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1307 - Die toten Frauen von Berlin

1307 - Die toten Frauen von Berlin

Titel: 1307 - Die toten Frauen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr hier in Berlin bleiben«, flüsterte sie. »Das schaffe ich nervlich nicht mehr.« Mit einem Taschentuch tupfte sie ihre Augen ab und schaute mich wenig später an. »Das verstehen Sie doch – oder?«
    »Sicher.«
    »Ich kann schnell packen und…«
    »Aber Sie könnten uns auch helfen«, sagte ich.
    »Wobei?«
    »Es geht um die anderen Frauen, Eve.«
    Sie blieb steif im Sessel sitzen. »Sie sind tot, John, tot. Das habe ich Ihnen bereits gesagt. Da ist kein Leben mehr in ihren Körpern. Ich habe das kalte Fleisch gespürt.« Wieder schüttelte sie sich. »Die Leiber lagen zusammen mit mir in diesem Gefängnis. Warum ich nicht schon längst tot bin, verstehe ich nicht. Ich hätte es eigentlich sein müssen. Und ich weiß auch nicht, wer mich entführt hat. Ich habe nie das Gesicht gesehen. Es war immer verdeckt.«
    »Was war mit der Stimme?«
    »Unbekannt.«
    »War er Deutscher oder Ausländer?«
    »Er redete in zwei Sprachen. Aber er hat nie viel gesagt. Besonders nichts von seinen Plänen. Deshalb weiß ich auch nicht, was er mit den toten Frauen vorhat. Das ist alles so grausam. So etwas muss ich Ihnen doch nicht erzählen.«
    »Das stimmt schon. Allerdings sind Sie eine wichtige Zeugin für uns«, erklärte Harry.
    »Bedeutet das, dass ich zunächst nicht zurück nach England kann?«
    »Ihre Erinnerung ist uns wichtig, Eve.«
    »Aber ich habe sie nicht!«, rief sie Harry ins Gesicht. »Das müssen Sie mir glauben. Ich war wie betäubt oder hypnotisiert. Ich bin als Schlafwandlerin durch die Straßen gelaufen. Das war verrückt. Das kann sogar zum Lachen sein, aber es trifft den Kern. In mir haben Sie nicht die Zeugin, die Sie suchen.«
    Ich wollte dieses Thema nicht ausweiten und stellte ihr eine andere Frage. »Dieser Mensch mit der Maske wird Ihre Flucht sicherlich bemerkt haben.«
    »Das glaube ich schon.«
    »Und womit rechnen Sie?«
    »Was meinen Sie?« Jetzt war ihr wieder die Nervosität anzumerken. Sie rutschte im Sessel hin und her.
    »Könnte es nicht sein, dass er versucht hat, Sie zu verfolgen?«
    »Weiß ich nicht, John. Ich habe ihn… also … ich habe niemanden zu Gesicht bekommen.«
    »Haben Sie auf Verfolger geachtet?«
    Sie verzog den Mund. »Wenn Sie mich so fragen, wohl eher nicht. Aber Sie glauben, dass er mich suchen wird?«
    »Wir müssen damit rechnen, Eve, da will ich Ihnen nichts vormachen. Die Dinge liegen einfach so. Wir können zudem auf einen Schatz von Erfahrungen zurückgreifen. Dass Ihnen das nicht gefallen kann, weiß ich selbst. Nur sollten wir die Augen davor nicht verschließen. Er wird auch wissen, wo Sie wohnen, und mich würde es nicht verwundern, wenn er plötzlich hier auftaucht.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Sie sind eine Zeugin. Sie könnten sein Versteck verraten. Momentan sind Sie in Sicherheit, aber das kann sich ändern.«
    Eve überlegte. »Vielleicht haben Sie Recht, John. Dann warte ich darauf, was Sie weiterhin vorhaben.«
    »Den Entführer stellen und auch die Frauen finden. Das ist unsere Hauptaufgabe. Dann jedoch denke ich die ganze Zeit über etwas Bestimmtes nach.«
    »Und was ist das?«
    »Moment, ich bin sofort beim Thema. Sie haben von dem kalten Fleisch und den toten Frauen gesprochen, die sie gefühlt haben.«
    »Und auch gesehen. Ich hatte Streichhölzer bei mir.«
    »Gut. Lassen wir das so stehen. Haben Sie sich dabei nie die Frage gestellt, warum Sie nicht getötet wurden und nur die anderen Personen? Hat Sie das nie interessiert?«
    »Doch.«
    »Und zu welch einem Ergebnis sind Sie gekommen?«
    »Zu keinem.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht weiter darüber nachgedacht habe. Es ist mir zu kompliziert gewesen. Es ging um mich, verstehen Sie. Einzig und allein um mich.«
    »Das kann ich schon verstehen«, sagte Harry. Er sah auch mein Nicken des Einverständnisses.
    »Bis jetzt ist er nicht gekommen«, sagte sie leise.
    »Dann können wir nur hoffen, dass es so bleibt.« Harry deutete im Zimmer umher. »Trotzdem sind Sie hier nicht absolut sicher. Ich denke, dass Sie mit uns kommen.«
    Zuerst sah es aus, als wollte sie protestieren. Dann nickte Eve uns zu. »Aber unter einer Bedingung.«
    »Wie lautet sie?«
    »Ich kann nicht so mitgehen.« Sie deutete an sich herab. »Ich möchte mich duschen und umziehen.«
    »Das ist genehmigt.«
    Eve Sandhurst erhob sich langsam aus ihrem Sessel. Sie fühlte dabei über ihr Gesicht und sprach davon, dass sie sich leicht verletzt hatte. »Aber das ist alles nicht tragisch. Es wird vorbeigehen«, meinte

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