131 - Pakt mit Luzifer
und eine Expedition zum Mars ernsthaft ins Auge gefaßt, hatten
solche als okkult apostrophierten Dinge keinen Platz mehr. Schließlich lebte
man nicht mehr im Mittelalter, sondern im 20. Jahrhundert.
Doch Rha-Ta-N’my hatte existiert.
Larry Brent, selbst im 20. Jahrhundert
geboren und alles andere als ein verschrobener Sonderling, glaubte daran, da er
selbst die Beweise erlebt hatte.
Rha-Ta-N’my war eine Gefahr, welche die PSA
noch nicht hatte beseitigen können. Zu ihrer Wiederkunft bedurfte es der
Mitarbeit von Menschen.
Ganz anders lagen die Dinge bei Dr. Satanas.
Ihn brauchte man nicht anzurufen. Er kam und benutzte die Menschen wie Sklaven,
wie Werkzeuge. Die Abenteuer mit Dr. Satanas gehörten mit zu den aufregendsten
in Larry Brents Leben. Bisher war es ihm oft in Zusammenarbeit mit seinen
Freunden und Kollegen Morna Ulbrandson und Iwan Kunaritschew gelungen, Dr.
Satanas’ endgültigen Triumph stets zu verhindern. Sie hatten die Schlachten
gewonnen, aber nicht der Krieg gegen diesen unmenschlichen Feind, diesen Mann
mit den tausend Masken, der mit dem Teufel in Verbindung zu stehen schien.
Satanas arbeitete nie nach dem gleichen
Prinzip, aber es gab doch bestimmte Merkmale, die besonders Larry Brent auf
Grund seiner Erfahrungen mit diesem Gegner zu erkennen glaubte. Auch dieses
Geschehen könnte fast von Dr. Satanas inszeniert sein. Es gab gewisse
Anhaltspunkte, aber festlegen konnte X-RAY-3 sich nicht.
Alle diese Dinge gingen dem jungen Agenten
durch den Kopf, während er der Dinge harrte, die da kommen sollten.
»Das ist aber merkwürdig«, reagierte
Schneider mit belegter Stimme. Er schüttelte den Kopf.
X-RAY-3 trat einen Schritt weiter vor, um dem
Kommissar über die Schultern zu blicken. Schneider trug einen braungemusterten
Hausmantel aus Cordsamt. Lose war der Gürtel gebunden. Eine Hand Schneiders
steckte in der großen Tasche. Er hielt dort seine Dienstwaffe parat. Das
unerklärliche Geschehen und nun die Ankündigung des nächtlichen Besuchers
hatten ihn aufgeschreckt. Er wollte jeder Eventualität Vorbeugen.
Der Aufzug lag der Wohnungstür halbschräg
gegenüber, etwa fünf Schritte entfernt.
Deutlich konnte man von Schneiders Wohnung
aus das beleuchtete schmale Feld sehen, auf dem die Stockwerke von eins bis
achtzehn numeriert waren.
Die Sieben verlöschte. Jetzt hätte der Lift
anhalten müssen, aber er tat es nicht. Er stieg weiter nach oben.
Das achte Stockwerk, das neunte ...
»Vielleicht hat er auf den falschen Knopf
gedrückt - oder jemand ist ihm zuvorgekommen und hat den Aufzug nach oben
geholt, ehe er drücken konnte«, bemerkte X-RAY-3.
»Der Lift wird elektronisch gesteuert. Selbst
wenn ein Bewohner weiter oben zuerst gedrückt hätte, würde er - sollte der
Besucher im Aufzug sein - folgerichtig erst hier angehalten haben. Der Zeit
nach müßte er drin gewesen sein .«
Andreas Schneiders Augen wurden zu schmalen
Schlitzen.
Wortlos beobachteten er und Larry Brent die
aufleuchtenden Felder.
»Achtzehntes Stockwerk ?« entfuhr es dem Kommissar. »Das steht doch völlig leer, da wohnt kein Mensch !«
Ratlos blickte er Larry an.
In X-RAY-3 schlug ein Alarmsignal an. Es war
nur ein ungutes, unerklärliches Gefühl. Etwas stimmte da nicht. Larry war es
gewohnt, seinen Intuitionen nachzugehen.
»Ich seh mal nach dem Rechten«, sagte er
leise, sich an Schneider vorbeizwängend und auf den Lift zugehend.
Noch immer leuchtete das Feld mit der Nummer
18 auf. Es verlöschte nicht, auch nicht, nachdem Larry mehrere Male auf den
Knopf gedrückt hatte, um den Aufzug herunterzuholen.
»Die Tür ist nicht geschlossen. Der Aufzug
klemmt. Da hat jemand absichtlich die Tür offenstehen lassen .« Schneider wurde mißtrauisch. Er wollte seine Wohnung verlassen. Larry winkte ihn zurück.
»Bleiben Sie bitte hier auf dem Posten,
Kommissar !«
X-RAY-3 ging von einer bestimmten Überlegung
aus. Der Besucher, der sich bei Schneider anmeldete, konnte nicht wissen, daß
dieser bereits Besuch hatte. Sollte der Kommissar aus seiner Wohnung gelockt
werden? Auch das war möglich. In diesem komischen Fall war überhaupt alles
möglich.
»Ich betreibe inzwischen Fitneß-Training«,
sagte Brent im Vorübergehen. »Ein paar Stufen vor dem Schlafengehen fördert die
Ermüdung .«
Er grinste.
Schneider wollte ihm noch nachrufen, daß es
sich nicht nur um ein paar, sondern um rund zweihundert Stufen handelte, aber
da war Larry Brent schon verschwunden.
Er jagte die Treppen empor und huschte
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