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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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in der großzügigeingerichteten Landhausküche den Tee auf, richtete eine Aufschnittplatte her und servierte der Chefin, das hatte Tradition, im Esszimmer das Frühstück.
    Mimke Cornelius sah müde aus. Kein Wunder. Seit dem Tode ihres Mannes, der sie verlassen und schwer gekränkt hatte – doch das lag schon eine Weile zurück – , wirkte sie kränklich und reagierte oft gereizt. Der feine Herr hatte nicht nur hinter ihrem Rücken mit einer jungen Mitarbeiterin geturtelt, sondern die junge Frau, die seine Tochter hätte sein können, geschwängert.
    Auch Annchen Freese hatte auf die Nachricht empört reagiert. »Wie in den Seifenopern der Fernsehsender«, hatte sie sich entrüstet. Doch nun war Tamme tot. Der Chefin fehlte es so gut wie an nichts, nur der Schmerz, den ihr Mann ihr bereitet hatte, verbitterte sie.
    Ihr Sohn Eilbertus hatte Abstand genommen von seinem Vorhaben, die Steuerpraxis des Vaters weiterzuführen. Diese Meinung vertrat auch Onkel Jens. Dem Kandidaten der Wirtschaftswissenschaften fehlte es an Praxis. Eine Sozietät aus Oldenburg zeigte großes Interesse an der Übernahme, bot Eilbertus ein annehmbares Gehalt für seine Mitarbeit und die Verzinsung einer Beteiligung von 30 Prozent des Kapitals. Dem stimmten auch die Mama und die Schwester Alberta zu.
    Die Sonne schien durch das Fenster in das antik eingerichtete Esszimmer mit den alten Bauernschränken, dem massiven Tisch und den hochlehnigen Stühlen. Die Luft hatte sich abgekühlt nach dem Gewitter. Der Hochdruckkeil erreichte das Küstenvorland und brachte erträgliche Sommertemperaturen. Der Wind blies mit Stärke 5 aus westlicher Richtung.
    Annchen Freese und Mimke Cornelius sprachen über das Unwetter. Die Chefin bat ihre treue Gehilfin, amTisch Platz zu nehmen und mit ihr zu frühstücken. Annchen nahm dankend an. Sie holte aus der Küche eine Teetasse und bediente sich mit Kluntje und Sahne, goss sich Tee ein, während Mimke Cornelius, lustlos, wie es ihr schien, die Brötchenhälften mit Käse und Tomatenscheiben verzehrte. Sie duzte ihre langjährige Angestellte, die ihr auch bei der Erziehung der Kinder zur Seite gestanden hatte.
    »Mir gehörte die Hälfte des Vermögens, und mein Mann und ich teilten uns auch unsere Herzen. Wir hatten uns ewige Liebe geschworen«, sagte Mimke und rümpfte die Nase. »Er hat mich betrogen. Jetzt besitze ich das gesamte Vermögen. Ich bin reich! Aber auch reich an Enttäuschungen!«
    »Sie haben gesunde und tüchtige Kinder – und einen tüchtigen und hilfreichen Bruder, der Sie berät. Ihr Mann Tamme ist tot. Halten Sie in Erinnerung, was Sie Gutes an seiner Seite erfahren haben, und trennen Sie sich von dem Rest«, antwortete Annchen Freese mitfühlend.
    »Ich folge deinem Rat«, sagte sie, trank Tee und schob das Gedeck von sich. »Im September wird Eilbertus zu mir zurückkommen und bei mir wohnen. Dann bin ich nicht mehr alleine in dem großen Haus. Ich habe Tammes Lieblingspferd ?Looga? an Albert Updiek verkauft und die übrigen Tiere dem Reiterverein geschenkt. Von Pferden will ich nichts mehr wissen.«
    »Nur ein Brötchen«, sagte Annchen Freese besorgt und erhob sich.
    »Ich habe mich entschlossen, Abstand zu suchen«, sagte sie mit einem leichten Lächeln. »Mein Bruder hat mir die Schlüssel seiner Wohnung in Nerja überlassen. Spanien, Palmen, weiße Strände! Die Cafés auf dem?Balcon de Europa?! Ich fahre gleich zum Reisebüro nach Norden.«
    Annchen räumte den Frühstückstisch ab. Die Chefin rauchte eine Zigarette und nippte an dem Resttee der Tasse.
    »Was soll ich heute zu Mittag kochen?«, fragte die Haushälterin. »Ich gehe nach dem Spülen zum Combi-Markt.«
    »Neue Kartoffeln, wenn es noch Spargel gibt, dann mit gekochtem Schinken, oder Kohlrabi mit Bratwurst«, antwortete die Chefin und drückte die Kippe in den Ascher. »Ich gehe nach oben und ziehe mich um«, fügte sie hinzu. Sie trug ihren Trainingsanzug. Mimke Cornelius hielt viel vom Joggen und besuchte die Gymnastikabende vom Sportverein Tura Marienhafe auf.
    Annchen Freese freute sich. Das klang echt hoffnungsvoll. Sie hat sich gefangen, dachte sie. Die Spanienreise wird ihr gut tun.
    Annchen spülte das Geschirr. Mimke betrat die Küche. Sie trug ihre Jeans, eine weiße Bluse und den sie gut kleidenden dunkelblauen Blazer. Über ihre Schulter hing der Riemen ihrer eleganten Ledertasche aus Spanien.
    »Ich bin zum Essen zurück, Annchen«, sagte sie, ging zum Korridor und fuhr erschrocken zusammen, als jemand an

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