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1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

Titel: 1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Buckel der glatten grauen Steine schauten in unterschiedlichen Höhen aus dem Boden hervor, und man musste bei jedem Schritt verdammt aufpassen.
    Das Zimmer befand sich in einem anderen Teil der Schlossanlage.
    Dort hatte auch die Hochzeit gefeiert werden sollen, und zwar in den unteren Räumen. Es war kein besonders weiter Weg bis dorthin, aber Harry kamen wieder die Tränen, weil er daran denken musste, dass auch seine Verlobte dort geschlafen hatte.
    Nur eine Etage über ihm. Und er selbst hatte von der grausamen Tat nichts bemerkt.
    Die Sonne erwischte ihn mit ihrer letzten Kraft. Warme Strahlen, die auf seinem Rücken brannten. Er ging mit langsamen und schleppenden Schritten. Stimmen waren keine mehr zu hören. Die Gäste aus den Restaurants verschwanden auch allmählich. Über die Gebäude und deren Umgebung würde sich wieder die Ruhe eines Abends und einer Nacht senken, bis der andere Morgen kam.
    Ja, der andere Morgen!
    Harry schluckte, als er daran dachte. Er würde die Sonne auch hier in der Anlage aufgehen sehen. Noch eine Nacht wollte er hinter den Mauern verbringen. Es sollte so etwas wie ein endgültiger Abschied von seiner Verlobten sein. Danach würde er wieder nach London fahren und sich um seine Firma kümmern. Ob er das mit der Konzentration schaffte, die nötig war, das wusste er nicht.
    Immer wieder würden die Ereignisse durch seinen Kopf spuken, und er wusste noch immer nicht, warum seine Verlobte umgebracht worden war. Das würde wohl ein ewiges Rätsel für ihn bleiben.
    Eingehüllt in ihr Brautkleid und schrecklich aussehend. Wie eine alte Totenfee.
    Die Gedanken waren schwer und drückten ihn nieder. Neben der Tür stützte er sich ab. Die Hand berührte das noch leicht warme Mauerwerk des hohen Trakts. Ihm wurde leicht übel, und er spürte auch den Schwindel, der über ihn kam.
    Luft holen. Durchatmen. Etwas mehr zu sich selbst finden. Das war es, was er jetzt brauchte.
    Die breite Eingangstür war geschlossen. Er musste schon Kraft aufwenden, um sie nach innen zu drücken. Danach empfing ihn die Kühle des alten Gemäuers.
    Die Sonne hatte keine Kraft, das Mauerwerk zu durchdringen.
    Deshalb war es selbst an den heißesten Tagen immer angenehm frisch. Harry geriet in einen Vorraum hinein, von dem aus drei Flure abzweigten. Er sah auch eine offene Tür.
    Dahinter lag der große Raum, in dem sie die Hochzeit gefeiert hätten. Die Tische und Stühle standen noch immer dort, als warteten sie auf die Gäste. Die aber würden nicht kommen. Nicht mehr zu seiner Hochzeit.
    Harry konnte nicht mehr hinschauen. Er stöhnte auf, als er auf die Treppe zuging. In einem Bogen schwang sie sich in die Höhe. Er schlich die Stufen hoch und nahm sich vor, noch mal in das Zimmer seiner Braut zu gehen, auch wenn sie dort ermordet worden war. Er musste es tun. Es war für ihn ein wichtiger Abschied.
    In den letzten beiden Tagen war sowieso alles so schlimm gewesen. Er kam sich vor wie jemand, der diese Zeit wie hinter einem Vorhang stehend erlebt hatte. Das Leben war praktisch an ihm vorbeigelaufen, und er hatte die Menschen wie Figuren erlebt, die auftauchten und wieder verschwanden. Zwar hatten sie mit ihm gesprochen, doch erinnern konnte er sich an nichts.
    Die breiten Stufen verengten sich, je höher er kam. Sicherheitshalber hielt er sich am Geländer fest. Er zog sich Stufe für Stufe hoch und kam sich vor wie ein Greis.
    Trotz der Kühle war er in Schweiß gebadet und atmete auf, als er die erste Etage erreicht hatte.
    Durch breite Fenster fiel Licht in einen Gang hinein, der halbrund weiterlief. Das Mauerwerk roch nach alten Steinen, aber auch nach frischem Putz, den es bekommen hatte.
    Die Zimmertüren lagen an der linken Seite: Er brauchte den Raum, in dem seine Verlobte umgebracht worden war, nicht lange zu suchen. Die dritte Tür von der Treppe aus gesehen.
    Kalter Schweiß bedeckte seinen Nacken. Auch das Herz schlug schneller als gewöhnlich. Das Gefühl der Furcht verstärkte sich immer mehr, und als er seine Schritte vor der Zimmertür stoppte, da glaubte er, eine Warnung zu bekommen.
    Jemand warnte ihn davor, den Raum zu betreten. Die innere Stimme gebot zur Vorsicht.
    Er hörte nicht darauf. Außerdem war es ihm in dieser Lage gleichgültig, was mit ihm passierte.
    Das Mordzimmer war nicht mehr versiegelt. Die Polizei hatte es freigegeben.
    Harry Hilton legte die Hand auf die Klinke. Er ignorierte das kalte Gefühl auf seiner Haut und betrat die kleine Suite. Beim ersten Hinschauen sah es

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