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1327 - Lady Sarahs Totenfrau

1327 - Lady Sarahs Totenfrau

Titel: 1327 - Lady Sarahs Totenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich hinter meinen Augen ein Druck ausbreitete. Nur mit großer Mühe konnte ich die Tränen zurückhalten.
    Nicht so Jane. Sie hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und weinte.
    Ich ließ sie in Ruhe und führte Lady Sarahs letztes Testament wieder zurück in den Umschlag.
    Jane holte ein Taschentuch hervor und tupfte ihre Augen ab. Sie schnauzte sich und schüttelte den Kopf. »John, ich habe jedes Wort verstanden, und ich muss zugeben, dass wir alles falsch gemacht haben. Wir hätten das Bild nicht zerstören dürfen. Lysana ist freigekommen, und das ist unsere Schuld.«
    Im Prinzip hatte sie Recht, aber ich fühlte mich nicht schuldig, und das sagte ich ihr auch. »Hätten wir es vorher gewusst, hätten wir anders reagiert.«
    »Es war unsere Neugierde.«
    »Ja, schon, aber…«
    Die Detektivin winkte ab. »Bitte, John, wir brauchen nicht nach Entschuldigungen zu suchen. Wir haben es verbockt.«
    »Und werden es wieder richten!«
    »Was macht dich so sicher, John? Und wo willst du damit beginnen?«
    »Lysana ist noch da. Oder ist wieder da. Ich schwöre dir, dass wir sie finden werden.«
    »Darf ich fragen, wo du suchen willst?«
    »Übermorgen wird Lady Sarah beerdigt«, sagte ich mit leiser Stimme.
    Scharf stieß Jane den Atem aus. »Du meinst, dass wir auf oder bei der Beerdigung eine Spur von ihr finden?«
    »Bestimmt. Irgendetwas wird passieren. Sie ist Sarahs Totenfrau. Sie wird oder will bei ihrem Ableben an ihrer Seite sein, und wahrscheinlich wird sie sich zeigen.«
    »Als Geist?«
    »Nicht unbedingt. Ich kann mir denken, dass sie sich auf eine andere Art und Weise zeigt.«
    Keiner von uns fragte nach den Gründen, wie so etwas passieren konnte. Wir hatten beide genug erlebt, um viele Dinge einfach hinnehmen zu können. Erklärungen gab es oft später.
    Jane zupfte gedankenverloren am dünnen Stoff ihrer Bluse. »Es ist alles noch vage. Vieles kann passieren, muss aber nicht. Ich wünsche jedenfalls die Totenfrau zur Hölle, damit Sarah ihre Ruhe findet.«
    »Das kann ich verstehen.« Ich sah sie an und fragte: »Wie sieht es mit der Übernachtung aus, Jane? Möchtest du hier im Haus bleiben?«
    Sie überlegte nicht lange. »Ja, das werde ich. Hier gehöre ich hin. Ich wohne hier, und das wird sich auch nicht ändern. Das bin ich Sarah einfach schuldig. Es wird mir zwar seltsam vorkommen, aber ich sehe nicht ein, dass ich verschwinde. Du brauchst nicht zu bleiben, John. Ich bin alt genug, um die Dinge allein durchzustehen.«
    »Dann ist es okay.«
    »Willst du denn gehen?«
    »Ja, ich wollte noch zu Bill und Sheila. Und dann muss ich auch mit Suko reden.«
    »Wie du willst.«
    Es fiel mir nicht leicht, Jane allein zu lassen. Auf der anderen Seite kannte ich sie gut genug. Sie war eine Frau, die sich durchsetzte, wenn es darauf ankam, und sie hatte schon manches Mal dem Teufel ins Gesicht gespuckt.
    Sie brachte mich bis zur Haustür. Dort umarmten wir uns. Mit von Tränen erstickter Stimme flüsterte Jane: »Bald bin ich wieder okay, John.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich bitte dich.«
    »Bis später dann.« Sie ließ mich los und lief wieder zurück ins Haus…
    ***
    Bei den Conollys arbeiteten noch die Handwerker!
    Van Akkeren und seine Flugmonster hatten einen Angriff auf das Haus der Familie gestartet, allerdings auch mit konventionellen Mitteln, und dazu hatte eine Brandbombe gehört, die das Haus hätte vernichten sollen. Zum Glück hatte nicht alles so geklappt, denn durch die Rollos aus Metall war das Feuer nicht bis an die Scheiben gedrungen und hatte sie auch nicht eindrücken können. Möglicherweise war die Bombe auch etwas zu schwach gewesen.
    Der große Vorgarten sah auch nicht mehr so aus wie sonst. Da würde Bill noch einen Gärtner bestellen müssen. Ansonsten war dem Haus und auch den Conollys selbst nichts passiert. Da hatte van Akkeren schon eine erste Niederlage erlitten.
    Da der Platz vor der Garage von den Autos der Handwerker besetzt war, stellte ich meinen Wagen direkt vor der Haustür ab, was meinem Freund Bill auffiel. Er kam nicht aus dem Haus, sondern von den Garagen her.
    »Hier bin ich.«
    Ich drehte mich um.
    Natürlich waren wir beide froh, uns wieder gesund und munter zu sehen, aber unser Lächeln fiel schon gequält aus.
    »Gibt es was Neues, John?«
    »Ja.«
    Bill hob die Augenbrauen. »Über den Schwarzen Tod und Dracula II sowie die Cavallo?«
    »Nein, nichts.«
    »Schade.«
    »Wieso?«
    Bill winkte ab. »Weil uns hier ja auch van Akkeren entwischt ist.

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