
    Der Betschide atmete perlende Muster aus,

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