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1280 - Meister der Intrige

Titel: 1280 - Meister der Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war.
    „... unbestätigten Gerüchten zufolge, scheint es im Wahlausschuß der Kosmopoliten zu Meinungsverschiedenheiten gekommen zu sein. Wie Wir aus sicherer Quelle wissen, gibt es in der Vergangenheit von Sheela Rogard einen dunklen Punkt, irgendeine Affäre, die sie bisher geschickt zu vertuschen wußte. Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Aber wenn unsere Informationen nur annähernd den Tatsachen entsprechen, dann könnte es für die Kosmopoliten zu einem Bumerang werden ..."
    Das Visiphon schlug an. Sheela beschloß im ersten Moment, den Anruf nicht entgegenzunehmen. Sie wollte sich den lästigen Reportern nicht stellen, bevor sie wußte, worum es ging. Aber dann stellte sie die Verbindung doch her.
    „Guten Abend, Shee", sagte eine bis zur Unkenntlichkeit verzerrte Stimme, die aber irgendwie weiblich klang. Statt eines Anrufers zeigte der Bildkubus ein buntes Feuerwerk an Störeffekten. „Ich hoffe, ich störe dich nicht. Es ist spät, ich weiß. Aber ich wollte, ganz im Sinn eines fairen Wahlkampfes, dich wissen lassen, daß es dir nun an den Kragen geht. Es ist vorbei mit deinem scheinheiligen Getue. Du kannst die Öffentlichkeit nicht länger täuschen. Die Terraner sollen erfahren, was für eine Kanaille du bist, Shee."
    „Shee", so hatte sie einst nur Aldo Elbush jr. genannt - und später der angebliche Herr der Elemente in seinen verschiedenen devolutionären Erscheinungsformen.
    Und plötzlich fiel es Sheela wie Schuppen von den Augen.
    „Wer bist du?" fragte sie den anonymen Anrufer. „Warum zeigst du dich mir nicht, wenn du reinen Gewissens bist."
    „Alles zu seiner Zeit", sagte der unbekannte Anrufer. „Zuerst mache ich dich fertig, Shee.
    Wie kannst du es eigentlich mit dem Parteiprogramm der Kosmopoliten vereinbaren, die Geliebte des Herrn der Elemente zu sein?"
    „Das ist Unsinn ... Rufmord", sagte Sheela mit belegter Stimme. Man hatte ihren wunden Punkt getroffen, und sie fühlte sich auf einmal schwach und hilflos. „Gamrin ... Osceola ist längst schon tot."
    „Tatsächlich?" sagte die verzerrte Stimme hohntriefend. „Könnte es nicht aber auch so sein, daß er in eine weitere Scheinexistenz geschlüpft ist? Du, Shee, bist die Inkarnation dieses Chaotarchen. Ich weiß es, vielen ist das bekannt. Und es ist unsere Pflicht, dies der Öffentlichkeit mitzuteilen. Wir müssen Terra, die Milchstraße, diese ganze Mächtigkeitsballung vor den Mächten des Chaos schützen ... Das ist nicht persönlich gemeint, Shee."
    Die Verbindung war unterbrochen. Sheela hatte den Anruf aufgezeichnet und spielte ihn danach mehrere Male ab. Sie konnte sich zuerst nicht vorstellen, wer zu solch einer Gemeinheit fähig war. Aber je länger sie der verzerrten Stimme lauschte, desto sicherer wurde sie, daß sie einer ganz bestimmten Person zuzuordnen war.
    Sie wurde in dieser Nacht noch zweimal von dem anonymen Anrufer geweckt und unter obszönen Beschimpfungen aufgefordert, ihr Gewissen zu erleichtern und ihre Kandidatur zurückzulegen.
    „Wenn du es nicht freiwillig tust, dann sollen die Terraner entscheiden, ob sie eine Chaotarchin zur Ersten Terranerin haben wollen", drohte der Anrufer.
    Vielleicht war es ein Fehler, daß sie das Parteigremium nicht von diesem Erpressungsversuch unterrichtete. Aber zu diesem Zeitpunkt dachte sie, daß das ihre persönliche Angelegenheit sei.
     
    *
     
    Sheela tönte ihr Haar noch schnell mit einem sanften Olivgrün. Sie hatte noch Zeit, eine Kopie der nächtlichen Anrufe anzufertigen, bevor der Gleiter der KISCH-Medien-Crew kam, um sie für die Live-Show abzuholen.
    Krohn Meysenhart war persönlich an Bord und gab ihr auf dem Flug zum Studio letzte Instruktionen.
    „Neben den Vertretern aus Politik und Wirtschaft und den Reportern werden auch Terraner aus allen Bevölkerungsschichten da sein", erklärte er ihr. „Einfache Bürger. Und auf die kommt es an. Mit den Profis kannst du jede beliebige Show abziehen, meine Crew wird dich dabei unterstützten. Aber bei den Fragen der Bürger begnüge dich mit schlichten, einfachen und wahrheitsgetreuen Antworten. Wenn dich ein Spießer fragt, warum du keinen Ehevertrag und keine Kinder hast, dann antwortest du..."
    „... daß ich mich zuerst der Öffentlichkeitsarbeit widme und dann erst eine Familie gründen will", beendete Sheela den Satz. „Ich kann mich nicht beidem gleichzeitig mit derselben Opferbereitschaft widmen."
    „Sehr gut!" lobte Meysenhart. „Bei Fangfragen der Profis sind alle Tricks erlaubt, um sich vor

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