131 - Pakt mit Luzifer
um die
Ecke, als setzten Furien hinter ihm her.
*
Bis jetzt war alles gutgelaufen. Er sah
keinen Grund, weshalb unmittelbar vor dem Ziel, das er sich gesetzt hatte,
etwas schiefgehen sollte.
Klaus Bender handelte schnell und
entschlossen.
Er öffnete das Fenster. Kalt traf die Luft
sein erhitztes Gesicht.
Er blickte in die Tiefe. Ihm schwindelte.
Achtzehn Stockwerke über dem Boden, das war schon eine ganz schöne Höhe.
Wie Spielzeugautos wirkten die geparkten
Wagen, klein und unscheinbar die frischangepflanzten Bäume, die kerzengerade
den Gehweg flankierten.
Bender war entschlossen ...
Niemand konnte ihn zurückhalten.
Er stellte sich auf die Fensterbank, gab sich
einen Ruck und stürzte nach draußen. Unwillkürlich riß er die Arme auseinander.
Er sah aus wie ein Vogel, der seine Schwingen entfaltete. Klaus Bender stürzte
wie ein Stein in die Tiefe.
*
Larry kam bis in den neunten Stock, als er
den Vorfall registrierte.
Er befand sich gerade auf dem Treppenabsatz
zwischen neunter und zehnter Etage. Unwillkürlich ruckte sein Kopf herum, als
er dicht neben sich am Fenster des Treppenhauses einen Schatten wahrnahm.
Er hielt den Atem an.
Ein menschlicher Körper wirbelte durch die
Luft!
Für den Bruchteil einer Sekunde sah er das
bleiche, markante Gesicht. Ein junger Mensch ... Ein Mann ... In seinem Alter
etwa.
Er hatte die Augen weit aufgerissen, und für
die Länge eines Atemzuges begegneten sich die Blicke dieser beiden sich
unbekannten Männer.
Wilde Entschlossenheit las Larry in diesem
Blick. Dachte er im ersten Moment noch daran, daß sich hier ein Verbrechen vor
seinen Augen abspielte, so wurde er sofort eines Besseren belehrt.
Dieser Mann beging Selbstmord.
Schneiders Besucher? War er unter einem
Vorwand ins Haus gekommen? Es sah so aus. Und doch steckte mehr dahinter. Wenn
der, der sich jetzt in die Tiefe stürzte, mit dem Mann identisch war, der
Schneider um ein Gespräch ersuchte, dann wußte er etwas ...
Die Gedanken purzelten wild durch Larrys
Gehirn.
X-RAY-3 riß das Fenster auf.
Blitzschnell raste der Körper in die Tiefe.
Die betonierte Fläche direkt vor dem Haus würde
zum Grab des Selbstmörders werden.
Da schlug er auf...
Hier konnte niemand mehr helfen.
X-RAY-3 jagte über die Treppe nach unten.
*
»Jetzt ist es aus !« Das war der letzte Gedanke, als er den grauen Boden auf sich zurasen sah.
Es würde alles blitzschnell gehen. Kurz und
schmerzlos. Er hatte seinen Partner überlistet.
Dann krachte es. Ein ungeheures Brennen raste
wie ein Lavastrom durch Benders Körper und erreichte "die feinsten
Verästelungen seines Adernsystems.
Es war ihm, als würde ihm bei lebendigem Leib
die ganze Haut vom Körper geschält.
Aus! Vorbei! Tot! So also war das ...
Dann lag Klaus Bender still.
Aber die Schmerzen blieben! Er fühlte die
kühle Luft, den kalten Boden und registrierte bildliche und akustische
Eindrücke.
Er lag ausgestreckt auf dem Boden und hob
langsam den Kopf. Das Genick schmerzte. Er sah seinen rechten Arm vor sich, den
er ausgestreckt nach vorn hielt. Die Finger bewegten sich! Er konnte jeden
einzelnen heben und wieder senken...
Seine Kehle war wie ausgetrocknet.
Das kann doch nicht sein!
Das große Entsetzen packte ihn.
Ich müßte nicht mehr denken können. Mein
Körper muß doch jetzt eine einzige fleischige, unförmige Masse sein! Aber alles
ist erhalten und ...
Da vernahm Klaus Bender die Stimme. Voller
Hohn war sie.
»Du bist ein Narr! Glaubst du wirklich, du
könntest mir so einfach entkommen? Nicht wann dir es paßt, Klaus Bender,
sondern wenn die Zeit reif ist! Wenn Satan dich holt, wenn er den Preis fordert !«
Diese Stimme, dieses zynische Lachen, das ihm
durch Mark und Bein ging ...
»Luzifer !« gurgelte
er. Aber dieses eine Wort, das über seine Lippen kam, wurde zu einem Aufschrei,
und es drang auch an die Ohren des Mannes, der in diesem Moment durch die große
gläserne Tür des Appartementhauses trat.
Larry Brent!
Bender sah die fremde Gestalt auf sich
zueilen.
Er wußte nicht, ob er aus eigenem Antrieb
handelte, ob unbewußt oder bewußt, oder ob er dazu gezwungen wurde.
Er richtete sich auf. Man durfte ihn hier
nicht finden!
Wenn jemand ihn beobachtet hatte!
Er war aus dem achtzehnten Stock gesprungen
und stand auf, als hätte er nur einen Reckabgang hinter sich.
Das würde Fragen aufwerfen. Denen wollte er
aus dem Weg gehen ...
Bender raffte sich auf. Seine Haut brannte
noch immer, aber sie war
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