131 - Pakt mit Luzifer
erfüllt. Mechanisch befolgte
er das, was er in Hypnose erfahren hatte.
Andreas Schneider kehrte in die Weststadt
zurück, stellte seinen Wagen in die Garage und schloß wenig später die Haustür
auf.
Er wußte nichts von den Geschehnissen, die er
mitverantwortet hatte. Er kam nach Hause, als handele es sich um die
selbstverständlichste Sache der Welt.
Keine Fragen tauchten in ihm auf, nichts fand
er merkwürdig.
Als er vor der Tür stand, zur linken Seite
die zahlreichen Briefkästen unter- und nebeneinandergereiht sah, fiel sein Blick
gewohnheitsmäßig auf den Briefkasten, dessen unteres Drittel mit einer
bruchsicheren Glasplatte versehen war. i Dadurch war zu erkennen, ob sich etwas
im Kasten befand.
Weiß leuchtete es dort. Ein heller Briefumschlag
oder eine Reklame?
Er nahm den Schlüsselbund von der Haustür und
öffnete erst den Briefkasten. Der Umschlag war an ihn adressiert:
»Kommissar Andreas Schneider.«
Nichts weiter sonst. Auch keine Briefmarke.
Der Brief war nicht mit der Post gekommen.
Schneider riß den Umschlag noch im Licht der
Eingangsbeleuchtung auf.
Zwei zusammengefaltete DIN-A4-Bogen steckten
darin.
Er entfaltete sie, und unverständliches
Kopfschütteln war seine erste Reaktion.
Zwei Bogen - auf denen nichts stand?
*
Da hat sich einer wieder mal einen dummen
Scherz erlaubt, dachte Kommissar Schneider und drehte den letzten Bogen herum.
Dort stand etwas.
Ein Bekenntnis! Aber aus dem, wie es da
stand, ging eindeutig hervor, daß auch die anderen Seiten beschrieben sein mußten,
daß dies hier nur noch der Torso eines Textes war!
»... und so
bleibt mir nur noch zu sagen, daß ich der Mörder jener Menschen bin, deren
Namen ich nachfolgend aufführe:
1. George Millan
2. Captain Prayer
3. Saki Dudai
4. Philipe
Muler
5. Dr. Mathias
Prühning
Für die
Richtigkeit dieser Angaben verbürge ich mich.
Klaus
Bender.«
Schneiders Hand begann zu zittern. Da hatte
sich einer einen üblen Scherz erlaubt! Doch es waren Namen genannt, die ein
Außenstehender gar nicht kannte!
Unruhe erfüllte ihn. Er wollte etwas
unternehmen, aber es war, als hätte ein fremder Geist von ihm Besitz ergriffen und
würde jede Aktivität untergraben.
Er stand unter dem vorspringenden Betondach,
das den Eingang überspannte. Wie belanglos hielt er die beiden Bogen in der Hand,
wußte nichts damit anzufangen und konnte sich doch nicht entschließen, sie
einfach zu zerreißen und in den Mülleimer zu werfen.
Er drehte die Bogen um, und die alte Frage
beschäftigte ihn wieder.
Warum nahm jemand soviel Papier, wenn es ein
halber Bogen auch getan hätte?
Er betrachtete noch mal die leere erste Seite
und hielt sie gegen das Licht, als suche er nach einem Wasserzeichen.
Etwas Unheimliches ereignete sich in diesem
Moment.
Flammend rote Buchstaben, von Feuerzungen
umhüllt, erschienen auf dem ersten Bogen.
Ein Satz, deutlich lesbar, glühte vor
Schneiders Augen.
»Und das
werden die nächsten sein:
In rascher Folge entstanden Namen.
»Andreas
Schneider - Larry Brent - Petra Gerlach - Gaby Gerlach.
Mit einem
Gruß aus der Hölle, Luzifer.«
*
Er preßte die Augen zusammen und öffnete sie
wieder. Die Schrift war verschwunden. Ein leises Stöhnen entrann sich den
Lippen des Kommissars.
Dann handelte er wieder so, als wäre nichts
gewesen. Er faltete die Bogen zusammen, steckte sie in den Umschlag zurück und
verstaute diesen in der Tasche seines Hausmantels.
Er betrat das Haus, fuhr mit dem Lift in die
siebte Etage empor und legte sich kurz darauf schlafen. Schneider fiel in einen
nervösen, unruhigen Schlaf, der von schlechten Träumen durchsetzt war.
*
Noch jemand schlief schlecht in dieser Nacht.
Klaus Bender. Hin und wieder glaubte er, daß
sein Bewußtsein an die Oberfläche tauchte, daß er wieder Herr seiner Sinne
würde, aber dann lullte ihn eine eigenartige Schwäche ein, und schreckliche
Bilder peinigten ihn.
Jedes Gefühl für Raum und Zeit war ihm
verlorengegangen, und er konnte nicht entscheiden, ob Traum oder Wirklichkeit
in seine Gedanken drangen.
Er taumelte durch eine rotglühende Höhle. Ein
Labyrinth von Gängen breitete sich nach allen Seiten hin aus. Vor ihm, auf
einem bizarren schwarzen Thron, der in den Fels geschlagen war, saß sein
Vertragspartner Luzifer. Nie zuvor hatte er ihn schrecklicher gesehen. Er
strahlte wie aus einem inneren Licht heraus, und auf seiner Schulter bewegte
sich träge ein gespenstisches
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