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1270 - Belials Liebling

1270 - Belials Liebling

Titel: 1270 - Belials Liebling
Autoren: Jason Dark
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sprechen.« Sina war gespannt, wie die beiden Mädchen auf ihren Vorschlag reagierten. Zunächst sprach keine von ihnen ein Wort. Sie schauten sich nur an. Schließlich nickte Clarissa.
    »Du kannst ja vorgehen«, sagte Julie. »Wir kommen bestimmt nach.«
    Das hatte Sina nicht vor. Sie sah jedoch ein, dass sie in diesem Fall einen Kompromiss eingehen musste, und nickte den Mädchen zu. »Ja, das werde ich auch machen. Ich warte auf euch auf der Bank unter der Linde. Ist das okay?«
    »Ja, wir kommen.«
    Es war klar, dass die beiden Mädchen allein bleiben wollten. Mit einem letzten Lächeln auf den Lippen zog sich die Heimleiterin zurück und schloss die Tür.
    Sina wunderte sich, dass sie noch auf den Beinen blieb. Ihre Knie waren weich geworden. Sie zitterten zusätzlich, denn dass noch ein zweites Mädchen eintreffen würde, daran hätte sie nie gedacht. Es war eine Freundin, aber eine sehr neue. Eine, die auch Kontakt mit den Engeln hatte.
    Die Probleme weiteten sich aus, und sie waren dabei, der Frau über den Kopf zu wachsen. Allein kam sie nicht mehr weiter. Es mussten andere Maßnahmen ergriffen werden.
    John Sinclairs Handynummer besaß sie nicht. Sie konnte nur im Büro anrufen, was sie auch tat.
    Wieder sprach sie mit einer gewissen Glenda Perkins und drängte sie dazu, John. Sinclair so schnell wie möglich Bescheid zu geben. Um was es genau ging, erzählte sie der unbekannten Frau nicht.
    Nachdem Glenda Perkins ihr das Versprechen gegeben hatte, John Sinclair zu informieren, ging es Sina Franklin etwas besser, und sie machte sich auf den Weg zur Bank unter der Linde…
    ***
    Die Natur hatte das kahle Kleid des Winters längst hinter sich gelassen und sich das neue bereits übergestreift. Helles und frisches Laub bildete über der Bank ein wunderbares Dach, das Schatten spendete und im Hochsommer die große Hitze abhielt. Auch jetzt war es kühl unter dem Baum, und die Sonne drang nur in hellen Flecken durch. Der größte Teil ihrer Strahlen wurde absorbiert.
    So lagen die gelben Punkte auf der grün gestrichenen Bank, die für Sina Franklin der perfekte Platz war. Hier saß sie gern. Von hier aus hatte sie einen wunderbaren Blick in den Park hinein, aber sie konnte auch das Haus beobachten. Auch deshalb liebte sie diesen sehr zentralen Platz.
    Sina musste immer, wieder an die Begegnung mit den beiden Mädchen denken, und da dachte sie mehr über Clarissa nach als über Julie.
    Wer war sie? Hatte Julie sie wirklich in einer anderen Welt getroffen? Und welche Rolle spielte Belial? Sollte er das Gegenstück darstellen? Auf der einen Seite die beiden Guten, auf der anderen das Böse, das Grauenhafte und Gefährliche, das den Menschen die Seele rauben wollte?
    Sina wusste es nicht. Sie wusste viel zu wenig über andere Welten. Und wer war der geheimnisvolle Elohim, von dem ebenfalls gesprochen worden war?
    Was wollten die beiden Mädchen? Sich nicht nur die Puppen und das Spielzeug ansehen. Das lief nur am Rande mit. Julie schien sich allerdings wohl zu fühlen. Dieser Lügenengel hatte ihr nichts getan, und so war die ganz große Angst um sie bei der Heimleiterin verschwunden.
    Sie wartete auf die beiden. Noch kamen sie nicht. An der Tür außen bewegte sich nichts. Die Strahlen der Sonne hatten freie Bahn und gaben dem an sich schmucklosen Gebäude einen besonderen Zauber.
    Sina hatte nicht auf die Uhr geschaut, doch sie wurde allmählich unruhig. Sie konnte sich jetzt auch vorstellen, einen Fehler begangen zu haben. So hatten es die Mädchen geschafft, sie loszuwerden und kochten nun ihr eigenes Süppchen.
    Bleiben oder gehen?
    Sie wusste selbst nicht, was richtig war, und setzte sich eine Spanne von drei Minuten.
    Nicht mal die Hälfte der Zeit war vergangen, als sie über sich ein Rascheln hörte. Es war nur leise und sehr flüsternd. Die Blätter an den Ästen und Zweigen strichen mit sanften Bewegungen gegeneinander, aber ihr Rascheln irritierte Sina, weil so gut wie kein Wind wehte.
    Kurz bevor sie aufstand, strich eine unsichtbare, kalte Hand über ihren Rücken hinweg. Sie war so etwas wie ein verzögerter Startschuss, der dafür sorgte, dass sie endlich aufstand. Im Stehen konnte sie sich besser bewegen und in die Krone schauen.
    Das Rascheln der Blätter war verstummt. Sie hatte auch keinen Vogel wegfliegen sehen, so musste das Geräusch einen anderen Grund haben. Es wurde kälter. Die Sonne blieb. Trotzdem streifte sie die Kälte aus der Höhe, als hätte sich in der dichten Krone aus
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