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1318 - DORIFER

Titel: 1318 - DORIFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Platte. Die Platte neigte sich mit zunehmender Geschwindigkeit nach außen. Die Oberkante lag jetzt so schräg, daß Atlan den Ort sehen konnte, an dem der mächtige Magmastrahl aus dem Boden drang, Er lag in unmittelbarer Nähe des Gebäudes. Das Loch weitete sich. Pailliar schickte sich an, das Heraldische Tor zu verschlingen, Er wurde in die Höhe gehoben. Der Syntron hatte das Gravo-Pak aus eigenem Ermessen vektoriert. Aber die Kräfte des Chaos hatten sich entschlossen, die düstere Prognose des Arkoniden zu bestätigen. Während die letzten Streben knatternd und knallend abrissen und die riesige Platte endgültig den Sturz in die Tiefe antrat, öffnete sich an einer weiteren Stelle die Oberfläche des Planeten und spie wie eine glühende Fontäne hervor, die mit gierigen Fingern nach den beiden Gängern des Netzes griff.
    Ein letztes mal sah Atlan sich um. Eirene schwebte nur wenige Meter entfernt.
    „Es tut mir leid", sagte er, „Es hätte nicht so kommen dürfen,"
    „Unsinn!" rief sie, Fassungslos sah er hinter der Helmscheibe ihr lachendes.
    Gesicht, „Gleich ist es soweit. Paß auf!"
    Die Vorgänge in der Umgebung schienen in Zeitlupe abzulaufen. Unendlich langsam kamen die Glutfinger des Magmastrahls auf Atlan zu. Es war, als hielte in dieser Sekunde das Chaos den Atem an, um den beiden Netzgängern eine allerletzte Chance zu geben.
    Dann stieß Eirene jenen Schrei aus, den der Arkonide bis ans Ende seiner Tage nicht vergessen würde - wie weit sich dieses mit Hilfe des Zellaktivators auch hinausschieben ließ. Diesmal schrie sie, und in ihrer Stimme mischten sich Trotz und Triumph in einer Weise, die Atlan einen Schauder über den Rücken jagte: „Si kitu ... Si kitu ... Si kitu ...!"
    Und plötzlich war alles anders.
     
    3.
     
    Der Schock war so stark, daß er sich im ersten Augenblick nicht bewegen konnte.
    Alle Kraft hatte seinen Körper verlassen. Er stand starr wie eine Statue.
    Der Verstand arbeitete auf Hochtouren und dennoch wie im Leerlauf. Für die Beurteilung der Lage fehlte es ihm an Maßstäben, an Vergleichsmöglichkeiten. Atlan war bereit, alles in Erwägung zu ziehen: von der Möglichkeit, daß er wahnsinnig geworden war, bis zu der, daß er die Ereignisse der vergangenen Stunden nur geträumt hatte.
    Langsam wandte er den Kopf, Eirene stand neben ihm, Sie hatte den Helm der Netzkombination schon gelöst. Mechanisch tat er es ihr nach. Ein schwacher, brandiger Geruch erfüllte den Raum. Eirene lächelte - nein, sie grinste übers ganze Gesicht, mit einer Dreistigkeit, wie sie nur eine Sechzehnjährige zustande bringt, die soeben einem weitaus Älteren und Erfahreneren ihre Überlegenheit bewiesen hat.
    Ansonsten war alles normal, viel zu normal: die dicht gedrängten Reihen der Aggregate, der kleine Antigravschacht im Hintergrund des Raumes, der bequeme, breite Sessel, die durchsichtige Bugwand.
    Als wäre er nie fort gewesen!
    Nur eines war ungewohnt: Durch die Bugkanzel leuchtete nicht der grüne, mit den bunten Flecken der Psiqs durchsetzte Hyperraum im Innern DORIFERS; statt dessen war die Schwärze des intergalaktischen Raumer zu sehen, mit ein paar Handvoll nebliger Lichtflecken weit im Hintergrund. Was hatte das zu bedeuten? War die Kapsel inzwischen wieder ins vierdimensionale Kontinuum zurückgekehrt?
    „NARU", sagte Atlan.
    „Willkommen an Bord", antwortete die Kapsel, „Ich war nicht sicher, ob wir uns noch einmal wiedersehen würden."
    „Was ist geschehen?"
    „Ich weiß es nicht. Meine Sensoren hörten plötzlich auf zu funktionieren. Die Energie war mir ausgegangen. Ich war, wenn du den Vergleich erlaubst, bewußtlos.
    Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich hier im intergalaktischen Raum. Alle Funktionen sind normal. Ich war eine Zeitlang allein, aber dann kehrtet ihr zurück, plötzlich und unerwartet."
    „Wie viel Zeit ist verstrichen, seit wir uns trennten?" wollte der Arkonide wissen.
    „Mein Freund, ich wollte, ich könnte dir diese Frage beantworten. Mein Wissen ist psionisch gespeichert; das habe ich noch. Aber meine Uhren funktionieren auf konventionelle Weise, und da mir die Energie ausging, habe ich die Zeitrechnung verloren. Ich weiß nur, daß zwischen der Reaktivierung und eurer Rückkehr einhundertdreiundvierzig Minuten vergingen."
    Atlan sah aufsein Chronometer. Er bevorzugte die terranische Zeitrechnung, die er mitgebracht hatte, als er vor mehr als fünfzehn Jahren auf Sabhal landete. Der Kalender zeigte den 3. März 446, die Tageszeit war

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