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1276 - Kodexfieber

Titel: 1276 - Kodexfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dieser Planeten lohnte sich auf alle Fälle. Da bis zum Eintreffen der LIVINGSTONE noch geraume Zeit vergehen würde, wäre es keinem Vironauten eingefallen, sich diese Chance entgehen zu lassen.
    Bully flog zusammen mit Lavoree und Stronker in einem Beiboot zum elften Planeten.
    Der Flug dauerte nicht länger als eine halbe Stunde, und das Boot schwebte mit Hilfe des Antigravs hinab. Ein leises Singen aus dem Maschinenraum kam auf, und der Terraner verzog schmerzgepeinigt das Gesicht.
    „Es ist nicht auszuhalten", stöhnte er. „Fast ist es schlimmer als je zuvor!"
    „Du darfst nicht daran denken!" Lavoree legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du mußt es ignorieren. Da unten auf der Oberfläche dieser exotischen Welt wirst du deine Beschwerden vergessen!"
    Bully nickte schwach. Die Gedanken, die er hegte, behielt er besser für sich. Sie drehten sich um die Nachwirkungen der Kodexmoleküle, und er fragte sich, ob es so etwas wie eine Neuralgie war, der er unterlag. Würde er sie für den Rest seines Lebens mit sich herumschleppen?
    Verbissen starrte er aus der Plexikuppel des Bootes hinaus auf den glitzernden Wall der Atmosphäre, der sich unter ihm aufbaute. Es setzte zur Landung an, und dann gab es einen Ruck, und Stronker Keen beugte sich im Pilotensessel vor.
    „Vorerst sind wir gelandet", stellte er fest. „Wir stehen auf der gefrorenen Atmosphäre des Planeten. Schneiden wir ein Loch hinein?"
     
    3.
     
    Der fiktive Memopartner: „Du bist nervös, Kido. Dabei hast du überhaupt keinen Grund.
    Wovor rennst du weg? Wohin willst du?"
    Kido gab keine Antwort. Er änderte die Richtung und gelangte an eine Virenfaltung, eine Art Vorhang, die einen Verbindungsschlauch zwischen zwei Segmenten abschloß. Bei seiner Annäherung öffnete sich der Vorhang von allein. Er glitt zur Seite und gab den Blick auf eine Halle frei, die sich unmittelbar hinter der Außenwandung des Segments 97 befand, das den Eigennamen TENGPING führte. Hastig durchquerte er die Schleuse und blieb neben einer Markierung stehen, die ihm sagte, daß sich hier ein Antigrav befand.
    „Wohin möchtest du?" fragte die Stimme des Virenschiffs. „Ich bringe dich an alle Orte des Segments, wenn du es willst."
    „Gleichzeitig?" fragte Kido zurück. Er wandte sich ab und strebte dem grünen Wall entgegen, der sich auf der rechten Seite der Halle entlangzog. Wieder suchte er Zuflucht bei seinem Memopartner, und die Gedanken in ihm setzten die Selbsterkenntnis fort.
    „Wenn du wegläufst, Kido, läufst du nur vor dir selbst weg. Es ist Feigheit, die dich treibt.
    Kehr um. Irmina braucht dich!"
    „Sie braucht mich nicht", gab Kido ebenso lautlos zurück.
    Er machte einen Satz und verscheuchte den fiktiven Memopartner, den er sich als Gedankenstütze erfunden hatte. Er wollte ihn nicht mehr, und er hoffte, daß mit ihm auch die mahnenden Gedanken ihr Ende fanden.
    Er täuschte sich. Er war nicht schizophren, wenn er es sich auch herbeiwünschte. Er blieb Kido, und Kido besaß keine Erinnerung, aber ein Gewissen.
    „Es ist falsch von mir", sagte er sich. „Irmina braucht mich. Aber ich kann nicht anders.
    Etwas in mir treibt mich fort. He, hört mich denn niemand? Wer hilft mir?"
    Er blieb stehen und bewegte ruckartig den Kopf nach links und rechts. Seine Hände wanderten auf die Hinterseite des Körpers, um etwas zu ertasten, was nicht da war. Aber bei Siom Som, er spürte ihn doch. Er besaß einen Schwanz.
    „Wo bist du?" rief Kido laut. „Welches Schicksal hat dich mir anvertraut? Oh, ich ahne, daß es ein Fluch ist. Auf mir lastet ein Fluch!"
    Er setzte sich wieder in Bewegung und marschierte auf den Wall zu. Immer höher wuchs er auf. Es handelte sich um eine Mauer, die in regelmäßigen Abständen von Türmen unterbrochen war. Die Mauer besaß Zinnen, die einmal spitz, einmal stumpf zuliefen und dem Gebilde ein bizarres Aussehen verliehen. Ein dunkler Fleck entpuppte sich als eine Tür, und Kido pochte dagegen.
    „Öffnet dem treuen Kido, dem Helfer der Metabio-Gruppiererin!" rief er aus. „Ich begehre Durchlaß!"
    Irgendwo entstand ein Schaben, und dann beugte sich ein struppiger Kopf über die Zinnen herab und musterte ihn eindringlich. Kleine, glitzernde Augen drohten Kido zu verschlingen.
    „Unhold!" krächzte das Wesen auf der Mauer, das Kido sofort als Terraner einstufte.
    „Was willst du? Auf die Mauer oder gar durch sie hindurch? So reich ist niemand in diesem Verband, daß er das bezahlen kann!"
    „Ich habe kein Geld. Aber

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