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1285 - Das Spiel des Lebens

Titel: 1285 - Das Spiel des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verstand sich gegen die Erkenntnis wehrt, daß es keine andere Lehre gibt als die der Krieger.
    Ich beschuldige dich des mehrfachen Frevels. Du hast das Symbol des Kriegers geschmäht und den heiligen Boden der Upanishad durch deine unerwünschte Anwesenheit verunreinigt. Deine Vergehen sind so schwer, daß ich, selbst als Panish Panisha, nicht über dich urteilen kann. Du wirst in sicherem Gewahrsam gehalten, bis der Krieger Ijarkor über Mardakaan erscheint, wie er es gewöhnlich am Ende eines Spiels des Lebens tut, und uns aufgrund seiner Weisheit erklärt, was mit dir zu geschehen hat.
    Das ist mein Urteil. Du hast gehört, daß es nur ein vorläufiges ist. Hast du noch etwas zu sagen?"
    „Was geschieht mit meinen Gefährten?" fragte Reginald Bull.
    „Sie trifft keine andere Schuld, als daß sie sich von deinen verwirrten Ideen haben verführen lassen", antwortete Graucum. „Sie mögen gehen, wohin sie wollen. Nicht einmal ihr Fahrzeug habe ich mit Beschlag belegt. Ich bin daran interessiert, daß sie das heilige Gelände so rasch wie möglich verlassen."
    Bull atmete auf. Dieses Teils seiner Verantwortung hatte er sich entledigt. Twik und die beiden Siganesen waren nicht entdeckt worden. Es schien erstaunlich, daß sich der Panish Panisha offenbar nicht in allen Einzelheiten dafür interessierte, wer die Schäden in seiner Upanishad angerichtet hatte.
    Nun, es interessierte ihn offensichtlich nicht, und Reginald Bull war nicht einer, der mit dem Schicksal haderte, wenn es ihm eine Gunst erwies. Graucum wandte sich ab. Die 48 Shana schickten sich an, den Gefangenen abzuführen. Da rief Bull: „Halt! Ich habe noch etwas zu sagen."
    Die Organtrauben des Panish Panisha waren ein düsteres Grau.
    „Ich will von dir nichts mehr hören", trompetete er. „Du hast dein letztes Wort gehabt."
    „Oho!" schrie Reginald Bull. „Du selbst hast mich gefragt, ob ich noch etwas zu sagen hätte. Bisher habe ich nur eine Frage gestellt."
    Man sah Graucum an, so fremdartig seine Physiognomie auch sein mochte, daß ersieh nur noch wünschte, die Sache endlich überstanden zu haben.
    „Also sprich", summte er düster. „Und mach es kurz."
    „Was du mir vorgeworfen hast", verkündete Reginald Bull mit kräftiger Stimme, die bis in den hintersten Winkel zwischen den kahlen Mauern drang, „wäre richtig, wenn nicht die Lehre vom Permanenten Konflikt eine einzige Lüge darstellte, die Weisheit der Ewigen Krieger nicht ein Truggebilde wäre. Wen könntet ihr dazu bewegen, die Philosophie der Krieger zu akzeptieren, wenn ihr ihn nicht vorher mit dem Gas vollpumptet, das ihr so vornehm den Atem Estartus nennt? Wen könntet ihr veranlassen, an den Wahnsinn des Kodex zu glauben, ohne daß ihr ihn das teuflische Gas einatmen ließet, das den Geist verwirrt und obendrein süchtig macht? Eure ganze Lehre..."
    „Schluß jetzt!"
    Graucum sprach es nicht laut, aber seine Stimme war schrill und durchdringend, so daß sie Reginald Bulls Worte mühelos übertönte. Der Kreis der Shana schloß sich um den Terraner. Der Panish Panisha wandte sich ab und schritt auf eine Stelle der Wand zu, an der sich eine Öffnung für ihn auftat. Bull sah noch, wie Chimba und Jo Polynaise von den Panisha in die Mitte genommen wurden. Dann führte man ihn ab.
     
    *
     
    „Es ist nicht mehr als ein Gerücht", sprach Quolar, der sich in der üblichen Haltung vor dem Thron des Despoten niedergelassen hatte. „Einen der Verbreiter des Gerüchts hat die Garde zu fassen bekommen. Ich habe ihn verhört, nach allen Regeln der Kunst. Er wird froh sein, wenn er in vier Wochen wieder auf den Beinen stehen kann. Aber er weiß nichts. Was er wiedergab, hat er von Hinz und von Kunz gehört. Niemand weiß etwas Genaues."
    „Du strapazierst meine Geduld, Quolar", sagte der Tyrann mit tiefer, rauer Stimme. „An deinem Informanten habe ich kein Interesse. Ich will wissen, welches der Inhalt des Gerüchts ist."
    „Daß die Techno-Rebellen sich anschicken loszuschlagen, oh Herr", beeilte Quolar sich zu antworten. „Sie haben angeblich einen Anschlag auf die Kaserne der Leibgarde geplant."
    Bei diesen Worten grinste Quolar über das ganze Gesicht. Aber der Ausdruck spöttischer Heiterkeit verschwand alsbald aus seinen feisten Zügen, als er die ernste Miene des Herrschers sah.
    „Mit solchen Dingen soll man nicht spaßen, Mundschenk", ermahnte ihn Targiiv. „Ich warte schon seit geraumer Zeit darauf, daß die Rebellen losschlagen. Was gäbe es Heiteres an dem Gerücht,

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