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1305 - Im Schloss der Zombie-Frauen

1305 - Im Schloss der Zombie-Frauen

Titel: 1305 - Im Schloss der Zombie-Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gerümpel. Aus Kartons quollen alte Klamotten. Möbelreste lehnten ebenfalls an der Wand. Uns fiel sogar ein kleiner Ofen auf, der hier entsorgt worden war. Nicht eben eine Umgebung, in der man sich wohl fühlen konnte.
    Meine Freundin hatte es eilig. Sie stand bereits vor der Tür und hatte eine Hand auf die Klinke gelegt. Ich wollte sie stoppen, aber sie war schneller.
    Mit einer schnellen Bewegung zog sie die Tür auf und warf einen ersten Blick in den anderen Teil der Festung. Da passierte nichts.
    Wir hörten keine Stimmen. Es herrschte eine ungewöhnliche Ruhe.
    Carlotta ging zwei Schritte vor und blieb auf einem Podest stehen. Hier oben endete eine Treppe. Sie und das Podest lagen im Halbdunkel, weil das durch zwei schmale Fenster fallende Licht einfach zu wenig war und nur einen grauen Schimmer abgab.
    Wir sahen eine Steintreppe vor uns. Mein Lichtstrahl leuchtete über die Stufen hinweg, erreichte auch das Ende der Treppe und damit einen breiteren Absatz als den hier oben.
    Carlotta stieß mich an. »He, willst du hier festwachsen?«
    »Das hatte ich eigentlich nicht vor.«
    »Dann komm.«
    Ich ging noch nicht. Carlottas erstaunter Blick blieb an mir kleben, als wollte sie fragen, was los war. Mir kam diese Festung ziemlich suspekt vor. Sie gefiel mir einfach nicht. Sie war zu ruhig.
    In einem Frauenhaus erwartet man Leben. Da wurde gesprochen.
    Da lief Musik. Da wurde auch mal gelacht, denn irgendwie mussten die Menschen erleichtert sein, die Hölle hinter sich zu haben.
    Hier aber war nichts, abgesehen von der ungewöhnlichen Stille, auf die ich Carlotta ansprach.
    Das Vogelmädchen nickte. »Ja, das ist schon komisch. So hätte ich es auch nicht erwartet.«
    »Eben.«
    »Was folgerst du daraus?«
    Ich winkte ab. »Lieber nichts. Ich möchte nichts folgern, sagen wir mal so.«
    »Du hast Angst, nicht?«
    Ich räusperte mich. »Nein, nicht direkt. Und wenn, dann nicht um mich, sondern um die Personen, die hier Zuflucht gefunden haben. So dick sind die Türen und Mauern nicht, als dass wir keine Stimmen gehört hätten. Hier ist etwas faul.«
    »Lass uns trotzdem gehen.«
    Carlotta hatte es eilig. Sie wollte es hinter sich bringen, was ich auch verstehen konnte. Ebenso wie ich dachte sie an Maxine Wells, die irgendwo in dieser Festung versteckt gehalten wurde. Als Beute für die Voodoo-Gräfin, die das Gleiche mit ihr anstellen würde wie mit den anderen Frauen. Davon ging ich zumindest aus. Es gab keinen Grund, auf die Tierärztin Rücksicht zu nehmen. Wahrscheinlich verfolgte die Gräfin sie mit einem großen Hass, weil sich Maxine in ihre Angelegenheiten eingemischt hatte.
    Beide überkam uns ein Gefühl der Spannung, als wir die schmalen Stufen nach unten schritten. Auf meinem Rücken lag ein Kribbeln.
    Wenigstens eine Heizung hatte man angestellt. Das Licht in der Etage darunter hatten wir nicht gesehen. Erst als wir das Ende der Treppe erreichten und in den Gang hineinschauten, fiel uns die schale Helligkeit auf. Wieder sickerte sie durch die recht kleinen Fenster und verteilte sich auf einem sehr blanken Boden, der aussah, als wäre er soeben frisch geputzt worden.
    Es war nicht das Einzige, das uns auffiel. Hier gab es mehrere Türen, die zu verschiedenen Zimmern führten. Wir mussten einfach davon ausgehen, dass dort die geflüchteten Frauen eine Unterkunft erhalten hatten.
    Auch jetzt war kein Wort zu hören. Kein Lachen. Keine Musik.
    Da gab kein Fernseher einen Laut ab. Das einzige Geräusch stammte von der großen Heizrippe, die ein Summen abgab.
    Carlotta war nicht in den Flur hineingegangen. Sie stand noch auf dem Podest und schaute über das Geländer hinweg in die Tiefe.
    Dort war es nicht so ruhig, aber wir verstanden nicht, was da gesprochen wurde oder was sich da abspielte.
    »Ich glaube, dass wir die Gräfin da unten finden. Und auch Maxine, John.«
    »Das denke ich auch.«
    »Sollen wir?«
    Etwas hielt mich davon ab. Eine innere Sperre. Es hing mit den Türen zusammen, die meine Blicke streiften. Ich wusste nicht, wie viele Frauen sich hier aufhielten. Es gab ja auch mehrere Etagen mit bestimmt zahlreichen Zimmern. Da konnte es sein, dass jeder Raum besetzt war. Die Sicherheit mussten wir erst noch bekommen.
    Zu Carlotta sagte ich nichts, als ich auf die erste Tür zuging. Ich nahm mir nicht erst die Zeit, anzuklopfen, sondern zog sie sofort auf.
    Das Zimmer war menschenleer. Dafür mit alten Möbeln voll gestopft. Sie standen allerdings so, dass man den Raum nur als Rumpelkammer

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