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1284 - Templerehre

1284 - Templerehre

Titel: 1284 - Templerehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie.
    Jetzt, wo er wieder in der Halle stand, kam ihm die Umgebung längst nicht mehr so finster vor. Er war sogar in der Lage, sich gut zu orientieren, und graue Schatten erschienen ihm als viel heller als gewöhnlich.
    Der Rote Mönch kam.
    Godwin griff erst ein, als der Rote Mönch die Treppe verlassen hatte und weitergehen wollte. »Nein, halte an!«
    Der andere blieb tatsächlich stehen. Einem derartig scharfen Befehl hatte er einfach folgen müssen.
    »Du weißt, wer ich bin?«, fragte Godwin.
    »Du bist Godwin de Salier. Man kennt dich!«
    »Das ist schon gut. Dann weißt du auch, weshalb ich gekommen bin. Ich bin hier, um abzurechnen. Ich will nicht, dass Templer, die einmal die hohen und hehren Ziele verfolgt haben, sich den Abgründen der Hölle zuwenden. Ich bin ein echter Templer, und ich stehe für meinen Orden ein. Ich will die Hölle nicht stärken, und deshalb verlange ich von dir, dass du umkehrst oder dich zum Kampf stellst, den wir Mann gegen Mann ausfechten.«
    Es war eigentlich alles gesagt worden. Godwin wartete nur auf die Antwort. Damit ließ sich der Rote Mönch Zeit. Er sprach auch nicht, sondern griff mit einer Hand an seine Kapuze und umfasste dort die Spitze. Er knetete den Stoff zusammen, und wenig später riss er sich die Kapuze vom Kopf. Mit einer schnellen Bewegung schleuderte er sie zu Boden. Sein Gesicht lag jetzt frei, und Godwin schaute hinein. Er sah es trotz des nicht sehr guten Lichts. Der Mann trug einen dunklen Vollbart. Das Haar auf seinem Kopf war dünn geworden und ihm fast ausgefallen. Nur an den Seiten hing es strähnig bis über die Ohren hinweg.
    Keiner der beiden Männer traf Anstalten, den Kampf zu beginnen. Das kam Godwin sehr gelegen, und er stellte seine erste Frage: »Wohin sind die anderen geritten?«
    »Sie werden ihre Feinde töten.«
    Eine Ahnung stieg in Godwin hoch. Er sprach nicht aus, was er dachte, sondern fragte weiter. »Welche Feinde sollen hier getötet werden? Kennst du sie?«
    »Du kennst sie auch.«
    Die Ahnung verdichtete sich, und das gefiel dem Templer überhaupt nicht. Er gab sich trotzdem unwissend.
    »Ich wüsste nicht, dass Feinde in der Nähe lagern.«
    »Deine Freunde. Du hast sie verlassen. Du wolltest spähen und schauen, aber du hast nicht mit unserer Macht gerechnet, de Salier. Das ist deinen Verbündeten zum Verhängnis geworden, und dir wird das Gleiche widerfahren.«
    Godwin senkte seine Hand und legte sie auf den Schwertgriff. »Hat man dich zurückgelassen, um mir das zu sagen?«
    »Nicht nur das!«
    »Du willst also den Kampf?«
    »Deshalb bin ich hier!«
    »Ich auch!«
    Der Mönch wollte nicht mehr sprechen. Er bewegte sich innerhalb seiner Kutte, aber das war mehr ein Ablenkungsmanöver, denn tatsächlich war es wichtig, dass er an seine Waffen herankam. Ein Schwert oder eine andere große Waffe hatte Godwin bei ihm nicht gesehen, und doch war er nicht waffenlos, wie er in den nächsten Sekunden bewies, als er mit beiden Händen in Hüfthöhe hinter sich griff und plötzlich zwei lange Dolche aus irgendwelchen Kuttenfalten hervorzauberte.
    Godwin war auf einen Kampf eingestellt. Mehr Schwert gegen Schwert. Hier aber musste er umdenken.
    Er wusste auch, dass er seine Waffe so schnell nicht mehr ziehen konnte, und er gratulierte sich gleichzeitig dazu, nicht die schwere Rüstung angelegt zu haben. Sie hätte ihm zwar Schutz gegeben, aber er wäre in ihr auch zu unbeweglich gewesen. So aber musste er anders kämpfen.
    Der erste Dolch flog auf ihn zu. Blitzschnell aus dem Handgelenk geschleudert, und ebenso schnell huschte der Templer nach rechts hinweg. Er duckte sich dabei, der Dolch passierte ihn, und er hörte einen wütenden Fluch.
    Der Rote Mönch setzte sofort nach. Er konnte sich trotz der Kutte schnell bewegen, und wenn er ging, dann sah es aus, als würde ein hoher Schatten über den Boden huschen.
    Der erste Dolch interessierte ihn nicht mehr. Er war irgendwo in der Dunkelheit verschwunden. Den zweiten hielt er in der rechten Hand und lief mit schlenkernden, aber sehr schnellen Schritten auf den Templer zu.
    Die Zeit wurde Godwin knapp. Er musste sich wehren, aber er war nicht mal dazu gekommen, seine eigene Waffe zu ziehen. Weder das Schwert noch den Dolch.
    Der Rote Mönch rannte auf ihn zu. Er bewegte sich unheimlich schnell, und er lief Zickzack. Es war seine Absicht, den Feind zu irritieren, und das schaffte er auch, denn Godwin zog sich immer mehr zurück.
    Es war für ihn einfach zu gefährlich, einen

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