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131 - Der Mörder aus dem Totenreich

131 - Der Mörder aus dem Totenreich

Titel: 131 - Der Mörder aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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krähen, wenn wir Sie verschwinden lassen.«
    »Wie wollen Sie das denn anstellen?« fragte ich mit belegter Stimme, Rebecca wies auf den leeren Sarg, in dem ihr toter Bruder gelegen hatte. »Der ist jetzt frei… für Sie.«
    Ich schluckte. »Und wo ist Ihr Bruder?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Er fand es nicht einmal der Mühe wert, Sie von seiner Rückkehr in Kenntnis zu setzen. Warum tun Sie soviel für ihn? Er ist das doch gar nicht wert.«
    Sie holte aus und schlug mir wütend ins Gesicht. »Ich verbiete Ihnen, so über Buzz zu sprechen, Mr. Ballard.«
    »Glauben Sie, er wird Ihnen danken, was Sie für ihn getan haben? In seinen Adern fließt jetzt schwarzes Blut, und Schwarzblütler kennen den Begriff Dankbarkeit nicht.«
    »Was immer er vorhat, ich werde ihn dabei unterstützen«, sagte Rebecca entschieden.
    »Sie wußten von seinen Schreckenstaten.«
    »Warum sollte ich es jetzt noch abstreiten? Ja, er erzählte mir davon in allen Einzelheiten, und ich hörte ihm begeistert zu. Buzz tat, wozu mir der Mut fehlte. Ich hätte es ihm gern gleichgetan, konnte mich dazu jedoch nicht aufraffen. Durch ihn und mit ihm erlebte ich die Taten. Buzz wird weitermachen, und er wird wieder nach Hause kommen und mir von seinen Morden erzählen. Niemand kann ihn jetzt noch aufhalten, denn er verfügt über die Kraft der Hölle,«
    »Auch die ist zu bezwingen.«
    »Vielleicht, aber keinesfalls von Ihnen, denn Sie werden Ihr Leben in diesem Sarg beschließen.«
    Sie zwangen mich, in die Totenkiste zu steigen. Ich mußte mich hinlegen, und Zandor klappte den Deckel zu. Ich hörte, wie Riegel einrasteten und wie Rebecca Janssen zum Mulatten sagte: »Verscharr ihn irgendwo auf dem Grundstück. Er soll verschwinden, als hätte es ihn nie gegeben.«
    ***
    Es war unangenehm, zu wissen, daß ich den Platz eines Toten einnahm. Noch viel unangenehmer war es aber, daß nun ich bald selbst tot sein würde.
    Zandor hob den Sarg auf seine Schulter und verließ damit den Keller. Im Geist vollzog ich den Weg nach, den er ging. Bald waren wir draußen, und Zandor entfernte sich vom Haus.
    In welcher Ecke mich der Mulatte zur letzten Ruhe zu betten gedachte, entzog sich meiner Kenntnis. Auch Rebecca Janssen wußte es nicht. Sie ließ ihrem Leibwächter diesbezüglich freie Hand.
    Irgendwann stellte Zandor den Sarg ab. Ich hörte, wie er fortging. Als seine knirschenden Schritte nicht mehr zu hören waren, versuchte ich mich zu befreien. Der Sarg war eng, ich konnte mich nicht ungehindert bewegen.
    Die Luft wurde heiß und stickig. Wenn ich begraben war, würde ich nicht mehr genug Sauerstoff hier drinnen haben, und er würde weniger werden, immer weniger…
    Es ist kein angenehmer Tod zu ersticken!
    Zandor kam zurück, und ich hörte, wie er seinen Spaten in den Boden stieß. Ich rief ihn. »Hörst du mich?«
    »Was willst du, Ballard?«
    »Geld ist für dich doch alles!« schrie ich. »Ich bin bereit, mich freizukaufen.«
    »Ich kriege mein Geld von Rebecca Jansseri.«
    »Ich bin mit einem der reichsten Männer der Welt befreundet. Du kannst verlangen, was du willst, er wird deine Forderung erfüllen!«
    »Nichts zu machen, Ballard.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich traue keinem Schnüffler. Ist’n Prinzip von mir.«
    »Dieser Verrückten traust du?«
    »Rebecca Janssen würde es nie in den Sinn kommen, mich in die Pfanne zu hauen. Ich kann mich auf das, was sie sagt, verlassen. Du würdest versuchen, mir bei der erstbesten Gelegenheit ein Bein zu stellen.«
    »Man weiß, daß ich hier bin.«
    »Du bluffst, Ballard.«
    »Ich habe Freunde. Sie werden kommen und mich suchen.«
    Zandor lachte. »Sie werden dich nicht finden.« Er fing an zu graben, reagierte nicht mehr auf das, was ich sagte. Nur einmal riet er mir: »Finde dich damit ab, daß du nicht mehr lange zu leben hast, Schnüffler. Das wird dir das Ende ein bißchen leichter machen.«
    Er schaufelte mit regelmäßigen Bewegungen, Ich hörte ihn schnaufen und keuchen.
    Es hatte keinen Zweck mehr, irgend etwas zu sagen. Geld lockte ihn nicht, Drohungen verfingen bei ihm nicht. Er war davon überzeugt, ein lästiges Übel aus der Welt zu schaffen, und ich hatte keine Möglichkeit, ihn davon abzubringen.
    Schaufelladung um Schaufelladung prasselte in meiner Nähe auf einen Erdhügel, der rasch größer wurde. Ich sah es nicht, konnte es mir aber sehr gut vorstellen.
    Und dann war es auf einmal schrecklich still.
    Zandor hatte die Arbeit beendet, die Grube war tief genug. Ich erschrak, als der

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