1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor
daß zwischen ihnen die Rückseiten der Projektoren sichtbar und zugreifbar wurden, die die hyperenergetischen Felder aufbauten.
Eirene entdeckte die Sperre sofort.
Sie bestand aus einem hartverdrahteten Kurzschlußelement, das weiter nichts bewirkte, als die automatische Abschaltung der Syntronfeldprojektoren wegen der akuten Kurzschlußgefahr. Sobald das Element beseitigt war, würde der Zentrale Syntron mit allen seinen Nebenstellen wieder arbeiten - ausgenommen die Speicher, in denen die KARTE, d.h. das kartographische Verzeichnis der Präferenzstränge des psionischen Netzes, enthalten gewesen war. Eine Sicherheitsschaltung hatte den Inhalt dieser Speicher gelöscht, als die Spezialisten Dokroeds versuchten, sie abzufragen.
Auf Abfrageversuche Unbefugter reagierte die Sicherheitsschaltung immer so, es sei denn, die Erfolglosigkeit dieser Abfrageversuche wäre klar vorauszusehen gewesen. Das war aber bei den hochqualifizierten Spezialisten des Kodexwahrers nicht der Fall. Also war die KARTE gelöscht worden.
Eine solche Vorsichtsmaßnahme war lebensnotwendig für die Gänger des Netzes. Sie hätten nicht nur ihre Basiswelt, sondern den ganzen Kugelsternhaufen, in dem sich das Moorga-System befand, aufgeben müssen, wenn die Ewigen Krieger und ihre Söldner und Beauftragten dahintergekommen wären, daß dieser Raumsektor, den sie bisher für eine natürlich entstandene Kalmenzone hielten, mit seinem dichten Netz von Präferenzsträngen den idealen Zufluchtsort für die Organisation der Netzgänger bot.
Außerdem hätten sie aus der KARTE auch die Präferenzverbindungen zu weit entfernten Stationen und Basiswelten innerhalb eines kugelförmigen Sektors von 50 Millionen Lichtjahren Durchmesser ablesen können.
Dem hatten Geoffry Waringer und sein Team einen mehrfach gestaffelten Maßnahmenriegel vorgeschoben. Im äußersten Notfall, wenn weit überlegene High-Tech-Mittel die ersten Sicherheitsschaltungen lahmzulegen vermochten, würde der ganze Zentralsyntron mit einer unaufhaltsamen Implosion in einem Mini-Black-Hole verschwinden.
Es gelang Eirene beim dritten Anlauf, das hartverdrahtete Kurzschlußelement mit bloßen Fingern herauszureißen. Sie brach sich dabei allerdings einige Fingernägel ab. Doch das war ihr in ihrer Lage gleichgültig.
Grüne Lichtpunkte erschienen an den Rückseiten der Syntronprojektoren. Sie hatten sich selbst wieder aktiviert, nachdem die Kurzschlußgefahr beseitigt war.
Eirene aktivierte den Inertfeldgenerator wieder, dann schloß sie die Verkleidung des Rückentornisters, schlüpfte in die Netzkombination und aktivierte Funkempfänger und automatischen Sendersuchlauf, während sie von der Lichtung in die Deckung des Waldes schwebte.
Wenige Sekunden später hörte sie den Sucher auf einer bestimmten Einstellung einrasten, dann erscholl in ihrem Helmempfänger ein Durcheinander fremder Stimmen, die auf Sothalk über die Überwältigung der Begleiter Dokroeds sprachen, aber auch darüber, daß Dokroed in das Terraner-Tor entkommen war und sich dort gemeinsam mit den Nakken des Torpersonals verschanzt hatte.
Mehrere Stimmen verlangten, das Terraner-Tor durch Miniraketen mit nuklearen Sprengköpfen zu vernichten, da Dokroed oder die Nakken sonst über Funk Verstärkung herbeirufen würden.
Jemand, der sich Bartod nannte, ordnete an, diese Maßnahme unter keinen Umständen zu ergreifen. Eine Explosion des Terraner-Tores würde nicht nur die Umgebung im Umkreis von mehreren Kilometern in eine atomare Hölle verwandeln, sondern ganz bestimmt alle verfügbaren Truppen des Kodexwahrers anlocken.
Eirene atmete auf, als die Anordnung Bartods akzeptiert wurde. Sie wollte kein intelligentes Leben opfern.
Als sie den Sendersuchlauf weiter suchen ließ und der Empfänger wieder auf einer Frequenzeinstellung einrastete, schlug ihr Herz plötzlich höher.
Denn die Stimme, die da in kurzen Intervallen immer wieder „Daddio" auf Angloterran rief, war eindeutig die Stimme ihres Vaters. Sie konnte sich denken, daß er deshalb nicht mehr sagte, um feindliche Mithörer über den Sinn und Zweck des Rufes im unklaren zu lassen.
Selbstverständlich durfte sie ebenfalls nicht verraten, wer sie war. Deshalb aktivierte sie zwar den Sendeteil ihres Helmfunks, strahlte aber nur das automatische Peilsignal ab. Ihr Daddy würde wissen, daß nur sie es senden konnte - und er würde kommen.
Als die Stimme ihres Vaters verstummte, wußte sie, daß er sie verstanden hatte und zu ihr unterwegs war.
Doch
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