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1284 - Templerehre

1284 - Templerehre

Titel: 1284 - Templerehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein Freund John das Gesicht des Roten Mönchs gesehen hatten. Er machte sich Gedanken darüber, was diese verdammte Kapuze wohl verbarg.
    Ein Gesicht - das schon, aber wie sah es aus?
    Mit diesem Gedanken beschäftigte sich Suko, als er die alten Stufen der Treppe hoch lief. Er hätte jetzt zu den Nonnen hinlaufen können, doch ein unbestimmtes Gefühl sagte ihm, dass es besser war, wenn er sich verhalten und vorsichtig verhielt.
    Äußerlich hatte sich nichts verändert. Noch immer umgab ihn die schlechte und an manchen Stellen widerliche Luft, die sich schwer auf die Atemwege legte.
    Dann sah er die Tür. Ihre Umrisse waren mehr zu ahnen, aber er erkannte sie trotzdem. Seine Schritte wurden noch vorsichtiger, und er neigte ein Ohr gegen das feuchte Holz.
    Nichts war zu hören!
    Das beruhigte Suko keinesfalls. Er zögerte keinen Herzschlag länger. Dann öffnete er langsam die Tür und sein Gesicht verzog sich, als er das Knarren überlaut wahrnahm.
    Er schaute nach vorn.
    Die Nonnen waren noch da. Im ersten Moment beruhigte ihn das, im zweiten weniger, denn ihm gefiel die Haltung der Frauen nicht. Sie wirkten wie Statisten, die auf ihren Einsatz warteten, denn keine von ihnen rührte sich von der Stelle.
    Warum nicht?
    Nicht mehr langsam, sondern mit einer heftigen Bewegung zog Suko die Tür so weit wie möglich auf und hatte endlich die Sicht, die er sich wünschte.
    Die Augen weiteten sich. Er wollte es nicht glauben. Er befand sich in einem anderen Film, aber die Szene war schon prägnant und sagte eigentlich alles aus.
    Auf dem Boden lag eine ihm unbekannte Frau mit rötlichen Haaren Sie trug eine Hose aus Leder, und was aus ihrem offenen Mund drang, das waren für ihn schreckliche Geräusche. Man hätte sie auch als das verzweifelte Luft schnappen bezeichnen können, aber sie bekam keine Luft mehr, denn um ihren Hals hatte sich die Schnur einer Peitsche gewickelt.
    Den Griff hielt der Rote Mönch fest. Er war dabei, die Frau zu erdrosseln…
    ***
    Ich hatte die Formel gerufen. Ich hatte alles eingesetzt, mehr war nicht möglich, und ich wollte, dass wieder alles so werden würde wie schon einmal.
    Kein Licht. Keine Explosionen von Helligkeit. Kein fast überirdisches Strahlen, denn es gab hier keine Gegner, die es zu vernichten galt. Und trotzdem war etwas passiert, denn ich spürte genau, dass mich fremde Kräfte ebenso erfasst hielten wie Godwin de Salier, der von mir fest gehalten wurde.
    Sein Gesicht befand sich in meiner Nähe. Ich schaute direkt hinein. Es waren die starren Züge und auch der Unglaube in den Augen, die mir auffielen.
    Für ihn war diese gesamte Zeremonie viel zu hoch. Er wusste nicht, wie er sie einschätzen sollte. Er kannte auch das Kreuz nicht, und möglicherweise sah er nicht mal das, was mir auffiel.
    Die Magie meines Talismans hatte gewirkt. Ich erkannte, dass die Umgebung sich veränderte, obwohl sie im Endeffekt noch immer die Gleiche blieb.
    Alles ging sehr schnell. Eine Art Zeitraffer hatte uns erfasst, und es war auch nur schattenhaft zu erleben.
    Aber das waren für mich nur Erscheinungen am Rande, denn die anderen Dinge zählten viel mehr. Das heißt, ich sah eigentlich nur eines, und das spielte sich dicht vor meinen Augen sehr deutlich ab.
    Godwin veränderte sich. Plötzlich gab es so etwas wie einen hellen Schatten, der ihn erreichte und sich praktisch über ihn stülpte.
    Er veränderte sich.
    Er wurde ein anderer und blieb trotzdem der Gleiche! Aus dem Godwin de Salier aus der Vergangenheit bildete sich der zurück, den ich als Templer-Führer kannte. Es ging dabei im Besonderen um die Kleidung und auch um den Haarschnitt. Das blonde Haar wuchs nicht mehr so lang und zeigte einen modernen und kürzeren Schnitt.
    Die Kleidung veränderte sich ebenfalls. Aber das erlebte ich wie einen kurzen Traum, und ich merkte auch den Druck in meinem Kopf.
    Wie ein Schmerz drang das Bewusstsein in mir hoch. Ich verlor die Übersicht, sah dann nichts mehr und merkte danach, als ich wieder die Augen öffnete, den Wind, der mein Gesicht streichelte. Ich nahm auch den Geruch wahr, der mit dem aus der Vergangenheit weniger zu tun hatte. Es war längst nicht so klar, und auch das Licht zeigte eine Veränderung. Es war viel dunkler geworden, ohne dass es finster war. Dabei fiel mir der Begriff Dämmerung ein.
    »John…«
    Wie Godwin meinen Namen aussprach, das war schon mehr als überraschend. So redete jemand, der nicht damit gerechnet hatte, einen bestimmten Menschen zu treffen und

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