131 - Pakt mit Luzifer
lagen dichter.
»Daß ich mal im Dienst der PSA Tarzan spiele,
hätte ich mir auch nicht träumen lassen«, sagte er leise wie im Selbstgespräch
zu sich. »Aber was tut man nicht alles, um seine Brötchen zu verdienen .«
Gleich darauf erreichte er die Höhe des
zweiten Stocks.
Was sich in dem schwach beleuchteten Zimmer
anspielte, raubte ihm den Atem und hätte einen anderen Beobachter, der noch nie
etwas mit außergewöhnlichen und übersinnlichen Dingen zu tun hatte, um den
Verstand gebracht.
Links neben dem Fenster stand eine Gestalt in
dunklem Umhang. Massig zeichnete sich der kantige Schädel ab. Auf dem Kopf
glaubte X-RAY-3 zwei stumpfe, hornartige Auswüchse zu erkennen.
Hörner!
In der Wohnung, weniger als eine
Steinwurfweite von ihm entfernt, geschah etwas Unheimliches.
Satan und dämonische Wesen traten und
schlugen einen Menschen, der zu keiner Gegenwehr fähig war, an dessen Körper
die Kleider nur noch in streifen- artigen Fetzen hingen.
Das war der, Flüchtling, der vom Hochhaus in
der Weststadt gesprungen war! Er wurde von seinen Widersachern attackiert, und
Larry Brent fiel es wie Schuppen von den Augen.
Der Attackierte versuchte auszubrechen, aber
er konnte nicht. Er konnte nicht mal sterben, weil sein Leben nicht mehr ihm
gehörte!
X-RAY-3 zögerte keine Sekunde mehr. Hier
mußte er eingreifen. In verschiedenen Taschen führte Larry die wichtigsten
Utensilien mit, um allen Eventualitäten gewachsen zu sein, wo weder körperliche
Kraft noch die Laserwaffe etwas auszurichten vermochten.
Zwei dicke Äste, die sein Gewicht trugen,
reichten bis weit zum Wohnhaus hinüber. Brent konnte rasch nach drüben
kriechen, von dort auf den Balkon springen und dann durchs Fenster in die
Wohnung eindringen.
Aber soweit kam es nicht.
X-RAY-3 hörte noch das leise Rascheln. Zu
spät erkannte er, daß er nicht allein in dem dichtbelaubten Baumwipfeln hockte.
Noch ehe er den Kopf drehen konnte, legte
sich bleiern etwas um seinen Hals. Es war kalt, hart und glitschig.
Larrys Kopf flog zurück. Sofort wurde ihm die Luft knapp.
Er krallte seine Finger in den gummiartigen
Wulst, riß daran und versuchte seine Hände darunter zu schieben, um
Zwischenraum zu schaffen.
Hoffnungslos!
Wie angewachsen lag der schlangengleiche
Körper um den Hals des PSA-Agenten.
Mit ungeheurer Kraftanstrengung gelang es ihm
wenigstens, seinen Kopf ein Stück zur Seite zu drehen. Hinter Brent in dem
dichten, dunklen Astwerk hockte ein teuflisches Wesen, das im Aussehen der
Drachenschlange glich, die man als Brandmal im Gesicht der mysteriös ums Leben
gekommenen Opfer entdeckt hatte.
Larrys Augen weiteten sich. Er glaubte, daß
seine Lungen platzen würden.
Sauerstoff. Wenn er nur atmen könnte...
Brents Arme wurden schlaff. Er konnte nicht
mehr nach der Smith & Wesson Laser greifen. Alles vor seinen Augen begann
sich in feurige, rasend schnell drehende Kreise aufzulösen.
Dann stürzte X-RAY-3 in eine endlose schwarze
Tiefe, und alle Sinneseindrücke erloschen.
*
Sein teuflischer Widersacher lockerte den
Zugriff und zog den Schwanz wieder ein.
X-RAY-3 kippte langsam nach vorn wie eine
schwere Puppe, der man einen Stoß versetzte. Larry hing über dem zweiten Ast,
so daß sein Oberkörper und die baumelnden Arme darüber hinwegragten.
Die Gestalt Luzifers in der Wohnung Petra
Gerlachs drehte sich langsam um. Es war, als ob der teuflische Gast auf dieser
Erde durch geheimnisvolle Sinne seine nähere Umgebung beobachtete und alles
registrierte, was um ihn herum vorging.
»Genug«, sagte er heiser und winkte ab. »Laßt
ihn los! Er hat genug .« Die häßlichen, abstoßenden
Höllengestalten gehorchten sofort.
Klaus Bender fiel wie ein nasser Sack in sich
zusammen. Er war am Ende seiner Kraft, rasende Schmerzen peinigten seinen
Körper, der zwar zerschunden war, aber lebte. Haß, Verzweiflung und ohnmächtige
Wut erfüllten sein fieberndes Bewußtsein. Er war zu keinem klaren Gedanken mehr
fähig.
Schlaff und reglos blieb er mitten im Zimmer
liegen. Luzifer hatte ihm seine Lektion erteilt.
Der Höllenbote öffnete das Fenster. In
stummem Gedankenkontakt erfuhr er von seinem scheußlichen Diener drüben im
Baum, was geschehen war.
Luzifer nickte nur und wandte sich wieder um.
Die höllischen Wesen zogen sich auf eine
wortlose Geste von ihm zurück, verschwanden durch das weitgeöffnete Fenster,
wie sie gekommen waren, und verschmolzen mit dem wolkigen Nachthimmel.
Nur noch Mark Horway und Poul Sanders
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