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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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auf.
    »Chefsache!«, meinte der alte Wieben und ging davon.
     
    Hoteldirektor Jan Freesenburg überzeugte sich an der Seite seines verlässlichen Hausmeisters nach dem Mittagessen von der Tatsache, dass Diplom-Ingenieur Werner Urding nicht in sein Apartment zurückgefunden hatte. Seine Wäsche, Hosen, Jacken, Pullover und Oberhemden füllten den Kleiderschrank. Zeitungen und Magazine lagen auf der Ablage des kleinen Tischchens. Im Bad auf der Spiegelborte befand sich sein Rasierzeug. Da gab es nichts zu deuteln. Der Vorfall bot Anlass genug, die Initiative zu ergreifen.
    Um 15 Uhr betrat Hoteldirektor Freesenburg das Polizeikommissariat auf der Strandstraße. Er trug dem jungen Beamten, der hinter der Glastür im seitlich gelegenen Wachraum am Tresen den Dienst versah, seine Bedenken vor.
    »Sie können bei mir eine Vermisstenanzeige aufgeben«, sagte der Beamte, wies auf die Glastür und die Treppe. »Ich halte es allerdings für ratsam, sich vorher mit Kriminalkommissar Feen zu besprechen«, fügte er hinzu.
    »Danke«, antwortete Freesenburg, verließ das Vorzimmer und begab sich über die Treppe zum Dienstzimmer des Kommissars Arjes Feen.
    Jan Freesenburg gab zu Protokoll, was für eine erste Suche von Wichtigkeit war. Dazu zählten die Telefonanrufe seiner Lebensgefährtin, die vermutlich nach einem Disput abgereist war, und eine genaue Personenbeschreibung des Gastes. Freesenburg händigte dem Kommissar Kopien der Anmeldeunterlagen aus, die die Geburtstage und Anschriften enthielten.
    »Ein Foto wäre hilfreich«, sagte der etwa 45-jährige Beamte.
    »Ich habe nicht das Recht, in seinen Unterlagen herumzuwühlen«, antwortete der Hoteldirektor. »Wenn Sie sich auf längerfristige Recherchen einstellen, dann wenden Sie sich bitte an Frau Winkler. Nach den Aussagen meiner Angestellten verließ Urding gegen 16 Uhr das Hotel. Er trug eine Wildlederjacke und Cordjeans.«
    »Recht seltsam«, antwortete Arjes Feen. »Ein breites Spektrum von Möglichkeiten. Er hat mutmaßlich unsere Insel nicht verlassen. Gestern war um 16 Uhr Flut. Ein Bad bei Ebbe am unbewachten Strand? Gesundheitliche Probleme? Herzinfarkt? Er war Manager. Sturz mit dem Fahrrad? Weiß der Deibel, was auch immer.«
    »Ich habe nach ihm im Hause suchen lassen. Ergebnislos«, antwortete Jan Freesenburg. »Morgen ist sein Abreisetag. Wenn er sich nicht meldet, muss ich seine Habschaft zusammenpacken und sie im Keller deponieren. Um l3 Uhr reisen Gäste an.«
    »All up Stee. Ich wende mich an die ?Borkumer Zeitung? und gebe eine Suchmeldung auf. Er kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben«, sagte der Kommissar.
    Der Hoteldirektor nickte. »Verbleiben wir so. Noch ist nicht aller Tage Abend. Sie glauben nicht, was man als Hotelmanager so alles erlebt.« Er grinste spöttisch.
    Er reichte dem Kommissar die Hand, verließ das Polizeigebäude, schritt hoffnungsvoll an dem Denkmal mit dem Knaben vorbei und begab sich zum Hotel.
     
    Die »Borkumer Zeitung« veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 14. Juni die Suchmeldung der Polizei. Sie bat Zeugen, die über den Verbleib des Urlaubers Hinweisegeben konnten, sich an die Polizei zu wenden. Es handelte sich um Diplom-Ingenieur Werner Urding aus Neuss, der am Mittwoch, dem 12.06.2002, gegen 16 Uhr das »Hotel Buchana« verlassen hatte und sich seit dieser Zeit nicht zurückgemeldet und auch keine Nachricht hinterlassen hatte.
    Der Bericht enthielt eine ausführliche Personenbeschreibung. Die Polizei schloss einen Badeunfall nicht aus.
    Im Kommissariat an der Strandstraße nahmen sich Arjes Feen und zwei Kollegen von der Schutzpolizei des Falles an. Bereits am frühen Morgen richteten sie sich im kleinen Konferenzzimmer auf die Entgegennahme von telefonischen Hinweisen und Zeugenbesuchen ein. Hierzu zählte auch die Einsatzbereitschaft der Kollegen im Streifendienst, die ihre Fahrzeuge nach einem ausgearbeiteten Plan über die Straßen der Insel lenkten, der es ermöglichte, dass sie jederzeit irgendwelchen Hinweisen sofort nachgehen konnten.
    An diesem Morgen stand das Telefon nicht still. Anhand der Karte von Borkum verfolgten die Beamten die Meldungen, brachten sie in eine zeitliche Reihenfolge. Um 16.30 Uhr ließ sich das Puzzle entwirren. Vom Cafébesuch bis zu einem kurzen Strandkorbaufenthalt und anschließendem Promenadenbummel folgten sie der Spur des Vermissten, der mit einem Besuch der »Piraten- und Pilsstube« endete. Um 23 Uhr hatte nach Aussagen des Wirtes Meint Buss der Gast sein Lokal

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