131 - Der Mörder aus dem Totenreich
»Bleibt die Frage offen, was Sie mit Buzz Janssens Leiche gemacht haben«, meinte der Ex-Dämon.
»Die mußte ich in meinen teuersten Sarg betten und nachts zu Miß Janssen bringen. Ein Mann namens Zandor, ein Mulatte, übernahm den Sarg und trug ihn in den Keller. Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache, aber nun konnte ich nicht mehr zurück, und Miß Janssen sagte, ich könne die Geschichte vergessen, Ich würde nie wieder von ihr oder ihrem toten Bruder hören.«
»Im Keller seines eigenen Hauses wartete Buzz Janssen also auf die Rückkehr seiner Seele, und nachdem sich Körper und Seele wieder vereint hatten, zog der Mörder los, um Lilian McFane zu ermorden.« Die Worte des Ex-Dämons waren nicht für den Leichenbestatter bestimmt. Mr. Silver dachte eigentlich nur laut. »Sie wissen, daß das, was Sie getan haben, nicht richtig war«, sagte der Hüne.
»Natürlich.«
»Ich möchte, daß Sie morgen zur Polizei gehen und sich selbst anzeigen.« Der Leichenbestatter nickte. »Ja, Mr. Silver, Ja, das werde ich tun.«
»Gehen Sie nun schlafen, Railsback.« Widerspruchslos wandte sich der Leichenbestatter um und begab sich nach oben. Mr. Silver verließ das Beerdigungsinstitut. Rebecca Janssen war wirklich verrückt.
Auf der einen Seite wollte sie Spuren verwischen, so tun, als wäre ihrem Bruder eine Rückkehr nicht möglich. Auf der anderen Seite schrie sie es Tony Ballard triumphierend hinterher.
Wollte sie Tony ein unlösbares Rätsel aufgeben, an dem er sich die Zähne ausbiß?
Nun, das Rätsel war gelöst. Buzz Janssens Haus, das er sich mit seiner Schwester teilte, war sein Versteck. Kehrte er nach seinen Streifzügen wie ein Vampir in diesen teuren Sarg zurück, der im Keller stand?
***
Ich kam zu mir und stellte fest, daß ich an Händen und Füßen gefesselt war. Ich befand mich in jenem Salon, in dem sich die leere Urne befunden hatte.
Zandor stand neben mir und grinste mich triumphierend an. Er hielt noch immer die Bumping Gun in seinen Händen. Als wäre das jetzt noch nötig gewesen.
Was konnte ich ihm gefesselt anhaben? Kerlen wié ihm durfte man niemals den Rücken zukehren, das hatte Ich draußen schon gewußt, aber was hätte ich tun sollen? Er hatte es ver langt, und er war am Drücker gewesen, war es immer noch.
Doch nicht nur der Mulatte leistete mir Gesellschaft. Rebecca Janssen war auch da.
»Ich hatte gehofft, Sie nie wieder zu sehen«, zischte sie giftig, »aber Männer wie Sie geben erst auf, wenn sie tot sind.«
»Wozu stellen Sie eine leere Urne auf den Kamin?«
»Sie haben hineingesehen? Wie haben Sie die magische Sicherung ausgeschal tet?« wollte Rebecca Janssen wissen.
»Denken Sie, das verrate ich Ihnen?« gab ich trotzig zurück. Sie wußte nichts von Mr. Silver, und daran sollte sich nichts ändern. »Wozu haben Sie das Theater mit der Feuerbestattung inszeniert?«
»Ihre Neugier wird Sie das Leben kosten, Mr. Ballard«, erwiderte Rebecca. »Wieso sind Sie nicht in den Keller gestürzt, als sich die Falltür öffnete?«
»Ich habe zum Glück schnell genug reagiert«, antwortete ich. »Wo ist Ihr Bruder?«
»Im Keller. Er wird auferstehen, wie ich es Ihnen gesagt habe,«
Mich überlief es eiskalt. Sie schien nicht zu wissen, daß sich Buzz Janssen bereits erhoben hatte. Ich erzählte ihr, was Buzz getan hatte. Sie war ehrlich verblüfft.
Zandor mußte mir die Beinfesseln abnehmen, und dann begaben wir uns in den Keller.
Würden wir Mr. Silver begegnen? Ich hoffte es. Wir stiegen Stufen hinunter. Zandors Gewehr stieß hin und wieder gegen meinen Rücken, als wollte er mir in Erinnerung rufen, daß es tödlich leichtsinnig gewesen wäre, einen Fluchtversuch zu unternehmen, Rebecca ging vor mir. Wir befanden uns in einem breiten Gang, links und rechts waren Türen. Gespannt wartete ich darauf, daß der Ex-Dämon eingriff und sich auf Zandor stürzte, doch es passierte nichts, Bedeutete das, daß Mr. Silver den Keller verlassen hatte? Er draußen, ich drinnen…
Rebecca Janssen öffnete eine Tür und machte Licht. Auf einem Holzgestell stand ein schwerer, prächtiger Sarg, Der Deckel war offen, im Sarg lag niemand, Rebecca sah mich strahlend an, »Sie haben die Wahrheit gesagt.«
»Ich sage immer die Wahrheit«, behauptete ich. »So zum Beispiel, daß Sie eine Menge Ärger kriegen werden, wenn Sie mich nicht freilassen.«
Rebecca sah mich mitleidig an. Ȁrger? Ihretwegen? Sie nehmen sich schon wieder viel zu wichtig, Mr. Ballard. Kein Hahn wird nach Ihnen
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