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1288 - Das unheimliche Mädchen

1288 - Das unheimliche Mädchen

Titel: 1288 - Das unheimliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der bei dir ganz oben steht?«
    »Geh jetzt, John!«
    »Nein, das werde ich nicht. Ich bin für dich verantwortlich.«
    Sie atmete scharf aus. Da ich sehr nahe bei ihr saß, streifte mich auch ihr Atem, und ich hatte tatsächlich den Eindruck, als wäre er heißer geworden. Auch ihr Gesicht hatte den weichen Ausdruck verloren. Es war ihr anzusehen, dass sie unter einem großen Druck stand.
    Ich streckte ihr die Hand entgegen, um sie zu berühren, aber sie zuckte zurück. »Fass mich nicht an!«, schrie sie. »Lass die Finger von mir, wenn dir dein Leben wert ist!«
    So hatte ich sie noch nie erlebt. Sie war innerlich verdammt aufgewühlt, und ich musste davon ausgehen, dass sie jetzt ihr Zweites Gesicht zeigte. Zugleich überlegte ich, wie ich, ohne Gewalt einzusetzen, aus dieser Lage herauskam und Gabriela wieder beruhigen konnte.
    Das wollte sie nicht, denn es war sie, die mich plötzlich angriff. Ich hatte damit nicht gerechnet, denn plötzlich schnellten ihre Arme vor, und dann schlossen sich ihre Hände um meinen Hals…
    ***
    Der Wagen war im Innern so eng, dass Gabriela auch nicht durch den Gurt behindert wurde. Für sie zählte nur, dass sie mich gepackt hielt, und ich spürte nicht nur die Hände an meiner Kehle, sondern auch noch die Hitze, die von ihnen ausströmte. Der Begriff eines kochenden Bluts kam mir in den Sinn, verschwand schnell wieder aus meinem Kopf, und ich konzentrierte mich auf Gabrielas Augen.
    Schimmerten dort Tränen?
    An mich dachte ich weniger. Es waren in diesen Sekunden nur die Augen interessant, in denen sich tatsächlich das Tränenwasser ausbreitete. Wahrscheinlich wollte sie mich nicht angreifen oder töten, aber sie konnte auch nicht anders, weil die andere Macht in ihr viel stärker war. Sie schoss mir den Atem ins Gesicht, der ebenfalls wärmer war als normal. Die Augen rollten, das Feuer war wieder als winzige Punkte in ihnen, und dann merkte ich, dass mir die Luft knapp wurde.
    Ich wollte einatmen. Es war nicht zu schaffen. Der Druck war einfach zu groß. Ich sah ihr Gesicht dicht vor mir. Sie bewegte ihren Mund, ohne etwas zu sagen.
    Ich hatte meine Überraschung bald verdaut. Ich packte ihre Arme an den Gelenken, weil ich sie von meinem Hals wegbiegen wollte, doch ihre Kraft kam mir schon übermenschlich vor, und die Hitze aus ihren Händen strömte auch in meine Haut hinein.
    »Du hättest auf mich hören sollen, John. Verdammt, warum hast du das nicht getan? Lasst mich doch in Ruhe.« Sie drückte weiter zu und wollte mich auch mit dem Rücken an die Tür pressen.
    Ich war noch nicht ausgeschaltet, auch wenn mir die Luft knapp geworden war. Um mich zu befreien, musste ich ihr Schmerzen zufügen. Meine Hand fand ihr Haar. Ich wollte den Kopf zur Seite biegen und hatte mich bereits darauf eingestellt, als etwas anderes passierte.
    Eine neue Hitze erreichte mich. Das Kreuz strahlte sie ab. So stark, dass ich aufschrie. Es kam mir vor, als hätte ich mir die Brust an einer bestimmten Stelle verbrannt, und zwar am Ende des Kreuzes.
    Das war verrückt, aber auch irgendwie logisch, denn da war das große U eingraviert. Das U für Uriel, den Engel des Feuers, aber für mich auch ein schützender Geist.
    Gibt es positive Schmerzen?
    In diesem Fall schon, denn jetzt baute das Kreuz eine Gegenwehr auf. Es jagte seine Energie gegen die junge Frau. Ich sah sie nicht mehr normal. Die Atemnot machte mir zu schaffen. Hinzu kam das Brennen des Kreuzes.
    Gabriela schrie.
    Dass sich die Hände von meinem Hals lösten, bekam ich kaum mit. Ich hielt die Augen weit offen und sah vor mir eine zuckende Bewegung, während ich nach Luft schnappte.
    Dann erwischte mich ein kühlerer Luftzug, als sollte er die Hitze löschen. Der Schrei der jungen Frau gellte auch weiterhin in meinen Ohren nach, und ich hatte das Gefühl, als würden sich bei mir die Haarspitzen hochstellen.
    Ich atmete keuchend, war noch von der Rolle, und erst nach Sekunden nahm ich meine Umgebung wieder normal wahr.
    Die Beifahrertür war offen. Gabriela war weg!
    Sie hatte die Chance genutzt, um aus dem Wagen zu verschwinden. Eine bessere Möglichkeit zur Flucht hatte es für sie nicht gegeben. Aber so leicht sollte sie mir nicht davonkommen. Ich wollte ihr nach, stieß die Tür an meiner Seite auf - und hing fest.
    Der Gurt hielt mich. In meiner Hast hatte ich vergessen ihn zu lösen. Das war eine Sekunde später geschehen, und ich katapultierte mich aus dem Leihwagen. Fast wäre ich noch gegen den Traktor geprallt, so groß

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