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1300 - Die Templerin

1300 - Die Templerin

Titel: 1300 - Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es hatte sich verändert. Alle Balken waren geschrumpft und sahen aus, als wären sie während dieser Zeit zu Holzkohle geworden.
    Baphomet war da, auch wenn er sich nicht immer zeigte. Er beschützte seine Diener und Dienerinnen. In diesem Fall war er besonders auf der Hut, weil er Konstanza noch brauchte. Er hatte sie Höllen durchwandern lassen, aber er war immer bei ihr gewesen.
    Sie kicherte, als sie daran dachte und wälzte sich noch näher an Alfa heran.
    Die Oberin lag auf dem Rücken. Ein leises Stöhnen drang über ihre Lippen. Zwar standen die Augen offen, aber ihr Blick war schon verschleiert, und so würde sie die Umgebung kaum wahrnehmen können.
    Konstanza versuchte es trotzdem. »Hörst du mich?«, zischte sie der Oberin ins Ohr.
    Die stöhnte nur.
    Konstanza nahm es als Antwort hin. »Gut, ich nehme an, dass du mich verstanden hast, und das solltest du auch. Ich werde dir nicht sagen, wie sehr ich dich gehasst und ich mir deinen Tod gewünscht habe. Ich werde einfach dafür sorgen, dass du stirbst. Hier und jetzt. Du hast gedacht, mich in Ketten legen zu können, das ist auch geschehen. Aber so leicht kann man eine Konstanza nicht wehrlos machen, verstehst du? Ich werde meine Zeichen setzen und das tun, was ich tun muss. Die Ketten haben mich gehalten, aber sie werden deinen Tod bedeuten…«
    Konstanza hob die Arme an, was sie konnte, denn man hatte nur ihre Hände zusammengekettet und natürlich auch die Füße.
    Zwischen den beiden rostigen Ringen, die ihre Gelenke umspannten, vereinigten sich mehrere Glieder zu einem Stück kleiner Kette. Gerade lang genug, um sie gegen die Kehle der Oberin zu drücken.
    Konstanza wälzte sich noch weiter. Sie spürte das Feuer in sich, das ihre Mordlust entfacht hatte, und sie wusste genau, dass es die Stimme des Dämons war.
    Dann schritt sie zur Tat.
    Alfa hatte keine Chance. Nur einmal zuckten noch ihre Füße, dann brach ihr Blick, und sie war endgültig tot…
    ***
    Die Vorbereitungen waren getroffen worden und mit Anbruch der Dämmerung fertig.
    Man hatte die tote Oberin gefunden und man wusste auch, wer sie getötet hatte. Der Zorn wuchs zum Hass auf Konstanza heran.
    Hätten die Soldaten nicht eingegriffen, wären die Nonnen zu Furien geworden, um wie eine Horde Tiere über ihre Beute herzufallen.
    So musste Konstanza vor den Frauen beschützt werden. Denn ihr Ende sollte ein Besonderes sein. Doch eine Strafe zuvor musste sie noch erhalten, das war angeordnet worden.
    Man hatte Lorenzo, den Folterknecht des Großinquisitors, geholt.
    Er übernahm den Befehl, und er würde auch dafür sorgen, dass die Ketzerin im heißen Kohlebecken verglühte.
    Überall auf dem Klosterhof hatten sich die Soldaten verteilt. Vier von ihnen bewachten die Ketzerin, die man in einen Käfig gesteckt hatte. Dicke Eisenstangen sorgten dafür, dass sie sich nicht befreien konnte, und sie saß darin wie ein übergroßer Vogel.
    Keine der Nonnen hatte es noch im Kloster gehalten. In der kleinen Kapelle wurde der tote Körper der Oberin aufgebahrt. Jede hatte noch mal Abschied genommen, dann waren sie nach draußen gegangen, um die Ketzerin und Mörderin zu sehen.
    Im Käfig war sie gut aufgehoben. Sie hockte darin und hatte die Beine angezogen. Die Nonnen umschlichen ihn wie Gespenster. Sie schauten durch die Stäbe hinein, und wann immer es ihnen möglich war, spuckten sie die Gefangene an.
    Dabei schrien sie ihr Verwünschungen entgegen. Sie wünschten ihr die Pest an den Hals, und sie wünschten sie zum Teufel und in die tiefste Hölle.
    Mehrere kleine Feuer verteilten sich auf dem Hof. Gelbrote Flammen warfen das Licht, schufen aber auch immer wieder wandernde und zuckende Schatten, die wie Geister durch die Luft oder über den Boden huschten. Der gesamte Klosterhof war in dieses Wechselspiel eingetaucht, und nur eine Stelle wurde davon verschont. Es war der Ort, an dem das Becken mit den glühenden Kohlen stand. Es war bis zum Rand gefüllt worden und sah aus wie ein übergroßes rotes Auge.
    Dort sollte die Ketzerin endgültig sterben und ihre Seele zur Hölle geschickt werden.
    Noch saß sie im Käfig, aber er stand so, dass sie den Ort ihres Sterbens sehen konnte, wenn die Nonnen zur Seite gingen und die Sicht mal frei war.
    Daran dachten die frommen Frauen nicht. Sie wollten bleiben. Sie umgingen den Käfig, sie rüttelten an den Stäben, sie spien und schrien, was die Gefangene gelassen über sich ergehen ließ. Sie wirkte wie eine Frau, die in sich selbst ruhte und auf

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