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1280 - Meister der Intrige

Titel: 1280 - Meister der Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie zur Ersten Terranerin gewählt werden würde. Sie kämpfte einfach für eine Sache, von der sie überzeugt war. Den sich daraus ergebenden Konsequenzen wollte sie sich stellen, wenn es soweit war.
    Es gab aber auch Tage, an denen sie bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gefordert wurde. Einer dieser Tage war dieser 18. März... und nur noch sechs Tage bis zur Wahl!
    Sheela war froh, als sie ihre Verpflichtungen hinter sich gebracht hatte, sie keinen lästigen Reportern mehr Rede und Antwort stehen mußte, sie nicht mehr auf das Soufflieren der Parteiideologen zu achten hatte... sie hörte sowieso nicht auf sie, aber lästig waren ihre Einflüsterungen trotzdem.
    Sie blieb noch im Hauptquartier der Kosmopoliten, nachdem die anderen das Feld bereits geräumt hatten. Sie war nur geblieben, weil Mailler sie um eine kurze Unterredung gebeten hatte.
    Sie wußte nicht, wie Mailler mit Nachnamen hieß, denn sie hatte es sich angewöhnt, ihre Mitarbeiter nur beim Vornamen zu nennen.
    Mailler war einer ihrer besten Wahlhelfer. Er hatte gute Beziehungen zu hohen Wirtschaftskreisen und war selbst ein hervorragender Wirtschaftsfachmann. Er war ein Hüne von zwei Metern, hatte breite Schultern und muskulöse Arme und Beine, ein markantes Gesicht mit hellem Teint, von Sommersprossen gesprenkelt und von strohigem, flachsblonden Haar gekrönt. Er strotzte vor physischer Kraft und wirkte kämpferisch, war aber fromm wie ein Lamm.
    Nur manchmal kehrte er seine patriarchalische Einstellung hervor. Doch gerade das war es, was Sheela an ihm mochte, denn es erinnerte sie an ihren Geliebten, der angeblich der Herr der Elemente gewesen war.
    Mailler stammte von den Springern ab, besaß aber die terranischen Bürgerrechte. So gesehen, konnte man ihn als erblich belastet bezeichnen, wenn er gegen die Monopolstellung der Hanse war und für eine Unterordnung in die Interessen des Galaktikums.
    An diesem 18. März 430 war er in aller Frühe mit einer sensationellen Nachricht ins Hauptquartier geplatzt, die wie eine Bombe einschlug.
    „Blake Gordon ist aus dem Rennen", erklärte er. „Er hat Adams seine Kandidatur praktisch aufgekündigt und hält sie nur noch pro forma aufrecht. Damit ist für Sheela das Rennen so gut wie gelaufen. Sheela hat keinen Gegenkandidaten, den sie fürchten müßte."
    Jetzt, unter vier Augen, erklärte er jedoch: „Um auf die gute Nachricht von heute morgen zurückzukommen, sie hat auch eine Kehrseite. Ich wollte es den anderen gegenüber nicht erwähnen, um ihre Stimmung nicht zu dämpfen. Aber dir möchte ich meine Bedenken nicht verheimlichen."
    „Wieso, bist du einer Fehlinformation aufgesessen?" fragte Sheela.
    Mailler hob abwehrend die Hände.
    „Nein, es ist schon richtig, daß Gordon Adams den Krempel hingeworfen hat", versicherte er, blieb aber sehr ernst. „Gordon wird sich nicht mehr groß einsetzen, um das Amt des Ersten Terraners zu bekommen. Es geht das Gerücht, daß er den Slogan ,ein Mann wie Rhodan’ so ernst nimmt, daß er Adams' Wirtschaftspolitik ablehnt. Aber wie, glaubst du, wird sich Adams verhalten? Es ist nicht zu erwarten, daß er das Feld kampflos räumt."
    „Was soll er unternehmen?" fragte Sheela. „Es ist zu spät, einen Ersatzmann aufzustellen. Terra wählt in sechs Tagen, Mailler!"
    „Es ist aber nicht zu spät, auch die Gegenpartei aus dem Rennen zu werfen", gab Mailler zu bedenken. „Vergiß nicht, daß Adams seine starke Position in der Hanse nicht halten kann, wenn die Kosmopoliten gewinnen. Er muß deinen Sieg verhindern."
    „Was kann er denn tun?" fragte Sheela.
    „Ich traue ihm jede Gemeinheit zu", sagte Mailler, berichtigte sich aber sofort: „Und wenn schon nicht Adams selbst, so seiner Wahlbeobachterin Celeste Maranitares."
    „Wenn schon, ich fürchte keinen fairen Wahlkampf", sagte Sheela.
    „Wenn er nur fair bleibt!" Mailler entspannte sich und lächelte entwaffnend. Er drückte Sheela kurz an sich und meinte: „Es muß ja nicht so kommen. Ich wollte dich nur auf diese Möglichkeit aufmerksam machen. Falls es hart auf hart kommt, mußt du darauf vorbereitet sein."
    „Danke, Mailler", sagte sie unbehaglich; sie verstand immer noch nicht recht, worauf er sie hatte vorbereiten wollen.
    Er geleitete sie hinaus und fuhr mit ihr zum Dachparkplatz hinauf, wo ein Gleiter für sie bereitstand. Als sie einstieg und dem Autopiloten ihre Wohnadresse nannte, rief Mailler ihr nach: „Am besten du vergißt den Unsinn wieder, den ich verzapft habe. Wir werden dich

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