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131 - Der Mörder aus dem Totenreich

131 - Der Mörder aus dem Totenreich

Titel: 131 - Der Mörder aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ungeladen hielt, sein Herz…
    Railsback hoffte, durch ein unerschrockenes Auftreten den Eindringling in die Flucht zu jagen. Er machte Licht, trat aus dem Schlafzimmer auf den Flur.
    Auch hier drehte er das Licht an. Kalter, sandfarbener Marmor glänzte ringsherum. Der Tod war ein einträgliches Geschäft für Peter Railsback. Sterben ist nicht billig. Vielleicht lebten manche Menschen nur deshalb so lange, weil sie sich den Tod nicht leisten konnten.
    Als der Bestattungsunternehmer die geschwungene Treppe erreichte, die nach unten führte, sah er einen hünenhaften Mann. Es fiel ihm schwer, den Fremden für einen Verbrecher zu halten.
    Er bildete sich ein, eine gute Menschenkenntnis zu haben. Nein, wie ein Verbrecher sah der große, kräftige Mann nicht aus. Dennoch war er in das Bestattungsinstitut eingedrungen, »Würden Sie mir bitte erklären, was Sie in meinem Haus zu suchen haben?« fragte Peter Railsback energisch.
    »Mr. Railsback?« fragte der Hüne.
    »So heiße ich, und wer sind Sie?«
    »Ich bin Mr, Silver.«
    »Und was wollen Sie?«
    »Ich muß mit Ihnen reden«, sagte der Ex-Dämon. »Kommen Sie herunter, oder soll ich zu Ihnen hinaufkommen?«
    »Weder noch. Ich wünsche, daß Sie gehen. Wenn Sie etwas mit mir zu besprechen haben, wird es ja wohl nicht so eilig sein, daß es nicht bis morgen früh Zeit hat. Wie sind Sie überhaupt hereingekommen?«
    »Die Tür war offen.«
    »Das stimmt nicht. In diesen Dingen bin ich sehr gewissenhaft. Ich weiß sehr genau, daß ich die Tür sorgfältig abgeschlossen habe. Ich könnte die Polizei rufen und…«
    »Ich weiß nicht, ob es klug von Ihnen wäre, die Polizei zu alarmieren, Mr. Railsback. Wissen Sie, was ich annehme? Daß Sie Dreck am Stecken haben.«
    »Was erlauben Sie sich!« rief der Leichenbestatter entrüstet, »Halten Sie die Luft an und kommen Sie herunter!« erwiderte Mr, Silver scharf.
    Wider Erwarten setzte sich Peter Railsback in Bewegung. Er merkte, daß er im Begriff war, etwas zu tun, was er eigentlich gar nicht wollte.
    Er konnte nicht wissen, daß ihn Mr. Silvers hypnotische Kraft gefangennahm und immer besser in den Griff bekam, je näher er dem Ex-Dämon kam.
    Als Peter Railsback vor dem Hünen stand, war sein Wille völlig blockiert. Der Ex-Dämon hatte den Mann in seiner geistigen Gewalt. Lügen, nach Ausflüchten suchen, war Peter Railsback nicht mehr möglich. Er konnte nur noch die Wahrheit sagen.
    »Sie haben Buzz Janssen bestattet«, sagte Mr. Silver. »Wie ging das vor sich?«
    »Rebecca Janssen, seine Schwester, suchte mich auf. Sie sagte, ihr Bruder wäre erschossen worden, und ich solle seine Bestattung übernehmen. Sie sagte, es käme nur eine Feuerbestattung in Frage.«
    »Nannte sie einen Grund dafür?« wollte Mr. Silver wissen.
    »Sie sprach viel wirres Zeug. Es ging daraus nicht genau hervor, was sie meinte… Sie sprach von Spuren, die es zu verwischen galt.«
    »Was für Spuren?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Peter Railsback.
    »Buzz Janssen wurde nicht verbrannt«. sagte der Ex-Dämon. »Ich habe in die Urne gesehen. Sie ist leer.«
    »Rebecca Janssen wollte nicht, daß das Feuer ihren toten Bruder ›fraß‹, wie sie sich ausdrückte. Ich sagte, ich könne ihr nicht folgen. Zuerst rede sie von einer Feuerbestattung, und dann wolle sie nicht, daß der Verschiedene den Flammen übergeben würde. Daraufhin sagte Miß Janssen, es wäre nicht wichtig, daß ich ihre Motive begriff. Es würde genügen, wenn ich täte, was sie von mir verlangt.«
    »Und was hat sie verlangt?« wollte Mr. Silver wissen.
    »Daß ich einen leeren Sarg ins Krematorium bringe. ›Wenn jemand der Zeremonie beiwohnt, soll er glauben, Buzz wäre dem Feuer übergeben worden‹, sagte Miß Janssen.«
    »Was haben Sie darauf erwidert?« fragte der Hüne.
    »Daß ich das nicht machen könne, Rebecca Janssen vertrat die Ansicht, das wäre alles nur eine Frage des Geldes, und ich solle meinen Preis nennen. Ich war empört, bat sie zu gehen, riet ihr, sich an einen anderen Bestattungsunternehmer zu wenden, doch sie blieb und sagte, sie hätte sich für mich entschieden, und daran ließe sich nichts mehr ändern. Sie bot mir 500 000 Pfund. Eine halbe Million. Dafür brauchte ich nichts weiter tun, als einen billigen Sarg zum Krematorium zu fahren.«
    »Sie wurden schwach, konnten der Verlockung nicht widerstehen«, sagte Mr. Silver, »Eine halbe Million…«
    »Sie bekamen das Geld und lieferten den leeren Sarg ab.«
    »Ja«, gab der Leichenbestatter zu.

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