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1285 - Das Spiel des Lebens

Titel: 1285 - Das Spiel des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Luft.
    Nachdem der Panish Panisha einige Leckerbissen zu sich genommen hatte, brachte er die Sprache sofort auf das Thema, das alle interessierte.
    „Es hat noch nie ein Spiel des Lebens gegeben wie das jüngst vergangene", begann er.
    „Es gab technische Unregelmäßigkeiten, die wir uns vorerst noch nicht erklären können.
    Es gab aber auch zwei Gewinner, die praktisch gegen jede Vorschrift des Kodex verstoßen haben."
    Er wandte den Kopf, und in seinen vor Erregung zitternden Organtrauben glaubte ich, Sehmechanismen zu erkennen, die zuerst Ronald Tekener und dann mich anstarrten.
    „Ihr wißt, von wem die Rede ist", fuhr Graucum fort. „Ihr seid, die Sieger des Spiels.
    Wrash und Sortuun ist es gelungen, den Tyrannen zu besiegen. Der Tyrann ist der Verlierer. Aber ihr habt euch nicht an die Gebote des Kampfes, des Gehorsams „und der Ehre gehalten. Ihr habt mit Hinterlist und Heimtücke gearbeitet. Die Schiedsrichter waren nicht in der Lage, euch auch nur einen einzigen Pluspunkt für kodextreues Verhalten zu geben."
    „Über den Sieg entscheidet, ob das Ziel erreicht wird", widersprach ich. Es war nicht meine Absicht, dem selbstgefälligen Panish Panisha die Bühne gänzlich zu überlassen.
    Sein Gefolge und die Vironauten, die sich im Empfangssaal eingefunden hatten, sollten hören, daß wir auch etwas zu sagen hatten. „Ich verstehe deine Bedenken nicht."
    „Ich habe euch bereits zu Siegern erklärt", antwortete Graucum.
    „Gut. Dann sind wir jetzt Schüler deiner Upanishad?"
    „Nein", erklärte er ein wenig verunsichert „Ich glaube nicht, daß die Hohe Schule des Nordens euch als Shada gebrauchen kann. Ihr tragt die Faust des Kriegers, aber euer Verhältnis zu den Gesetzen des Kodex ist gestört. Nehmt zum Beispiel den Ausgang des Spiels. Dem Verlierer stand das Recht zu, den Tod zu finden. Das Gesetz der Ehre verlangt, daß er seine Niederlage nicht überlebt. In der Tat gab es keine andere Weise, den Tyrannen Targiiv endgültig zu beseitigen, als die physische Liquidierung. Was habt ihr statt dessen getan? Ihr habt dafür gesorgt, daß der Unterlegene abtransportiert und medizinisch behandelt wurde. Anstatt ehrenhaft den Tod zu finden, lebt er in Schmach und Schande. Wollt ihr auf diese Art Kodextreue beweisen?"
    Wenn ich jemand über das Recht auf Tod oder den ehrenhaften Tod reden höre, steigt mir die Galle hoch.
    Gewöhnlich sind es gerade die, die so geschwollen daherreden, die angesichts des Todes gerne auf Recht und Ehre verzichten und den Tod am liebsten eine Tür weiter schicken möchten.
    „Ich weiß wohl, warum du Wert darauf legtest, daß Volcayr den Tod fände", rief ich dem Panish Panisha zu. „Damit niemand merkte, daß du ihn vor dem Spiel derart mit Kodexgas vollgepumpt hattest, daß ihm der Tod ohnehin gewiß gewesen wäre."
    Graucum brauste auf.
    „Der Elfahder hat eine Dosis des Atems Estartus erhalten", intonierte er in der Weise eines Protestgesangs, „wie es einem Wesen seines Ranges zusteht."
    „Nur hast du die Dosis so bemessen", antwortete ich, „daß er auf jeden Fall hätte sterben müssen - unabhängig davon, ob er das Spiel gewann oder verlor."
    „Die Dosis bestimmt allein der Krieger Ijarkor", sang der Panish Panisha in düsteren Tönen.
    Sein Selbstbewußtsein war ins Wanken geraten. Ich wollte nachstoßen und ihn völlig aus der Fassung bringen. Aber da geschah etwas, das mich augenblicklich zum Schweigen brachte. Ein eigenartiger Ton war zu hören. Er klang, als ob im Nebenraum eine mächtige Glocke angeschlagen worden wäre. Mitten im Empfangssaal entstand eine kugelförmige Leuchterscheinung. Sie schwebte schwerelos in der Luft und zeigte das Symbol des Dritten Weges: ein Dreieck mit drei Pfeilen, die vom Zentrum ausgingen und zu den drei Ecken zeigten.
    Graucum war aufgesprungen und verharrte in ehrfürchtiger Haltung. Ich nahm an, daß wir jetzt von einer höheren Instanz zu hören bekommen würden. Ich hatte mich nicht getäuscht. Aus dem Leuchtgebilde drang eine laute, kräftige Stimme. Sie sagte: „Ich bin der Krieger Ijarkor. Laßt eure kleinlichen Streitereien und hört, was ich euch zu sagen habe."
     
    *
     
    Wir hörten. Ijarkors Stimme mochte eindrucksvoll sein, aber ich war nicht beeindruckt.
    Mit der modernen Synthesizer-Technik, konnte selbst ein schwindsüchtiger Piepmatz sich ein Organ zulegen, das Zuhörermengen von den Sitzen riß.
    „Es gibt zwei Sieger im Spiel des Lebens", erklärte der Ewige Krieger. „Sie nennen sich Roi Danton

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