131 - Pakt mit Luzifer
Brent war vor wenigen Minuten in seiner Wohnung eingetroffen, und der
PSA-Agent untersuchte in diesen Sekunden aufmerksam die Stelle, wo Schneider
die seltsame Erscheinung registriert hatte.
»Ich muß Ihnen etwas mitteilen, Kommissar. Es
ist sehr wichtig. Es geht um den Mordfall Prühning .«
»Und da kommen Sie jetzt zu mir?
Hätten Sie Ihre Aussage nicht im Kommissariat
machen können? Wer sind Sie eigentlich ?«
»Meinen Namen möchte ich nicht nennen, er
spielt keine große Rolle, aber ich bin der einzige, der Ihnen die Hinweise
geben kann, die Sie suchen, der auch Bescheid weiß, wie das Mal ins Gesicht des
Toten kommt.«
Schneider fuhr zusammen. Diese Tatsache war
der Öffentlichkeit verschwiegen worden. Wenn da einer war, der nun davon
sprach, dann konnte er es nur wissen, weil er eigene Erfahrungen hatte!
Schneider gab X-RAY-3 einen lautlosen Wink,
hielt die Sprechmuschel zu und berichtete, was er gehört hatte. »In dieser
Nacht ist aber auch alles drin«, knurrte er, nahm dann erst die Hand von der
Muschel und sagte betont ruhig: »Okay. Dann kommen Sie mal hoch. Ich erwarte
Sie .«
Der Türsummer ging.
Bender atmete auf. Mit einem Blick auf das
Namensschild vergewisserte er sich, daß der Kommissar im siebten Stock wohnte.
Als Bender den Aufzug betrat, drückte er
jedoch nicht den Knopf für die siebte Etage, sondern den für die letzte, die
achtzehnte.
Er war im Haus. Darauf kam es ihm an. Das
Gespräch mit Kommissar Schneider interessierte ihn überhaupt nicht. Der würde
spätestens morgen früh den Brief finden und ihm alles entnehmen, was wichtig
war.
Klaus Bender hatte die Rechnung ohne seinen
Vertragspartner gemacht!
*
Kommissar Schneider ging zur Tür. Larry Brent
blieb zwei Schritte hinter ihm im Korridor.
X-RAY-3 gähnte verhalten. Er war müde. In den
beiden letzten Tagen war er kaum zum Schlafen gekommen, wenn er sich jedoch
fragte, was er eigentlich geleistet hatte, dann kam er zu einem schlechten
Ergebnis. Es sah beinahe so aus, als wollte ihn jemand bewußt ständig in Aktion
halten, ohne daß er eigentlich zu einem greifbaren Ergebnis kam. Man wollte ihn
ermüden, um schließlich in der entscheidenden Sekunde zuzuschlagen, wenn er
physisch nicht mehr konnte.
Wenn außergewöhnliche Umstände und
übernatürliche Kräfte hier wirksam wurden - und alles sprach dafür, daß es so
war dann waren diese Überlegungen gar nicht so absurd, vor allen Dingen dann,
wenn einer genau über alle Schritte der Polizei und der übrigen Behörden, die
sich bisher mit diesem Phänomen befaßt hatten, Bescheid wußte.
Ein Beweis für diese These war das Erlebnis,
das Kommissar Schneider nun hatte.
Die »Drachenschlange« war in seiner Wohnung
aufgetaucht. Sie hatte zu ihm gesprochen. Larry hatte den Frankfurter als einen
klar denkenden Mann kennengelernt. Schneider war nicht der Typ Mensch, der sich
zu einer leichtfertigen, unüberlegten Äußerung hinreißen ließ. Dieser Mann
wußte, was er wollte. Und zum ersten Mal in seinem Leben schien er mit einem
Problem konfrontiert zu werden, das seinen klaren Verstand empfindlich traf.
Schneider wurde attackiert. Auf eine ganz
bestimmte Weise. Und Larry ahnte, daß er bewußt mit hineingezogen wurde.
Der geheimnisvolle Gegner war durch die
Aktivität der PSA aufgeschreckt. Entweder glaubte er, daß die Abteilung, die
dem außergewöhnlichen Verbrechen den Kampf angesagt hatte, bereits mehr wußte -
oder es kam ihm einfach darauf an, einen der besten Mitarbeiter aus dem Weg zu
räumen, ehe der begriff, worum es eigentlich ging.
Larry Brent machte sich keine Illusionen.
Er wußte, daß er sich während seiner
Tätigkeit als PSA-Agent, in der er sich ganz für den Dienst am Nächsten auf
seine Weise verschrieb, viele Feinde schuf.
Nicht alle waren besiegt worden. Es gab
Kräfte, die Menschen in ihrer Unvernunft oder aus Unwissen aktivierten, dazu
gehörte Rha-Ta-N’mys, die mysteriöse Dämonengöttin, die in einer fernen Zeit
auf der Erde regierte und auf die zahlreiche Sagen und Legenden" zurückgingen.
Auszüge aus einem geheimen Buch, in dem magische Formeln erhalten geblieben
waren, existierten. Die Rückkehr Rha-Ta-N’mys war bisher verhindert worden,
aber wie ein Damoklesschwert schwebte eine tödliche Gefahr über den Häuptern
der Menschen dieser Zeit, die nichts vermuteten und nichts ahnten.
Sie gingen ihrer täglichen Arbeit nach. In
einer Zeit, da Großraumflugzeuge vom Typ Jumbo verkehrten, da man den Mond
betreten hatte
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