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1280 - Meister der Intrige

Titel: 1280 - Meister der Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch nicht gekommen.
    Es war ein knappes Jahr her, daß eine Begegnung mit einem alten Bekannten ihm einen Geistesblitz bescherte, der die Wende für ihn brachte.
    Solman Patermo war ein armes Würstchen, dessen einzige Begabung darin bestand, seine Sippe systematisch dem Bettelstand zuzuführen. Zuletzt trieb er mit der PAT-PRAMAR hilflos in den Randbezirken des Solsystems, mit ausgebrannten Triebwerken und leerer Familienkasse.
    Tailer, der in der Hoffnung ins Heimatsystem der Terraner gekommen war, nach der Aktivierung dieses Chronofossils vielleicht absahnen zu können, wurde über Solman Patermos mißliche Lage aus erster Hand informiert. Der verarmte Patriarch funkte die FLYNBON an und bat Tailer, ihn mittels Traktorstrahlen näher an die Virenwolken heranzuziehen. Darüber konnte Tailer aber nur lachen.
    Einige Wochen später trafen sie einander wieder in der Randzone des Kugelsternhaufens M13. Patermo besaß einen Walzenraumer von 200 Metern Länge, und es war ein Virenschiff.
    „Wollen wir einen Wettflug nach ESTARTU veranstalten?" verhöhnte ihn Solman über Bildfunk. „Schon mal was vom Enerpsi-Antrieb gehört, Tailer? Ist schon eine feine Sache.
    Damit gelange ich mit der SOLMAN KING nach ESTARTU und mit vollen Laderäumen wieder in die Milchstraße zurück, bevor du die halbe Flugstrecke geschafft hast. Auf gute Geschäfte, Tailer!"
    Tailer wäre vor Zorn beinahe explodiert. Natürlich wußte er inzwischen längst über die sagenhaften Möglichkeiten Bescheid, die die Virenschiffe boten, und er ärgerte sich nicht wenig darüber, daß er diese Chance nicht rechtzeitig erkannt hatte. Aber nun begann sein Verstand zu arbeiten.
    Er war ein Mann, der kein unnötiges Risiko einging, und ein Flug über 40 Millionen Lichtjahre ohne irgendwelche Garantien erschien ihm als zu gewagt. Darum beschloß er, bei dem Gesandten der Superintelligenz ESTARTU vorzusprechen und die Möglichkeiten eines Handelsabkommens zu sondieren. Das war jedoch leichter gesagt als getan, denn Stalker wurde von der Kosmischen Hanse hermetisch abgeschirmt, weil Adams, dieses Schlitzohr, mit dem Handelsmonopol für ESTARTU spekulierte. Tailer setzte seine vier Söhne auf Stalker an und reiste ihm später überall hin nach.
    Und schließlich verdankte er es seiner Hartnäckigkeit, daß er dann Erfolg hatte. Tailer bekam Stalkers Zusicherung, daß die Goshbons bei der Verteilung der Lizenzen berücksichtigt würden. Allerdings waren daran einige Bedingungen geknüpft, die Tailer erfüllen mußte.
    „Sieh mal, Tailer, mein Freund", hatte Stalker unter sechs Augen zu ihm gesagt, denn sein lästiger Animateur Skorsh ließ sich nicht vertreiben und krabbelte ständig an Stalkers Körper herum. „Ich habe Gershwin das Handelsmonopol mit ESTARTU quasi zugesichert und kann nun nicht wortbrüchig werden. Das verbietet mir mein Kodex. Aber du hast durchaus die Möglichkeit, um eine Beteiligung zu streiten."
    „Ich bin doch nicht lebensmüde, daß ich mich mit der Hanse anlege!" hatte Tailer entsetzt ausgerufen. „Ich lasse mich auf keinen Rechtsstreit ein."
    „Bist du wirklich so phantasielos, daß dir nichts einfällt, wie du dich bei mir beliebt machen könntest, ohne mich in Gewissenskonflikte zu bringen?" hatte Stalker treuherzig gefragt.
    „Bis hierher und nicht weiter!" hatte da Skorsh auf einmal gekreischt und war entsetzt auf Stalkers Schultern herumgesprungen. „Bringe den Springer nur ja nicht auf die Idee eines unlauteren Wettbewerbs. Der ist imstande und legt Bomben in Hansekontore, sprengt Warencontainer und würde selbst deinen Freund Gershwin verleumden, wenn es ihm Vorteile bringt. Und nachher würde er auch noch dich verraten, um nur ja auf seine Rechnung zu kommen. Sei nicht so naiv, Stalker. Laß dich mit diesem hinterhältigen Burschen nicht ein."
    Damit war Tailer klar, was Stalker unter „streiten" verstand.
    „So ein Animateur ist schon eine feine Sache", hatte Tailer damals zum Abschied grinsend gemeint. „Man braucht sich nicht selbst die Hände schmutzig zu machen. Auf gute Zusammenarbeit, Stalker."
    Tailer hatte danach monatelang nichts von Stalker gehört. Aber er war in dieser Zeit nicht untätig geblieben, sondern hatte sie genützt, alte Beziehungen zu nützen und neue zu knüpfen und sich unbemerkt in alle Belange der Kosmischen Hanse einzumischen.
    Seine Vorbereitungsarbeit hatte sich gelohnt. Vor einigen Wochen hatte ein Beiboot von Stalkers Raumschiff ESTARTU an der FLYNBON angelegt. Stalker war an Bord

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