1300 - Die Templerin
etwas wartete, das bestimmt nichts mit ihrem Tod zu tun hatte.
Zwei Soldaten rührten mit langen Eisenstangen, die hölzerne Griffe hatten, in den Kohlen herum. Sie entfachten immer wieder die kleinen Flammen und kippten neue Kohlen nach.
Das Befehlen hatte Lorenzo übernommen. Er trug keine Henkerkutte mehr, sondern einen schwarzen Wams und ebenso schwarze Beinkleider. Auf seinem Kopf saß ein Helm. Für ihn das Zeichen, dass er sich im Kampf befand und bald wieder seiner Aufgabe nachkommen würde.
Zerschmelzen sollte sie…
Hin und wieder drang ein Kichern aus seinem Mund. Er war kribbelig geworden. Es lag schon etwas länger zurück, seit er zum letzten Mal zur blutigen Tat hatte schreiten können.
Nun dauerte es nicht mehr lange.
Noch einmal ging er zum Becken. »Ist es heiß genug?«, fragte er die beiden Soldaten.
»Ja, sie wird der Höllenglut nicht mehr entkommen!«
»Gut. Ich werde sie holen lassen. Zuvor wird sie noch eine andere Strafe erhalten.« Was es war, sagte er nicht, er ging nur zur Seite und schrie zweien seiner Soldaten etwas zu.
Sie kamen heran. Es waren die Kräftigsten unter ihnen. »Holt sie aus dem Käfig und stellt sie mit dem Gesicht zur Wand!«
»Noch etwas?«
»Ja. Reißt ihr die Kleider vom Leib!«
Die beiden Männer grinsten. »Es wird uns ein Vergnügen sein!«
Auch weiterhin befanden sich die Nonnen dicht am Käfig. Sie behinderten das Eingreifen der Soldaten. Mit Worten und sogar Schlägen wurden sie weggescheucht, sodass die Bahn frei war.
Einer öffnete das Schloss zur Eisentür. Andere Männer bauten sich hinter den Soldaten auf und standen dort als Wache.
Konstanza wusste, dass ihr Schicksal jetzt besiegelt war. Sie erlebte den Anfang vom Ende. Kräftige Finger mit schmutzigen Nägeln griffen nach ihr. Eine Möglichkeit zum Ausweichen hatte sie nicht.
Sie schützte nur ihren Kopf, als die Männer sie brutal aus dem Käfig zerrten und zu Boden schleuderten.
Dann fielen sie über sie her.
Sie schlugen nicht, aber sie zerrten ihr die Kleidung vom Leib. Sie rissen die Nonnentracht in Fetzen und schleuderten sie weg. Die mit Ketten gefesselte Frau wand sich über den Boden, aber sie schrie nicht, ihr Mund blieb geschlossen.
»Zerrt sie hoch und dann zur Wand!«
Diese Stimme kannte sie verdammt gut. Oft genug hatte sie Lorenzo im Kerker sprechen hören, und jetzt war er in seinem Element. Er würde alles tun, um sie endgültig und mit Schmerzen in den Tod zu schicken.
Von kräftigen Händen wurde sie gepackt und mitgeschleift. Da die Fußkette ihre Bewegungsfreiheit sehr einengte, kam sie mit ihren Bewegungen nicht nach. Sie fiel nach vorn, blieb aber in den Griffen der beiden Männer und spürte den harten Widerstand des Bodens an ihren Knien.
Wenn sie einen Blick nach rechts warf, dann sah sie Lorenzo, den obersten Folterknecht. Er blieb an ihrer Seite. Er grinste sie an und hatte sich eine Peitsche geben lassen. Mit ihr schlug man sonst auf Rinder. Es war eine Bullpeitsche mit nur einer langen, aber recht dicken Schnur, die wie eine schwarze Zunge aussah.
Die Hände schleuderten sie so hart gegen die Mauer, dass Konstanza mit der Stirn dagegen prallte. Bevor sie zu Boden rutschen konnte, wurde sie festgehalten und schräg gegen die Mauer gelehnt. Sie blieb auf den Beinen, hielt den Kopf gesenkt und sah unter anderem einen tanzenden Schattenriss, der sich ihr näherte.
Es war Lorenzo, der in ihrer Nähe stehen blieb und ihr noch etwas mit auf den Weg geben wollte.
»Dass du des Todes bist, weißt du. Wir hätten dich schon längst in das Becken gesteckt, aber du hast die ehrwürdige Mutter Alfa getötet, und deshalb werde ich dich vorher noch auspeitschen.«
»Ja, tu, was du nicht lassen kannst!«
»Du wirst winseln!«
»Das werde ich nicht!«
Lorenzo ärgerte sich über den Widerspruch. »Du wirst dir den Tod herbeiwünschen, wenn dich die Bullpeitsche trifft.«
»Nein, ich werde lachen!«
Einen so verstockten Menschen hatte der Folterer in seiner gesamten Laufbahn noch nie erlebt. Er war sogar für einen Moment unsicher, schüttelte das Gefühl jedoch ab und baute sich in einer für ihn stimmigen Entfernung hinter Konstanza auf.
Es wurde ruhig auf dem Klosterhof. Die Soldaten und die Nonnen standen wie Eisklötze da, und ihre Augen hatten nur ein Ziel. Sie wollten alles sehen, und sie wollten die Ketzerin schreien hören.
Lorenzo schlug zu.
Das schwere Leder der Bullpeitsche wischte durch die Luft. Es traf den nackten Rücken der Frau mit einer so
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