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13 alte Esel

13 alte Esel

Titel: 13 alte Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Bruns
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blitzten voller Vorfreude, »dann gibt’s zum Schluß . . .«
    »Knallbonbons !« quietschte Ferdi so fiepend, daß nicht nur Leo und Opa Bormann aus ihrem Hinduseln aufschraken, sondern sogar der Igel zusammenzuckte.
    Angesichts des Riesenkastens kreppumwickelter, goldgeränderter, geheimnisvoll bunter Knallbonbons erwachten die Kletten gänzlich aus ihrer Schläfrigkeit. Eine freudig bewegte Unruhe überfiel selbst Leo: Gleich knallte es! Sie sprangen alle von den Stühlen auf, umdrängten Herrn Ess, der sich mit beiden Armen Raum schaffen mußte und sich in diesem ungestümen Gedränge zutiefst glücklich fühlte, und schwankten ein bißchen — bowlenalbern, taumelig. »Pitsch !« machte es, als Berndchen zaghaft zog, und »Pitsch!«
    sofort darauf bei Bubis Ruck. Wer beschreibt die Seligkeit der Kletten, als sie merkten, daß es nicht nur wunderbar gefährlich geknallt hatte, sondern daß aus den Papierhüllen auch noch was auf den Tisch rollte: zwei kugelrunde, rosafarbene Stehaufmännchen, Zelluloid gewordene Ebenbilder jenes ersten Onkel Otto, der sich so unauslöschlich ihrem Gedächtnis eingeprägt hatte und auch nun wieder jubelnd begrüßt wurde!
    Änne war als nächste an der Reihe. Das Katzengesicht unbewegt vor Freude und Erwartung, zog sie mit betont gleichgültigem Ruck. Und plötzlich glitzerten ihre Augen begehrlich auf: Ein silbernes Kettenarmband lag da. Blitzschnell krallten sich die Finger darum, und mit einem Satz stand sie neben der hellsten Lampe, fieberhaft nach dem Stempel suchend. Ihr machte niemand was vor! Doch da war er, deutlich zu sehen: 800. Ihre Brust hob und senkte sich. Silber! Darum hatten sich die Weiber in ihrer Straße geprügelt, damit hatten sie geprahlt. Sie hielt die Hand fest geschlossen, um das Metall zu bewahren und es zugleich zu fühlen, und öffnete sie erst wieder, als nach Franziska auch Gerda ein Silberarmband aus ihrem Knallbonbon zog. Ein schneller Blick unter gesenkten Lidern her, ein geschwindes Abschätzen, ein Seufzer der Befriedigung: Es. war genau das gleiche Armband.
    Franziskas eitler Jubel kannte keine Grenzen. Sie zeigte es giggelnd immer wieder rund und strahlte wie ein Pfefferkuchenpferd über Ulrikes neidlose Bewunderung.
    Die Jungen schuffelten geräuschvoll.
    »Pitsch!« — »Pitsch!« — »Pitsch!« — »Pitsch!«
    Viermal knallten die bunten Kreppbomben, und in vier Jungenhänden lagen große, kräftige Messer. Ferdi kam sich sehr männlich vor, obwohl er nicht ahnte, zu was ein Mann ein Messer braucht, und hüpfte unentwegt auf einem Bein über die Terrasse. Leo untersuchte die Gabe fachmännisch auf ihre Brauchbarkeit und stellte befriedigt fest, daß sie aus sieben stabilen Einzelteilen bestand; sogar ein Korkenzieher war dabei. Hubert erprobte die Güte des Messers und die Langmut seines Igels gleichermaßen, indem er ein paar Stacheln abzusäbeln begann. Andreas dachte an Habakuk; ganz allgemein nur so, wie er immer an Habakuk dachte. Irgendwas war mit einem Messer schon anzufangen, wenn man einen Esel hatte.
    Nach reichlichem Schuffeln, Händeschütteln und verlegenem Dankesagen verschwanden sie alle in die Schlafräume, von wo noch eine Weile Lärm und Schwätzen bis auf die Terrasse drang, ehe der Schlaf sie nach diesem verwirrenden Tag umfing.
    Stunden später fuhr Frau Martha aus dem Schlaf hoch. Gewohnheitsmäßig hatte sie schon ein Bein aus dem Bett, als sie spürte, daß es noch nicht Morgen war. Dann wußte sie, sie hatte geträumt, aber obwohl sie sich elend fühlte von diesem Traum, konnte sie sich nicht mehr erinnern, worum es gegangen war.
    Sie versuchte wieder einzuschlafen, denn sie war noch müde. Es gelang ihr nicht. Statt dessen fiel ihr ein, was sich gestern abend spät noch auf der Terrasse Schreckliches zugetragen hatte. Sie war lange in der Küche gewesen, hatte aufgeräumt, während Herr Ess sich so lächerlich um die Kinder bemühte und sie verzog — jawohl, verzog! Und dann war sie zurückgekommen und zum Trinken aufgefordert worden, und obgleich sie wußte, daß sie zerschlagen war und keinen Alkohol vertrug, hatte sie von dem müde machenden Wein getrunken. Die Stimmen der anderen waren immer undeutlicher geworden. Sie hatte in die zitternden Lichter der niederbrennenden Kerzen geblickt und sich wund und krank geärgert über diese Leute, die da so breit und wohlsituiert saßen und lachend, gutgelaunt über Kindererziehung sprachen. Als ob es ein Kunststück sei, reiche Kinder zu erziehen! Für die war ja

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