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1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

Titel: 1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieses Wesen wieder erhebt, obwohl wir schon erlebt haben, dass das Unmögliche oft das Normale ist.« Ich deutete auf die Leiche. »Es tut uns sehr Leid, diese Frau war noch verdammt jung. Sie hat ein solches Ende nicht verdient.«
    Dr. Shafter gab mir Recht.
    Wir brauchten eigentlich nicht länger in dieser Umgebung zu bleiben, aber da gab es noch ein kleines Problem, um das ich mich bisher nicht gekümmert hatte.
    Darauf sprach ich den Kollegen Murphy an. »Eines noch. Auf diesem Zeitungsbild habe ich das Kleid gesehen, in dem die Frau gestorben ist.«
    »Genau. Das Hochzeitskleid.«
    »Kann ich es sehen?«
    Er nickte. »Das ist kein Problem. Es muss noch hier sein und liegt wohl unter Verschluss.«
    Ich wandte mich an den Arzt. »Stimmt das?«
    »Abgeholt wurde wohl noch nichts. Andere Kollegen werden sich mit dem Kleid beschäftigen.«
    »Dann werden wir es mitnehmen.«
    Der Arzt blickte uns erstaunt an. »Was haben Sie denn damit vor?«
    »Es ist für uns ein wichtiges Beweismittel und spielt eine große Rolle in diesem Fall.«
    »Okay, das ist Ihr Problem.«
    Wir gingen wieder, denn das Beweisstück wurde nicht in diesem Raum aufbewahrt, sondern in einem Lager, in dem sich noch andere wichtige Teile befanden.
    Es war abgeschlossen, und der Arzt musste noch telefonieren, um jemanden zu holen, der einen Schlüssel besaß.
    Ich war auf das Kleid sehr gespannt. Bisher hatte ich nur davon gehört und es auf einem Foto gesehen. Ich wollte wissen, wie es sich anfühlte. Aber nicht nur das. Sollte es tatsächlich durch höllische Kräfte entstanden sein, dann wäre auch ein Test durch mein Kreuz von Vorteil gewesen.
    Die Tür wurde uns von einer Frau aufgeschlossen, die einen weißen Kittel trug. Sie machte uns auch das Licht an und wurde von Suko gefragt, wo wir das Kleid fänden.
    »Kommen Sie mit.«
    Regale, Schränke. Offen und geschlossen. Gefüllt mit den unterschiedlichsten Asservaten. Dafür interessierte ich mich nicht. Mochten Sie auch noch so spannend sein wie eine große Axt, die sogar eine Säge in der Schneide besaß.
    »Wir haben das Kleid in eine Schublade gelegt«, erklärte die Frau und blieb vor einem Möbel stehen, das wie ein Sideboard aussah.
    Es enthielt vier Schubladen.
    Die Frau fasste an zwei Griffe, um die obere aufzuziehen, was sie auch schaffte. Die Lade schwang uns entgegen, und plötzlich standen wir da wie eingefrostet.
    Die Lade war leer.
    ***
    Eine recht lange Pause entstand, in der sich jeder der Anwesenden seine eigenen Gedanken machte.
    Die Frau im weißen Kittel zuckte die Achseln und unterbrach als Erste das Schweigen. »Das verstehe ich nicht«, flüsterte sie. »Nein, das will mir einfach nicht in den Kopf.«
    Ich fragte: »Ist es denn die richtige Lade gewesen?«
    »Natürlich.« Um einen Beweis anzutreten, öffnete sie noch die drei anderen. Auch sie waren leer. »Ich habe dieses Kleid hier hineingelegt. Ich wusste ja, dass es untersucht werden sollte. Ich war auch dabei, als man es der Toten auszog.«
    »Und Sie haben das Kleid auch angefasst?«, wollte Suko wissen.
    »Das habe ich.«
    »Wie fühlte sich der Stoff an? Können Sie sich daran noch erinnern?«
    »Klar.« Sie schaute Dr. Shafter an. »Auch Sie haben das Kleid angefasst, nicht wahr?«
    »Das stimmt, Linda.«
    »Ich hatte keine Probleme damit«, flüsterte die Frau. »Der Stoff war da. Er hat sich auch nicht anders angefühlt, wie Sie vielleicht meinen.«
    »Er ließ sich sogar leicht oder normal von dem veränderten Körper lösen«, erklärte der Pathologe. »Ich habe mich nur über die Schwere des Stoffes gewundert. Das konnte an der Schleppe liegen, die man noch hinzurechnen muss.«
    »Und jetzt ist es weg!«, stellte Suko trocken fest. »Wie konnte das passieren?«
    Auf diese Frage bekam er keine Antwort. Da konnten weder Linda noch der Arzt etwas dazu beitragen.
    Natürlich drängten sich Fragen auf. Jemand hier aus der Pathologie konnte auf der anderen Seite stehen und sich als Helfer betätigt haben. Dem Verdacht wären wir auch nachgegangen und hätten Befragungen durchgeführt, wenn es sich um einen normalen Fall gehandelt hätte. Das traf eben nicht zu. Hier hatten wir es mit einem Phänomen zu tun. Da konnten wir die Normalität vergessen.
    Das Beweisstück war wie durch Zauberei verschwunden. Nur gab es hier keinen Zauberer, sondern andere Kräfte, die so einfach nicht zu erklären waren.
    Der Name Corinna Moncour wollte mir nicht aus dem Kopf. Ich behielt ihn allerdings für mich.
    Dr. Shafter

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