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1327 - Lady Sarahs Totenfrau

1327 - Lady Sarahs Totenfrau

Titel: 1327 - Lady Sarahs Totenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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half mir das Messer, und Jane Collins schaute mir zu, wie ich das bräunliche Papier behutsam aus der Umhüllung zupfte.
    Es war nur ein Blatt, und es war mit Tinte beschrieben, die wegen der Umhüllung so gut wie nicht verblasst war.
    Die Hülle ließ ich fallen. Die Botschaft legte ich behutsam auf den Tisch.
    Jane brauchte nur einen ersten Blick auf sie zu werfen, da wusste sie Bescheid. »Ja, John, das ist Sarahs Botschaft. Sie hat sie geschrieben. Ich bin mir sicher.«
    Auch ich brauchte keinen zweiten Blick, um dies zu erkennen.
    Beide wurden wir von unseren Gefühlen übermannt. Dass Sarah Goldwyn uns noch eine Botschaft hinterlassen würde, damit hätte keiner von uns gerechnet.
    Noch einmal holte ich tief Luft, dann las ich mit leiser Stimme die allerletzte Botschaft unserer verstorbenen Freundin vor…
    ***
    »Wer immer diesen Text liest, der weiß auch, dass ich nicht mehr am Leben bin. Kein Mensch ist unsterblich. Jeder muss einmal abtreten. Ich sterbe mit dem Bewusstsein, viel erlebt zu haben und auch mit einer gewissen Dankbarkeit, weil ich mich auf so gute Freunde verlassen konnte. Mein Weg ist nicht immer gerade gewesen. Es mag auch daran liegen, dass ich mich für Dinge interessiert habe, die für die meisten Menschen ein Tabu sind. Ich konnte einfach nicht aus meiner Haut heraus, und ich wollte es auch nicht. Ich habe euch viel von mir preisgegeben, aber ein Geheimnis habe ich für mich behalten. Es liegt schon einige Jahre zurück, als ich auf einer Mittelmeerreise dieses Bild erstanden habe. In einem alten Kloster fand ich es versteckt unter Lumpen. Ich habe es nicht gestohlen, ich zahlte einen angemessenen Preis, aber der Abt des Klosters zeigte sich zu Tode erschrocken, als er sah, was ich kaufen wollte. Er warnte mich. Er sprach von einer Totenfrau, die mich nicht loslassen würde. Die darauf wartete, dass sie mich angreifen könnte, um an meiner Seite zu bleiben, aber erst, wenn sie befreit sei. Mir gefiel das Bild trotzdem. Auch deshalb, weil es von einem Geheimnis umgeben war. Ich nahm es mit, aber ich ließ es übermalen und setzte einen Heiligen und seine Engel dagegen.«
    »Das darf nicht wahr sein«, flüsterte Jane. »Und sie hat nie etwas darüber gesagt.«
    »So ist es.«
    »Bitte, John, lies weiter.«
    »Nach dem Ende der Reise und wieder in London angekommen, wollte ich es aufhängen. Das tat ich auch, doch sehr bald stellte ich fest, dass mir das Bild Angst einflößte, obwohl Lysana, die Totenfrau, übermalt worden war. In einem meiner Bücher fand ich sie auch, und da wurde die Geschichte des Abts bestätigt. Ich entschloss mich deshalb, das Bild verschwinden zu lassen. Mein Anwalt und Notar nahm es in Verwahrung, ohne den wahren Hintergrund zu kennen. Ich verfügte, dass es erst nach meinem Tod aus dem Tresor geholt werden sollte. Ich hoffte dabei, dass sich John Sinclair um dieses Bild kümmern und er auch sehr bald seine wahre Bedeutung verstehen würde. Aber ich möchte jeden anderen vor diesem Bild warnen. Das Bild besitzt eine große Kraft und auch Macht, obwohl es mir gelungen ist, die Totenfrau zu bannen. Der Abt erzählte mir, dass dieses Bild, wenn es seine wahre Kraft entfaltet, einen Menschen bis über den Tod hinaus begleitet. Dann wird die Totenfrau sich lösen. Dann können sich Geist und Körper der Lysana wieder zusammenfügen. Allerdings kann dies nur geschehen, wenn das Bild zerstört wird. Wer es betrachtet, der sieht die Totenfrau nicht. Aber ich schwöre, dass es sie hinter dem Motiv gibt, und es ist am besten, wenn es so bleibt. Das Bild kann wieder verschlossen werden. Man kann es auch einbunkern oder eingraben, damit es nie mehr gefunden wird. Und ich denke, John, dass du dies verstehen wirst. Deshalb sollte es auch in deine Hände gelangen. Nur dann kann ich sicher sein, meine Totenruhe bis in alle Ewigkeit zu behalten…«
    »Gütiger Himmel«, flüsterte Jane.
    Ich musste mich räuspern, um weiterlesen zu können. Es waren nur noch ein paar Sätze.
    »Dem Freund, der diesen Text liest, und vielleicht auch den Freunden, wünsche ich nur das Beste im Leben. Ich habe meines hinter mir. Ich habe viel Gutes, aber auch Böses gesehen, und ich bete dafür, dass das Böse keinen Sieg davonträgt. Wir sehen uns wieder, Freunde, bestimmt…«
    Ich hatte auch das letzte Wort vorgelesen und merkte, dass etwas über meine Haut rann wie zittriges Eiswasser. Es war für mich nicht einfach gewesen, dieses Vermächtnis der Lady Sarah zu lesen, und jetzt merkte ich, wie

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