Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1292 - Die Blutbrücke

1292 - Die Blutbrücke

Titel: 1292 - Die Blutbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
du wirklich?«
    »Ich glaube schon.«
    »Aber ich höre nichts.«
    »Deshalb solltest du auch ruhig sein.«
    »Klar, verstanden.« Angela spürte den Druck der Kamera auf ihrer Brust. Normalerweise war sie immer schnell dabei, Fotos zu schießen. Auch in extremen Situationen hatte sie das schon geschafft und sogar einen Preis erhalten, den ein internationales Magazin gestiftet hatte.
    In diesem Fall tat sie es nicht. Sie dachte gar nicht daran, nach der Kamera zu fassen. Diese Lage war überhaupt nicht mit einer normalen Situation zu vergleichen. Hier lief einfach alles verkehrt, und die Gesetze des normalen Lebens waren gekippt worden.
    Und doch hörte sie die Stimmen.
    »Sie sind da, Jens.«
    »Das sagte ich doch.«
    Beide warteten gespannt ab, bis sie wieder an ihre Ohren klangen. Irgendwo in der Dichte des Nebels besaßen sie ihre Quelle, aber von den Sprechern zeigte sich niemand.
    »Ich höre eine Frau«, hauchte sie in das Ohr ihres Kollegen.
    »Stimmt.«
    »Und einen Mann.«
    »Gratuliere.«
    »Hör auf, locker zu sein. Das passt nicht hierher.« Angela Finkler schloss für eine Weile die Augen. Sie war eine Frau, die sich auf Menschen konzentrieren konnte und es in ihrem Beruf auch musste. So war sie in der Lage, sich auch an Personen und deren Eigenheiten zu erinnern, die sie lange nicht mehr gesehen und gesprochen hatte.
    Auch hier in dieser extremen Lage war ihr diese Eigenschaft nicht verloren gegangen. Jetzt merkte sie, dass sich in ihrem Innern etwas zusammenzog. Sie konnte und wollte es kaum glauben, was sie da vernahm. Es waren nicht nur die beiden unterschiedlichen Stimmen, es ging ihr auch darum, dass sie ihr nicht fremd waren.
    Angela hatte sie schon mal gehört.
    Noch sagte sie nichts dazu. Sie wollte sich auch nicht blamieren, wenn es nicht stimmte. Da war es schon besser, wenn sie sitzen blieb und sich zunächst konzentrierte.
    Ja, die Stimmen blieben…
    Der Mann sagte etwas. Die Frau antwortete. Der Mann sprach wieder…
    In Angelas Kopf arbeitete es. Die eigene Lage hatte sie vergessen, jetzt kam es ihr einzig und allein auf die Stimmen an. Und diesmal konzentrierte sie sich so stark, als wäre der Nebel mit seinen unheimlichen Gestalten nicht vorhanden.
    Die letzte Reaktion fiel Jens Rückert auf. Er merkte, dass seine Kollegin steif geworden war. Den Grund kannte er nicht, und so reagierte er auch falsch. »Du brauchst dich nicht mehr so stark zu fürchten. Ich denke, sie wollen nichts von uns.«
    »Das weiß ich auch. Aber da ist was anderes, Jens.«
    »Was denn?«
    »Es geht um die Stimmen.«
    »Und weiter?«
    »Kennst du sie nicht?«
    Vor Überraschung drehte Jens Rückert den Kopf. »Moment mal, Mädchen, jetzt sag nicht, dass du herausgefunden hast, wer dort spricht. Nein, sag das nicht.«
    Sie schaute ihn nur an und nickte.
    »Doch?«
    »Ich bin mir sicher.«
    »Und wer ist es?«
    »Die blonde Vampirin. Die von London. Du erinnerst dich doch oder?«
    »Klar. Die kann man nicht vergessen.«
    »Ja, und die habe ich gehört. Aber nicht gesehen. Sie verbirgt sich im Nebel.«
    Jens sagte nichts. Er glaubte ihr, denn er wusste von ihrer Begabung. »Okay«, sagte er nur, ohne weiter auf die Frauenstimme einzugehen. »Dann können wir es ja versuchen.«
    »Was meinst du?«
    »Die Flucht natürlich.«
    Angela nagte an der Unterlippe. »Das ist noch nicht alles, Jens, da gab es eine zweite Stimme. Die des Mannes.«
    »Und die hast du auch erkannt?« Jetzt konnte er das Zittern in seiner Stimme nicht verbergen.
    »Habe ich.«
    »Wer?«, fragte er nur und spürte die innere Spannung in sich.
    »Sinclair. John Sinclair…«
    ***
    Ihr Gesicht! So glatt, so kalt, so schön. Die blonden Haare, der makellose Körper, all das gehörte zusammen und ergab in der Addition die blonde Bestie Justine Cavallo.
    Ich hatte sie Blut trinken sehen. Ich wusste, dass sie, wenn sie gierig danach war, mit einer ungeheuren Wucht beide Eckzähne in die Hälse der Opfer hieb, um das sprudelnde Blut in sich aufzusaugen.
    Das gehörte einfach zu ihr. Aber nicht das, was sie mir jetzt bekannt gab, denn es gehörte zum neuen Weg, den Justine Cavallo aus mir unbekannten Gründen eingeschlagen hatte.
    »Du wirst das erleben, John Sinclair, was auch mit deinem Kollegen Casey Jordan geschehen ist. In dieser Welt wirst du eine bestimmte Fähigkeit bekommen, die dich von anderen Menschen hervorhebt. Du wirst so weiterleben können wie immer, aber diese neue Fähigkeit besitzt nicht nur Vorteile. Es gibt auch etwas anderes, an

Weitere Kostenlose Bücher