1287 - Wiedersehen im Jenseits
Sarah gespannt lächelnd an. »Nun, Erfolg gehabt?«
»Leider nicht.«
»Das ist schade. Der Doktor ist wirklich gut…«
»Weiß ich, doch auch für ihn gibt es Grenzen. Ich werde wohl einen Neurologen aufsuchen.« Lady Sarah hatte so laut gesprochen, dass sie auch von Ascot gehört werden konnte. Nur erwischte sie ein ungutes Gefühl, als sie Katja ihre Adresse durchgab. Andererseits gehörte es dazu, aber Sarah sah es gemischt.
»Dann hoffe ich, dass es jemanden gibt, der Ihnen bei Ihren Problemen helfen kann.«
»Genau das hoffe ich auch, Katja.« Mehr sagte Sarah nicht. Sie wurde von Katja verabschiedet, ging zur Tür und stieg wenig später in den Lift. Die Horror-Oma war auch eine Person, die auf ihr Gefühl hörte. Genau das war nicht eben euphorisch. Sie glaubte fest daran, dass sie durch ihren Besuch etwas in Bewegung gebracht hatte, und das konnte durchaus negativ für sie enden…
***
»Ist sie weg, Katja?«
»Ja, soeben gegangen.«
Abraham Ascot nickte. Er löste sich von der Tür und ging mit gesenktem Kopf im Vorzimmer auf und ab, beobachtet von der hinter ihrem Schreibtisch stehenden Katja.
»Die Anschrift haben wir?«
»Natürlich. Soll ich die Rechnung schreiben?«
»Nein, nein, das eilt nicht.« Der Psychologe schob die Unterlippe vor. »Es ist schon ungewöhnlich, welche Patienten zu mir kommen, um mir ihre Probleme offen zu legen.«
»Kamen Sie mit denen der letzten Besucherin nicht zurecht?«
»Doch - schon. Ich habe es ihr nur nicht gesagt. Es war ein Thema, das mir nicht gefallen konnte.«
»Darf ich erfahren, worum es ging?«
»Um die von mir entwickelte Methode der Heilung nur sekundär. Sie war auf etwas anderes scharf.«
»Auf was denn?«
Er dachte etwas länger nach. »Es ging um eine Person, die den gleichen Nachnamen trägt wie ich. Die allerdings tot ist und dieser Sarah Goldwyn auf den Fersen ist.«
Katja öffnete weit die Augen. »Verstehe«, flüsterte sie dann. »Du meinst diese…«
»Genau, die meine ich.«
Katja schluckte. Dann fragte sie: »Und was machen wir jetzt?«
»Wir werden handeln…«
***
Der Kollege von der technischen Abteilung kam persönlich zu uns ins Büro, um uns die Nachricht zu überbringen. Er hieß Shuster und sah aus wie ein Alt-Hippie.
»Es tut mir Leid, dass ich euch keine bessere Nachricht bringen kann, aber wir haben keine Prints gefunden, abgesehen von denen, auf die Sie uns hingewiesen haben.«
»Also die von Bill Conolly.«
»Sicher, Mr. Sinclair.«
»Schade.«
Er blieb sitzen, weil er bei Glenda noch einen Kaffee geschnorrt hatte, denn die Qualität dieses Getränks hatte sich beim Yard herumgesprochen.
»Was haben Sie denn erwartet?«
Ich lächelte ihn an. »Noch einige andere Abdrücke.«
Shuster trank in langsamen Schlucken. Er machte auf uns dabei einen nachdenklichen Eindruck. »Da ist noch etwas gewesen«, gab er schließlich zu, »aber keine Prints. Nur Flecken, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Ist zwar komisch, aber irgendwie stimmt es. Wir sahen keine Linien, nur die geisterhaften Flecken.«
»Damit kann man natürlich nichts anfangen.«
»Eben.«
Shuster zeigte ein Lächeln und wiegte dabei den Kopf. »Man weiß ja, um was Sie sich hier kümmern. Kann es sein, dass Sie nach einem Print gesucht haben, der eventuell von einem nicht menschlichen Wesen stammen könnte?«
»Das ist durchaus möglich.«
»Dann hatte dieses Wesen aber keine normalen Finger. Da muss etwas anderes mit im Spiel gewesen sein. Ich will es gar nicht wissen, aber mehr konnten wir nicht herausfinden.«
»Das macht auch nichts, Mr. Shuster.«
Er stand auf. »Umsonst war mein Besuch auch nicht. Der Kaffee ist eine Klasse für sich.«
»Das wissen wir.«
Wenig später war er weg. Er sprach noch mit Glenda, aber Suko und ich hatten andere Sorgen. Ich stand vor meinem Schreibtisch und hatte die Hände auf die Platte gestützt. »Es gefällt mir ganz und gar nicht, was hier abläuft«, erklärte ich.
»Was genau?«
»Nicht nur, dass wir hier hocken, nein, wir kommen nicht weiter, und Lady Sarah hat sich auch noch nicht gemeldet. Genau das ist mein Problem.«
»Wie lange ist sie denn weg?«
»Ich habe nicht auf die Uhr geschaut.«
Das tat Suko jetzt. »Leider kann ich es nur schätzen, aber zwei Stunden werden es schon sein.«
»Das ist natürlich schlecht.«
»Zu lange?«
Ich hob die Schultern. »Ehrlich gesagt, ja. Ich traue diesem Ascot nicht. Und wenn sich Sarah nicht gleich meldet, werde ich zu ihr fahren, um Gewissheit
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