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13 - Der Gott der Finsternis

13 - Der Gott der Finsternis

Titel: 13 - Der Gott der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana G. Gallagher
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versuchte den Blick abzuwenden und konnte es nicht. Er war gezwungen, eine ganzen Serie furchterregender Bilder zu sehen, die nun aus der Tiefe des Spiegels aufstiegen.
    Er sah, wie Lucy hinter ihn trat. Sein Ebenbild starrte ihn aus angsterfüllten Augen an, als sie das Messer erhob. Ein wildes, urtümliches Grollen hallte von den Felsen wider, als sich die Klinge in seine Brust bohrte und Lucy in die Wunde griff, um sein Herz mit der bloßen Hand herauszureißen.
    »Nein, nein, nein.« Baine schüttelte fassungslos den Kopf. Er konnte nicht akzeptieren, dass dieser schwarze Spiegel tatsächlich das mythologische Gefäß der enormen Macht Tezcatlipocas sein sollte.
    Das Bild veränderte sich erneut, als wollte es ihn für seinen Unglauben verhöhnen. Er erkannte sein Gesicht und stöhnte, als sich das Fleisch vom Schädel löste und einem Obsidiankopf mit Gold- und Türkiseinlagen wich, dem aztekischen Symbol des Todes.
    Hinter sich hörte er Lucys Atem.

    Mr. Tricks Vampirchauffeur parkte den Wagen so nahe an dem spanischen Lager wie möglich und ließ den Motor laufen. Trick ließ die Fensterscheibe herunter, nahm ein Fernglas zu Hand und verfolgte Baines Aufstieg auf den Hügel.
    Ohne zu wissen, was er von der alten aztekischen Gottheit Tezcatlipoca zu erwarten hatte, war er seinen Instinkten gefolgt und zum Coyote Rock hinausgefahren, als seine Wachhunde ihm gemeldet hatten, dass der Jaguar zurückgekehrt war. Seine weniger machtvollen Untergebenen waren nicht sehr erfreut gewesen, ihre Jagdgründe einem anderen Räuber überlassen zu müssen, aber die zu erwartende Belohnung machte jedes Opfer wett.
    Trick kicherte über die Ironie in der Wahl seiner Worte. Opfer waren der Schlüssel zum Erfolg, und er hatte gewiss nicht erwartet, eine so lohnende Vorschau auf das große Ereignis dieses Morgens zu erhalten. Oder herauszufinden, dass Tezcatlipoca Baines hübsche Assistentin zu seiner Hohepriesterin ernannt hatte.
    »Entzückend.« Trick grinste, als Lucy drohend das Messer schwang und den überheblichen Professor zwang, stehen zu bleiben. Die junge Frau machte sich wirklich gut in ihrer Rolle, was dem sich nun entwickelnden Drama ein ganz besonderes Flair verlieh, wie der Kopf auf dem Pfahl. Baine schien anderer Meinung zu sein. Er wandte den Blick ab und starrte angewidert den Spiegel an.
    Trick warf einen Blick gen Osten und wandte sich rasch wieder ab, um dem ersten Licht der Morgendämmerung zu entgehen. Die Sonne sollte an diesem Tag um 6:35 Uhr aufgehen. Jetzt war es 6:27 Uhr.
    Der V8-Motor seiner Limousine brummte leise. In dem sicheren Wissen, dass die elektrischen Fenster des Wagens sich, wenn notwendig, schnell schließen würden, richtete er seine Neugier erneut auf den Hügel.
    Gerade trat Lucy hinter Baine und erhob das Messer. Der Professor sah sich um, als
blau-grauer Rauch aus dem Spiegel aufstieg und sich in einen schwarzen Jaguar verwandelte. Das Tier sprang auf den Felssims an dem Turm und brüllte, ehe es sich abwartend duckte.
    Hätte ich einen Puls, dachte Trick, dann würde der jetzt vor freudiger Erwartung rasen. Selbst aus dieser Entfernung erlebte er die Erregung, die menschliches Entsetzen im Angesicht des Todes bei ihm auslöste.
    Baines Augen weiteten sich im Schock. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Ein Schrei erstarb in seiner Kehle, als die Frau ihr Opfer gegen den Felsen stieß und mit einem einzigen Hieb ihrer Klinge seinen Brustkorb der Länge nach aufschlitzte. Der Jaguar sprang zu Boden, als Lucy in den offenen Thorax griff und Baines Herz herausriss. Der Mann lebte gerade noch lange genug, um zu sehen, wie der Jaguar das pulsierende Organ mit den Zähnen auffing und gierig herunterschlang.
    Trick nickte anerkennend. Das Ritual war zwar von weit geringerer Eleganz als der Todeskuss eines Vampirs, aber dennoch verdiente es gewiss Bewunderung. Ganz besonders, weil es noch nicht vorüber war.
    Die Uhr im Armaturenbrett sprang auf 6:32 um.
    Noch drei Minuten. Fasziniert beugte sich Trick vor, als die Raubkatze auf den Spiegel zusprang, sich wieder in eine Rauchwolke verwandelte und von dem schwarzen Glas absorbiert wurde.
    Der Himmel im Osten wurde heller und kündete unverwechselbar von dem baldigen Sonnenaufgang.
    Obwohl er gern zugesehen hätte, wie Lucy Baines Leichnam köpfte und den Kopf aufspießte, setzte Trick das Fernglas ab und zog mit der linken Hand eine Stoppuhr aus der Tasche. Den rechten Zeigefinger behielt er auf dem Schalter des Fensterhebers. In dem

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