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1293 - Halloween-Horror

1293 - Halloween-Horror

Titel: 1293 - Halloween-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war unfähig, meinem Freund eine Erklärung zu geben. Aber er musste sie haben, damit er sich nicht mehr so stark wunderte.
    »Harry«, flüsterte ich, »tu mir einen Gefallen und frage nicht nach den Gründen.«
    »Was ist denn?«
    Ich winkte ab und schaute an ihm vorbei. Von der Brücke her hörte ich Stimmen. Die gelben Absperrlichter wirkten wie zwinkernde Totenaugen. Ich fühlte mich in meinem eigenen Ego gefangen und zugleich von einer fremden Kraft manipuliert.
    »Willst du nicht reden, John?«
    »Doch, schon. Es ist nur so schwer. Ich habe mit einem Problem zu kämpfen, das schwer zu erklären ist. Nur so viel muss ich dir sagen: Ich bin manipuliert worden.«
    »Deshalb hast du dich manchmal so komisch verhalten.« Er nickte. »Ja, da ist mir schon was aufgefallen. Dein Anruf. Ich habe es nicht so richtig glauben wollen…«
    »Die Wahrheit ist nicht sehr berauschend, das kann ich dir sagen.«
    »Was denn? Wie denn?«
    »Ich muss es loswerden, Harry.«
    »Justine, nicht?«
    »Ja, Ihren Bann. Oder was immer es auch ist. Es kann auch mit der Brücke zusammenhängen, so genau weiß ich das nicht. Hier sind uralte Kräfte am Werk gewesen, die ich nicht überblicken kann. Es kann die Brücke sein oder deren Vergangenheit. Justine Cavallo hat es verdammt gut geschafft, sie für sich zu nutzen, und ich weiß nicht, wie ich ihnen entkommen soll.«
    »Kämpfe dagegen an!«
    »Ja, das versuche ich…«
    Harry ließ nicht locker. »Und dein Kreuz?«
    Ich hob nur die Schultern.
    »Was? Außer Gefecht gesetzt?«
    »Ich weiß es nicht genau.« Speichel hatte sich in meinem Mund gesammelt. Ich schluckte ihn herunter.
    »Das hört sich verdammt beschissen an.«
    »Kannst du laut sagen.«
    Er räusperte sich. »Und du meinst, dass sich der Punk von der Brücke gestürzt hat, weil du es so wolltest? Weil du es ihm praktisch mit auf den Weg gegeben hast?«
    »Ich muss leider davon ausgehen. Allerdings bin nicht ich es gewesen, sondern das Fremde in mir. Um es kurz zu machen, Harry. Bei bestimmten Gelegenheiten reagiere ich nicht so, wie ich eigentlich reagieren müsste. Verstehst du?«
    »Ich denke schon, John. Du bist gewissermaßen nicht mehr Herr deiner Sinne.«
    »So kann man es abgeschwächt auch ausdrücken.«
    Er murmelte etwas, warf mir einen besorgten Blick zu und sagte dann: »Ich stelle dir jetzt eine vielleicht dumme Frage. Was willst du denn dagegen unternehmen?«
    »Ich kann es dir nicht genau sagen, wenn ich ehrlich sein soll. Tut mir Leid. Ich denke, dass es auf die Situation ankommt. Aber Justine Cavallo hat ihren Spaß. Sie hat mir erklärt, dass sie andere Wege gehen will und nicht nur die eines normalen Vampirs. Sie will das Grauen, das sie verbreitet, mit ihrer Intelligenz vermischen. Was dabei herausgekommen ist, hast du ja gesehen.«
    »Stimmt«, flüsterte er, »denn so habe ich dich noch nie erlebt. Wenn ich dir helfen kann…«
    »Nein, da muss ich allein durch, Harry. Trotzdem vielen Dank. Justine hat sich indirekt zurückgemeldet, und ich weiß genau, dass sie auch weiterhin in der Nähe ist. Sie wird sich der Magie dieser verdammten Brücke bedienen. Sie wird das Totenreich wieder öffnen, Harry. Davon bin ich überzeugt.«
    »Ja, aber wir können nicht fliehen oder was immer…«
    »Das hatte ich auch nicht vor«, erklärte ich. Vor Wut ballte ich die Hände. »Ich will es wissen, Harry. Ich will es noch in dieser verdammten Nacht und hierauf der Blutbrücke wissen.«
    »Dann lass uns zurückgehen.«
    »Das hatte ich auch vor.«
    Es war ruhiger auf der Brücke geworden. Ich sah auch nicht so viele Leute. Wer zurückgeblieben war, der schwieg oder unterhielt sich mit dem Nachbarn nur flüsternd.
    Heiko Fischer kam uns entgegen. Noch während er ging, nickte er. Er war noch blasser geworden und schaute sich unruhig um. Da sah er auch, dass die Nebelfahnen durch das Licht trieben, doch es war noch nicht der Nebel, den ich erwartete.
    »Die Leute sind geschockt!«, flüsterte er. »Sie sind völlig von der Rolle. Sie haben erlebt, wie sich der Punk über das Geländer der Brücke stürzte. Was mit ihm ist, weiß keiner.« Seine Stimme wurde hektisch. »Aber ich habe ihn liegen sehen. Er lag zum Glück nur halb im Wasser. Aber er hat sich nicht mehr bewegt.«
    Mir gab es einen Stich durchs Herz. »Sie haben aber keine Sicherheit darüber, ob er tot ist - oder?«
    »Nein. Einige sind hingelaufen und wollen ihn auf die Brücke holen.« Er drehte sich um, weil er über die Brücke schauen wollte. »Sie

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