1309 - Drei Leichen bis zum Teufel
Leben bezahlen.
Sterben wollte Silva nicht. Er sah glänzende Zukunftsaussichten vor sich.
Der Plan stand bereits fest. Dabei stand ein Name ganz oben auf der Liste. Die Frau hieß Hazel Smith und war seine letzte Gespielin gewesen. Diesmal sollte sie an erster Stelle stehen. Mit ihr würde er beginnen und sich danach an die anderen beiden Geliebten erinnern, die ihm seine Zeit hier in London versüßt hatten.
Der Teufel sollte erkennen, wie sehr Silva auf seiner Seite stand.
Er wollte sich nicht erst großartig Zeit lassen, sondern sofort voll einsteigen. Zudem war der Zeitpunkt günstig. Andere Mörder schlichen durch die Nacht. Er würde es am Vormittag versuchen, denn zu dieser Zeit traf er Hazel zu Hause an.
Sie arbeitete in ihrem Beruf als Krankenschwester. Es war kein Vollzeitjob. Für halbe Tage war sie eingeteilt, und ihre Arbeit begann erst am frühen Nachmittag. Wobei Hazel eine Person war, die es mit den Stunden nie so genau nahm. Oft machte sie Überstunden, ohne dass diese bezahlt wurden.
Als er mit seinen Überlegungen fertig war, breitete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus. Seine Augen funkelten, und es war ein kalter Glanz, der sich darin ausgebreitet hatte. Er blickte in seine Tasse, entdeckte den Rest des Espressos und kippte ihn schnell in die Kehle hinein.
Dann wollte er zahlen.
Der Kellner wunderte sich. »Nichts essen?«
»Nein.«
»Aber…«
Dario schaute ihn nur an. Sein Blick war das, was man auch als Eisdusche bezeichnen konnte. Das merkte der Kellner sofort. Er zuckte leicht zusammen und lächelte verkrampft. »Sorry, es ist nur eine Frage gewesen, Sir.«
»Schon gut.« Silva legte Geld auf die runde Tischplatte. »Der Rest ist für Sie.«
»Vielen Dank.«
Der Killer rutschte vom Hocker. Bei der Drehung schaute er in den Spiegel und fand sich selbst gut. Aber er würde noch besser werden, das stand fest. Und das würde vor allen Dingen eine gewisse Hazel Smith zu spüren bekommen.
Von diesem Gedanken beseelt, verließ er die Cafeteria und tauchte ein in den frühen Vormittag und damit auch in den Strom der Menschen…
***
Frisch waren wir nicht eben, doch es hatte keinen anderen Weg gegeben. Suko und ich erlebten etwas, das höchst selten war. Wir hatten vor Glenda Perkins, unserer Assistentin, das Büro erreicht, standen im Vorzimmer und schauten uns an.
Beide dachten wir ungefähr das Gleiche, und mein Freund Suko sprach es aus. »Ziemlich leer und einsam hier, nicht?«
»Ja, und Kaffee gibt es auch keinen.«
»Willst du ihn selbst kochen?«
Ich lachte. »Genau das. Endlich werde ich beweisen können, wie gut ich darin bin.«
»Ich halte mich lieber an den Tee.«
»Ach. Traust du mir nicht?«
»So ist es.«
»Und weiter?«
»Nichts. Koch du nur deinen Kaffee. Trinke ihn und vergleiche ihn mit dem, den Glenda dir zubereitet.«
»Darauf kannst du dich verlassen.«
Ich wusste ja, wie man so etwas macht. Zu Hause hatte ich Zeit genug gehabt, um zu üben. Allerdings war ich mir über das genaue Maß nicht so sicher, deshalb kippte ich das Pulver nach der Rechnung Pi mal Auge ein und hoffte, dass das Gebräu schmeckte. Während der Kaffee in die Kanne lief, dachte ich über unser weiteres Vorgehen nach. Wir hatten es mit einem Gegner zu tun, der übermenschliche Kräfte bekommen hatte. So musste man es einfach sehen. Er war nicht nur gefährlich und gnadenlos, er gehörte auch zu den Personen, deren Körper verändert sein musste. Sonst hätte er den Fall aus großer Höhe nicht überstanden.
Jemand stand ihm zur Seite. Wer es war, konnten wir nicht mit Bestimmtheit sagen, doch ich ging mal davon aus, dass mein besonderer »Freund« Asmodis dahinter steckte. Man konnte ihn auch als Teufel, Satan oder Höllenherrscher bezeichnen.
Hinzu kam noch etwas. Dario stammte aus Italien. Es waren zwei Priester durch seine Hand ums Leben gekommen. Diese beiden Morde waren nicht zufällig durchgeführt worden. Dahinter steckte System und möglicherweise ein großer Plan. Aus diesem Grunde war ich von Father Ignatius angerufen worden. Der wiederum hatte mir leider wenig Informationen gegeben, sodass wir noch ziemlich auf dem Trockenen saßen. Ich musste einfach mehr wissen, und deshalb würde ich ihn anrufen.
Ich hörte dem Geräusch des fließenden Kaffees zu. Meine Gedanken wanderten zu einem Namen hin. Die Frau hieß Hazel Smith. Sie hatte den Killer verraten.
Aber wusste das auch der Mörder?
Wenn ja, dann schwebte die Frau in Gefahr. Einer wie dieser Dario
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