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1288 - Das unheimliche Mädchen

1288 - Das unheimliche Mädchen

Titel: 1288 - Das unheimliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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selbst herausfinden, was mit dir los ist und welches Schicksal auf dir lastet. Das kann ich mir sogar gut vorstellen.«
    »Das sollst du herausfinden?«
    »Ja.«
    Sie drückte sich etwas von mir weg. »Und wer bist du wirklich, John Sinclair? Wer? Bist du ein Exorzist?«
    Ihre Augen verengten sich. »Ich weiß, dass es in dieser Gegend Exorzisten gibt. In manchen Dörfern hier hat die Teufelsaustreibung Hochkonjunktur. Sie kommen sogar mit Bussen aus anderen Ländern. Aus Deutschland, der Schweiz und aus Österreich. Sie fahren zu den Priestern hin, die offen nie zugeben würden, dass sie bereit sind, den Teufel auszutreiben. Aber es gibt sie, das weiß ich. Eine Aufseherin hat mir im Knast gesagt, dass sich ein Exorzist um mich kümmern müsste. Das wäre die einzige Chance, um das Problem zu lösen. Und jetzt habe ich einen Exorzisten neben mir sitzen!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das hast du nicht«, erwiderte ich mit ruhiger Stimme.
    »Doch, John, doch, du bist einer!«
    »Niemals.«
    »Was bist du dann?«
    »Ich bin jemand, der hinter die Dinge blickt. Der mehr sieht und auch weiß als die meisten Menschen. Das soll nicht überheblich klingen, aber ich habe…«
    Gabriela ließ mich nicht ausreden. Sie sprach und schüttelte dabei heftig den Kopf. »Ich habe es gehört. Sie verstecken sich nicht nur in den kleinen Kirchen in ihren Dörfern, sondern finden auch Schutz in den Klöstern. Ich bin sicher, dass in diesem Kloster, in das du mich schaffen willst, ein Exorzist auf mich wartet. Du willst es nur nicht zugeben, John. Aber ich weiß es.«
    »Nein, so ist das nicht!«
    Sie schaute mich böse an. Ich stellte fest, dass sich der Wind gedreht hatte. Plötzlich war ich nicht mehr ihr Partner, sondern ein Feind.
    Bedingt musste ich ihr leider Recht geben. In diesem Teil Italiens gab es noch Exorzisten, und ich wusste auch, dass die offizielle Kirche hin und wieder ein Auge zudrückte, wenn die Menschen mit den Bussen anrückten, um sich auf diese ungewöhnliche Art und Weise heilen zu lassen. In meinem Fall hatte der Exorzismus nichts zu suchen. Zudem wollte ich Gabriela in ein Frauenkloster bringen, und man konnte viel darüber denken und schreiben, aber einen weiblichen Exorzisten hatte ich noch nie erlebt. Das würde auch der sehr traditionellen Kirche nicht passen. Hier hatte der Exorzismus nichts zu suchen.
    Leider glaubte Gabriela mir das nicht. In den letzten Sekunden hatte sie sich aufgeregt. Ihr Gesicht zeigte einen rötlichen Schimmer, und ich konnte ihr nicht mal einen Vorwurf machen, dass sie so dachte. Sie wusste es nicht besser.
    »Du glaubst mir also nicht«, stellte ich fest. Meine Stimme hatte dabei sehr ruhig geklungen.
    Sie wartete mit der Antwort, um die richtigen Worte zu finden. »Ich bin für euch ein Rätsel«, sagte sie dann. »Ihr wollt etwas herausfinden. Man hat dich sogar aus einem fremden Land geholt. Ich weiß selbst, dass mit mir etwas nicht stimmt. Ich spüre es in mir. Gina hätte mich in ihrem Wahn erwürgt, aber ich bin plötzlich stark geworden. Ich weiß nicht, woher es kam. Ich will nicht einmal raten. Ich weiß nur, dass ich etwas Besonderes bin. Aber ich bin nicht stolz darauf, das will ich dir auch sagen. Ich muss und ich werde mit meinem Schicksal leben, und ich werde auch allein durchkommen.«
    »Das ist ehrenwert. Aber kannst du dir wirklich nicht vorstellen, dass ich dir nur helfen will?«
    »Das wollen alle.«
    »Ja, nur möchte ich dich nicht einsperren.«
    Sie lachte mich an und aus. »Was willst du dann, wenn du mich schon in ein Kloster schaffst?«
    »Ich möchte dich nur beobachten und irgendwann dafür sorgen, dass du wieder so wirst wie andere Menschen auch. Das ist alles, Gabriela. Ich weiß nicht, weshalb du dich so dagegen sperrst.«
    Sie gab mir keine Antwort. Aber sie schaute mich an. Ihr Blick bohrte sich in meine Augen. Ich blickte direkt in ihre Pupillen hinein, und dort sah ich etwas, das mir nicht gefiel. Man konnte schon von einer ungewöhnlichen Veränderung sprechen, denn innerhalb der Augen sah ich die kleinen Punkte oder Lichter, die dort tanzten. Sie erinnerten mich an helle, feurige Punkte, als würde sich dort das Feuer zeigen, das sich die gesamte Zeit über in ihr versteckt gehalten hatte.
    Gabriela selbst reagierte darauf nicht. Ich sprach sie deshalb an. »He, spürst du nichts?«
    »Was denn?« Nach dieser Frage lächelte sie, und ich glaubte ihr nicht.
    »Wer hält dich unter Kontrolle? Ist es Uriel? Ist es der Engel des Feuers,

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