Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

Titel: 1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
handelt. Sehr großzügig geschnitten und mit viel Stoff versehen.
    Mir stieg das Blut in den Kopf. Ich musste tief durchatmen, um mich auf den Text konzentrieren zu können, den ich zusammen mit Suko so schnell wie möglich las.
    Es war eine verdammt tragische Geschichte. Ein junge Frau namens Marietta Harper war am Morgen ihrer Hochzeit tot in ihrem Brautkleid aufgefunden worden. Das Gesicht war auf dem Foto nicht zu erkennen. Man hatte es abgedeckt. Bei den Händen war das nicht der Fall gewesen, und die schauten wir uns genauer an.
    »Sie sehen anders aus, John.«
    »Ja, dunkler.«
    »Wieso?«
    »Keine Ahnung. Man hat sie bestimmt nicht angemalt. Also muss mit ihnen etwas passiert sein, was auch das Gesicht verändert hat. Und zwar so, dass es abgedeckt werden musste.«
    »Von wann ist die Zeitung?«, fragte Suko.
    Glenda gab die Antwort. »Von heute. Ich war dabei, sie durchzublättern, und zugleich bekam ich einige Teile eures Gesprächs mit. Plötzlich hatte ich das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Diese Frau ist in einem Hochzeitskleid gestorben. Das müsst ihr mir glauben. Eine andere Lösung gibt es nicht.«
    »Fragt sich nur, wie sie umkam«, murmelte ich vor mich hin.
    »Wende dich an die Kollegen.«
    »Genau das werden wir tun.«
    Der Reporter hatte den Artikel ziemlich reißerisch aufgezogen und sich erst gar keine Mühe gemacht, die Hintergründe zu ergründen. Er spekulierte zwischen Mord und Selbstmord.
    Festlegen wollte er sich natürlich nicht. Einige Sätze über die Familie hatte er auch geschrieben. Die Harpers zählten nicht eben zu den ärmsten Menschen. Der alte Harper hatte es geschafft, eine Fastfood-Kette mit Bioprodukten aufzubauen. Momentan konnte man damit viel Geld verdienen, während die anderen Fastfoodler Verluste einfuhren.
    Der Name des Bräutigams wurde nicht erwähnt. Das herauszufinden, war kein Problem für uns.
    Nun ist ein Zeitungsfoto nie gestochen scharf. Ich schaute mir das helle Brautkleid genauer an, das wirklich zu einem Leichenhemd geworden war.
    Was sollte man dazu sagen? Es sah auf irgendeine Art und Weise schon etwas altmodisch aus, aber mir persönlich gefiel der Ausdruck »zeitlos« viel besser. Wenn ich davon ausging, dass es das verschwundene Kleid war, dann hatte es sich über all die Jahre gut gehalten.
    Kein Wunder, es war ja vom Teufel persönlich genäht worden.
    Obwohl ich das mal dahingestellt sein lassen wollte.
    »Jetzt kannst du diese Margot Kiddy anrufen und ihr erklären, dass ihr Kleid gefunden wurde«, schlug Suko vor.
    »Ich werde mich hüten.«
    »Warum?«
    »Weil wir jetzt einen Fall am Hals haben und ich nicht will, dass sie sich einmischt.«
    »Ein Freund von ihr scheinst du nicht gerade zu sein.«
    »Stimmt. Auch jetzt habe ich noch das Gefühl, von ihr teilweise an der Nase herumgeführt worden zu sein.«
    »Eines aber steht fest«, sagte Glenda. »Dieses Kleid ist für die Person, die es trägt, nicht eben ungefährlich. Es könnte sogar tödlich für sie sein.«
    »Das ist auch möglich.«
    Suko war einen Schritt nach hinten getreten. »Jetzt sollten wir überlegen, wie es bei uns weitergeht.«
    »Das weiß ich.«
    »Und wie?«
    »Wir schauen uns die Tote an. Sie wird sicherlich obduziert. Ich würde verdammt gern wissen, wie sie ums Leben gekommen ist. Mal sehen, was uns die Kollegen sagen.«
    »Ich erkundige mich mal, wer die Ermittlungen leitet«, sagte Suko und hob den Telefonhörer ab.
    Glenda Perkins blieb dicht bei mir. »Kannst du dir jetzt vorstellen, dass es vom Teufel genäht wurde?«
    »Nein, noch immer nicht. Ich habe Probleme damit, den Teufel vor einer Nähmaschine zu sehen. Das kommt ja schon fast einer Comedy-Szene gleich.«
    »Obwohl diese Kiddy das behauptet hat.«
    »Keine Sorge, sie habe ich nicht vergessen.«
    Glenda blinzelte mich an. »Ich könnte sie ja als neutrale Person besuchen und ihr ein paar Fragen stellen.«
    »Würdest du da als Braut erscheinen?«
    »Die ein Hochzeitskleid auf Maß geschneidert haben will. Das wäre doch was – oder?«
    »Eigentlich gar nicht schlecht…«
    »Aber?«
    »Zu gefährlich.«
    Glenda trat zurück. »Ich wusste, dass du das sagen würdest. Ja, das wusste ich. Aber was ist daran gefährlich, wenn ich als Kundin bei der Schneiderin auftauche? Sie lebt davon, dass jemand Klamotten bei ihr bestellt. Das ist ihr Geschäft.«
    »Ich weiß es, Glenda. Nur traue ich ihr nicht über den Weg. Ich habe bei ihr ein verdammt ungutes Gefühl. Meiner Ansicht nach weiß sie

Weitere Kostenlose Bücher